Störung im Glasfaser-Netz Wardter waren tagelang ohne Anschluss

Xanten · Etwa 200 Haushalte waren von einer Störung im Netz der Deutschen Glasfaser betroffen. Es war der zweite tagelange Ausfall innerhalb von zwei Wochen. Bürgermeister Thomas Görtz will deshalb mit der Geschäftsführung sprechen.

 Die Deutsche Glasfaser lässt ihr Netz in Xanten weiter ausbauen. Bei Bohrungen ist eine Leitung beschädigt worden. Etwa 200 Haushalte waren deshalb tagelang ohne Internet und Telefon.

Die Deutsche Glasfaser lässt ihr Netz in Xanten weiter ausbauen. Bei Bohrungen ist eine Leitung beschädigt worden. Etwa 200 Haushalte waren deshalb tagelang ohne Internet und Telefon.

Foto: Armin Fischer (arfi)

In Xantens Ortsteil Wardt sind die Internet- und Telefonverbindungen der Deutschen Glasfaser tagelang ausgefallen. Wie Anwohner unserer Redaktion berichteten, hatte die Störung schon am Freitag begonnen. Erst am Montagnachmittag waren die betroffenen Haushalte wieder ans Netz des Unternehmens angeschlossen.

Es sei schon der zweite mehrtägige Ausfall im Netz der Deutschen Glasfaser in Wardt innerhalb von 14 Tagen, sagte Ralf Graumann, Betreiber des Nibelungen-Expresses. Er sei darauf angewiesen, erreichbar zu sein. Anfragen, Buchungen und Stornierungen für Fahrten mit der Bimmelbahn kämen über E-Mail herein. Ein Ausfall der Internetverbindung könne seinem Geschäft schaden.

 Das Bild zeigt die Reparatur: Die beschädigte Leitung wurde provisorisch geflickt.

Das Bild zeigt die Reparatur: Die beschädigte Leitung wurde provisorisch geflickt.

Foto: Joachim Anna

Deshalb hat Graumann vorgesorgt: Er habe vorher schon schlechte Erfahrungen mit der Deutschen Glasfaser gemacht, berichtete der Unternehmer. Daher habe er die Kündigung seines Internetanschlusses bei der Deutschen Telekom wieder rückgängig gemacht, sodass er über die Leitung des Bonner Unternehmens noch ins Internet komme. Zwar habe er dadurch die doppelten Kosten. „Aber ich habe die Sicherheit, dass ich auf jeden Fall eine Internetverbindung habe.“

Andere Menschen in Wardt hätten diese Möglichkeit nicht, berichtete Graumann. Im Fall seines Vaters könne das lebensgefährliche Folgen haben: Der habe einen Hausnotruf. Sollte er einmal stürzen, könne er darüber direkt den Rettungsdienst informieren. Dafür müsse aber das Telefon funktionieren. Dieses Problem könnten andere Menschen in Wardt ebenfalls haben.

Aber auch ein Ausfall des Internets über mehrere Tage könne zu großen Problemen führen, ergänzte Joachim Anna, der sich genauso wie Graumann für die CDU im Bezirksausschuss Wardt engagiert. „In Zeiten von Home Office ist ein mehrtägiger Internet-Ausfall eine Katastrophe.“ Beide beklagten sich auch über die Informationspolitik der Deutschen Glasfaser. Das Unternehmen habe ihm als Kunden erst am Samstag eine E-Mail geschickt und darin die Störung gemeldet, berichtete Graumann. Zur Ursache und zur möglichen Dauer habe er keine Informationen erhalten.

Auch online schrieb das Unternehmen: „Erwartete Lösungszeit: unbekannt“. Noch am Montagmittag stand diese Aussage auf der Internetseite der Deutschen Glasfaser. Anna hatte sich deshalb schon am Wochenende selbst auf den Weg gemacht, um mehr Informationen zu bekommen: Am Trajanring sprach er mit Mitarbeitern einer Firma, die von der Deutschen Glasfaser beauftragt worden war. Demnach arbeitete der Störungsdienst das gesamte Wochenende daran, das beschädigte Kabel zu finden und zu reparieren. Er sei mehrmals vor Ort gewesen, berichtete Anna, habe den Monteuren auch Kaffee und Brezel gebracht. „Die können ja nichts dafür.“ Er habe erfahren, dass zunächst ein Provisorium verlegt werden solle, um Telefon und Internet für die betroffenen Haushalte wieder herzustellen. Diese Angaben bestätigte die Deusche Glasfaser auf Anfrage unserer Redaktion am Montag.

Es sei darum gegangen, die rund 200 betroffenen Haushalte so schnell wie möglich wieder mit Internet und Telefon zu versorgen, erklärte ein Unternehmenssprecher. Zur Ursache der Störung sagte er, dass die bestehende Leitung bei Tiefbauarbeiten im Auftrag der Deutschen Glasfaser aus Versehen beschädigt worden sei. Für den Netzausbau sei entlang der Strecke gebohrt worden. Dabei habe sich die Leitung auf einer Länge von etwa einem Kilometer um den Bohrkopf gewickelt. Für die weiteren Arbeiten werde die Straßenseite gewechselt, um eine erneute Beschädigung auszuschließen.

Xantens Bürgermeister Thomas Görtz berichtete, dass die Verwaltung und ihn persönlich „immer häufiger Beschwerden“ über die Deutsche Glasfaser erreichten. Er sei „höchst unzufrieden“ damit, wie sich das Unternehmen verhalte, gerade auch vor dem Hintergrund, dass Xanten den Glasfaserausbau im Stadtgebiet finanziell fördere und personell unterstütze. Die Schwierigkeiten seien „wahrlich keine gute Imagewerbung“ und „erst recht keine gute Werbung“ für künftige Ausbauprojekte. Er werde sich noch einmal persönlich an die Geschäftsleitung der Deutschen Glasfaser wenden.

In den vergangenen Jahren hat die Deutsche Glasfaser zahlreiche Haushalte in Xanten an ihr Netz angeschlossen. Dabei gab es aber immer wieder Beschwerden über den Ausbau und den Ausfall von Verbindungen. Auch andere Gemeinden beklagten Probleme. Der Kreis Wesel und mehrere Vertreter von Kommunen – unter anderem Xanten – hatten sich deshalb im vergangenen Jahr mit der Deutschen Glasfaser getroffen. Alle Seiten seien sich einig, dass die Mängel umgehend behoben werden sollten, hieß es danach von Teilnehmern.

(wer)
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