Xanten Gindericher Appell: "Pflanzt Wildblumen!"

Xanten · Kleine Revolution: Neben der Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt wachsen künftig wilde Blumen. Die Gemeinde will damit ein Zeichen setzen.

 Die Wildblumenhelden von Ginderich: Karl-Heinz Quernhorst, Detlef Kramer, Heinz Engels, Maria Engels und Herbert Imgrund (v. l.). Zur Gruppe gehört auch Heinz Quernhorst (nicht im Bild), lange Zeit auch Otto Pöll, der in diesem Jahr 90 wurde und das Wirken der Gruppe immer noch begleitet.

Die Wildblumenhelden von Ginderich: Karl-Heinz Quernhorst, Detlef Kramer, Heinz Engels, Maria Engels und Herbert Imgrund (v. l.). Zur Gruppe gehört auch Heinz Quernhorst (nicht im Bild), lange Zeit auch Otto Pöll, der in diesem Jahr 90 wurde und das Wirken der Gruppe immer noch begleitet.

Foto: Sebastian Peters

Natürlich hatten sich die Ehrenamtler vorher die Genehmigung des Pfarrers eingeholt. Man pflanzt ja nicht mal eben so eine Wildblumenwiese neben eine altehrwürdige Kirche. Üblicherweise ist eine Dorfkirche wie Mariä Himmelfahrt von gepflegten Beeten umgeben. Die kleine florale Revolution von Ginderich wurde Pfarrer Dietmar Heshe, also von ganz oben, schnell genehmigt. Und so schritten die ehrenamtlichen Helfer um Karl-Heinz Quernhorst, die jeden Freitag die Pflege der Grünanlagen rund um die Kirche übernehmen, zur Tat. Das Resultat ist beachtlich: Mohn und Kornblumen stehen auf einer 200 Quadratmeter großen Wiese hinter der Kirche, viele andere Wildblumen sollen hinzu kommen. Die Botschaft der Gindericher Gruppe an andere Pfarrgemeinden: "Pflanzt Wildblumen!" Es soll ein Beitrag zum Insektenschutz sein.

Anlass für die sechsköpfige Gruppe, als Naturschützer aktiv zu werden, waren die zahlreichen Berichte in den vergangenen Monaten über das dramatische Insektensterben. Auf immer mehr Äckern wird nur noch Monokultur gepflanzt, Vorgärten werden auch in Ginderich immer häufiger aus Steinen statt mit Grün gestaltet. "Wir sehen ja auch hier bei uns im Dorf, dass es immer weniger Wildblumen auf den Feldern gibt. Früher sah man da auch Mohn und Kornblumen zwischen dem Getreide. Aber durch Unkrautvernichtungsmittel verschwinden auch die Insekten", sagt Heinz Engels.

Immer freitags treffen sich bei Wind und Wetter die Gindericher Rentner. Gemeinsam fasste man den Beschluss, als Gemeinde einen Beitrag zu leisten. Karl-Heinz Quernhorst fragte beim Pfarrer an, der wiederum Kontakt mit dem Kirchenvorstand aufnahm. "Alle waren begeistert", sagt Maria Engels. Zuerst beackerte man den 200 Quadratmeter großen Streifen hinter der Kirche direkt neben dem Pfarrheim. Dann besorgte man Wildblumensamen, ein Paket mit insgesamt 20 Arten. Und weil Karl-Heinz Quernhorst gerne auch noch Mohnblumen und Kornblumen dazwischen sehen wollte, fügte er diese Samen händisch hinzu. 200 Gramm Blumensamen besorgte er insgesamt, 65 Euro kostete das insgesamt. Den Samen mischte er: auf ein Gramm Samen kamen fünf Gramm Sand. "Dann haben wir das auf der beackerten Fläche verteilt", sagt Quernhorst. Auf das Ergebnis ist die ganze Gruppe stolz. Viele Gemeindemitglieder hätten sich schon positiv geäußert. Man habe so in der Gemeinde auch das Bewusstsein für das Insektensterben geschärft.

Trotz aller Erfolge: Die Wildblumenwiese soll auf den hinteren Bereich des Kirchengeländes beschränkt bleiben. Vorne soll die Kirche das gepflegte Erscheinungsbild bieten, für das sie auch Pilger schätzen.

(RP)
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