Sonsbeck Gesetzgeber soll Pflegeplatz garantieren

Sonsbeck · Aus eigener Erfahrung wird Gabi Paersch aus Labbeck aktiv. Sie schreibt alle Gesundheitsminister und viele Politiker an, um einen Rechtsanspruch auf eine Pflegeplatz durchzusetzen. Vorbild ist die Idee der U3-Betreuung.

 Gabi Paersch hat Briefe an verschiedene Minister und Politiker geschrieben. Sie schlägt einen "Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz" vor.

Gabi Paersch hat Briefe an verschiedene Minister und Politiker geschrieben. Sie schlägt einen "Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz" vor.

Foto: Armin Fischer

Post aus Labbeck liegt in diesen Tagen auf den Schreibtischen der Gesundheitsminister der Länder und auch bei Daniel Bahr in Berlin. Auch weitere Politiker bekommen den Brief, nicht zuletzt Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Auf zwei engbeschriebenen Seiten wirbt Gabi Paersch für ihr Anliegen: Sie fordert eine deutliche Erhöhung der stationären Plätze für die Versorgung von Pflegebedürftigen. Der Idealfall ist aus ihrer Sicht ähnlich wie bei der U3-Betreuung ein Gesetzesanspruch auf den Pflegeplatz.

Motiviert zu dem Schreiben hat sie ihre eigene, teilweise bittere Erfahrung, als sie sich in den vergangenen zwölf Jahren um die Versorgung ihres im Februar verstorbenen Ehemannes kümmern musste. Ausführlich schildert sie den langen Weg bis zur Diagnose "Frontotemporale Demenz für Parkinson" (FTPD) bis zur Anerkennung der Pflegestufe II, um die sie kämpfen musste. Im vergangenen Jahr fand sie dann einen Tagespflegeplatz für drei Werktage — allerdings im Seniorenzentrum St. Nikolaus in Kalkar — immerhin 17 Kilometer entfernt.

Nach Krankenhausaufenthalt in der Föhrenbachklinik in Bedburg-Hau und in der geriatrischen Reha in Xanten war für ihn noch kein Platz in Sonsbeck frei, so dass der mühevolle Einsatz zwischen Tagespflege und Versorgung zuhause bleib. Gabi Paersch: "An seinem 68. Geburtstag kam dann endlich die Zusage, dass er einen stationären Platz in unserer Gemeinde erhält, worüber ich mich sehr freute.

Er wurde im Gerebernus-Haus freundlich aufgenommen, wobei ich den Eindruck gewann, dass er hier sogar besser aufgehoben war als in Kalkar. Leider erkrankte mein inzwischen schon durch die FTDP stark geschwächter Ehemann plötzlich an einer Lungenentzündung, die sehr hohes Fieber und Bewusstlosigkeit auslöste, was auch im evangelischen Krankenhaus in Wesel nicht mehr zu bewältigen war, so dass er dort am 18. Februar verstarb."

Aus dieser Erfahrung wirbt sie dafür, allen Pflegebedürftigen einen Pflegeplatz zu garantieren. Unterstützt wird sie, die betont, keiner Partei anzugehören, durch den VdK, bei dem sie im Kreisverband Kleve als stellvertretende Vorsitzende aktiv ist. Auch die Seniorenvertretung im Bund der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen im DBB steht hinter der Forderung. Der Vergleich zur U3-Betreuung kommt nicht von ungefähr. Gabi Paersch: "Ich erkämpfte mir schon in den 70er Jahren als alleinerziehende Mutter, die mit voller Stundenzahl im Schuldienst unterrichtete, für meine drei Kinder Kita-Plätze — allerdings erst ab drei Jahren."

Ein weiteres Thema ist für sie auch die Personalsituation in den Pflegestationen. Gabi Paersch: "Neben durchweg sehr kompetenten, gesprächsbereiten und freundlichen Ärzten ist auch das Pflegepersonal stets nett und hilfsbereit. Allerdings stellte ich in allen Kliniken fest, dass die Personaldecke viel zu dünn ist. Schwestern und Pfleger tun ihr Möglichstes, aber bei dem hohen Anteil von Schwerstpflegebedürftigen kann das Pflegepersonal einfach nicht allen gerecht werden."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort