Zum Sonntag Gedanken über den Tod: Wer bist du?

Xanten · Die Frage nach dem Tod bleibt unbeantwortet, doch die bevorstehende Osterzeit lässt uns wieder auf ein Wunder hoffen.

Wir reden nicht gerne über den Tod und möchten eigentlich auch nichts mit ihm zu tun haben. Mit diesem Thema setzt man sich erst auseinander, wenn es einen wirklich eiskalt erwischt. Dann steht man als Erwachsener völlig fassungslos davor und kann das Phänomen Tod überhaupt nicht erklären. Wenn dann auch noch das Kind fragt "Wo ist Opa jetzt?", weiß man erst einmal keine Antwort - außer vielleicht "Im Himmel! Und du hast jetzt den besten Schutzengel der Welt, der vom Himmel aus auf dich aufpasst!" Diese Antwort gibt einem auch als Erwachsener ein beruhigendes Gefühl.

Am ersten Ostersonntag wollte unser siebenjähriger Sohn nach dem Eiersuchen unbedingt zu Opas Grab und sehen, ob er auferstanden ist. "Jesus hat das geschafft, dann schafft Opa das auch!" In solchen Momenten wünscht man sich die kindliche Naivität zurück und hofft insgeheim, dass er recht hat! Unsere Einwände, dass er sich nicht zu viele Hoffnungen machen solle, da das bis jetzt nur Jesus gelungen sei und seit über 2000 Jahren keinem mehr, hielten den Kleinen nicht von seinem Glauben ab. Der Besuch am Grab mit dem ersten Zeugnis war ebenso berührend. Das Zeugnisgeld kam dann allerdings von Oma.

Es tut gut, die Welt mit Kinderaugen zu sehen.

Die wohl am häufigsten gestellte Frage lautet: "Wird es irgendwann besser?" Die schlechte Nachricht ist: Die Trauer lässt nicht nach, denn bei jedem kleinen und großen Moment im Leben wird einem bewusst, wie groß die Lücke ist und wie sehr der Verstorbene fehlt. Die gute Nachricht ist: Man lernt, damit zu leben, rückt in der Familie noch enger zusammen und schwelgt öfter in Erinnerungen. Man kann etwas besser mit dem Tod umgehen und auf Trauernde zugehen, sie in den Arm nehmen und Trost spenden.

Das bringt man erst übers Herz, wenn man den Tod selbst erfahren hat und weiß, wie gut dies tut! Weil man aber auch weiß, wie schlimm solch ein Ereignis sein kann, hat man größere Angst vor weiteren Verlusten und lebt fortan viel bewusster.

Man genießt den Augenblick intensiver, und man wird demütig und dankbar für alles, was man hat.

Die Frage nach dem Tod bleibt derweil unbeantwortet, doch die bevorstehende Osterzeit lässt uns wieder auf ein Wunder hoffen.

(RP)
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