Gartenumgestaltung in Sonsbeck Wie eine Steinwüste zu Leben erwacht

Sonsbeck-Labbeck · Acht Jahre lang war das Leben aus dem Vorgarten von Eike Ilic und Nadine Hermkes verschwunden, nachdem sich das Paar aus Labbeck einen Schottergarten angelegt hatte. Dank des Naturgartenvereins ist er jetzt zur Oase für Insekten geworden.

Mit diesen Tipps wird ein Schottergarten zur Natur-Oase
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Foto: Wyglenda

Noch haben sich die Blüten nicht geöffnet, noch sind die frisch gesetzten Pflänzchen ganz klein. Doch schon jetzt fliegen Erdwespen umher, um sich einen Unterschlupf im Sandhügel zu suchen. Zwei Zitronenfalter flattern in der Luft, die süß und würzig nach Thymian duftet. Acht Jahre lang war das Leben aus dem Vorgarten von Eike Ilic und Nadine Hermkes verschwunden, nachdem sich das Paar aus Labbeck einen Schottergarten angelegt hatte. Nun sollte die Ödnis wieder erblühen, das Grau in Grau üppigem Grün weichen. Und als Sieger des Wettbewerbs „Der Schotter muss weg“ bekamen die Labbecker dafür professionelle Hilfe des Naturgartenvereins, Regionalgruppe Linker Niederrhein.

Am Samstag kam der Trupp zusammen, um tatkräftig anzupacken. Knapp zehn Helfer ließen den Entwurf von Diplom-Ingenieurin und Gründerin der Regionalgruppe, Sacha Sohn, Wirklichkeit werden. Ein Kraftakt. Es goss in Strömen und der Wind peitschte. „Ich habe zwischen 20 und 30 Schubkarren Schotter aus dem Garten gefahren“, erzählte Eike Ilic. Auch das Vlies, das der Labbecker einst zum Schutz vor Unkraut verlegt hatte und das im Laufe der Jahre genau die gegenteilige Wirkung erzielte, kam weg. „Man kann nicht verhindern, dass sich mit der Zeit durch Laubfall und Samenflug organisches Material auf dem Vlies ablagert, und das ist dann der perfekte Nährboden für Unkraut“, erklärte Sacha Sohn.

Während sie die Randsteine des neuen, geschwungenen Weges verlegte oder eine Wasserrinne vom Vordach zum geplanten Hausbaum anlegte, räumte die Naturgartenexpertin fast nebenbei mit Irrtümern rund um die angeblich pflegeleichten Schottergärten auf und gab Tipps für eine insektenfreundliche Gestaltung.

Ricarda Tenberken spitzte dabei aufmerksam die Ohren. Die Helferin war extra aus Kerken-Poelyck zur Umgestaltung gekommen. „Ich will selbst einen Naturgarten anlegen und bin hier, um mir Anregungen zu holen und um zu lernen“, sagte sie. „Man kann noch soviel lesen, selbst mitzuarbeiten, ist viel lehrreicher“, ergänzte sie und griff wieder zur Schaufel.

Vor der Haustür sollte ein Loch ausgehoben werden, um dort eine Weidenblättrige Birne einzupflanzen. „Die hat Ähnlichkeit mit einem Olivenbaum und spendet wunderschönen, lichten Schatten“, erklärte Sacha Sohn. Der Unterschied: Die Weidenblättrige Birne ist in Deutschland heimisch und damit nicht nur an die im Vergleich zum Mittelmeerraum strengeren Winter angepasst, sondern auch eine wertvolle Futterpflanze für Vögel. Wie die anderen frisch gesetzten Pflanzen – darunter Wilder Majoran, Wiesen-Flockenblume, Salbei, Lavendel und Schafgarbe – kommt der Baum mit Trockenperioden zurecht. Das Labbecker Paar muss kaum gießen, und doch blüht es das ganze Jahr durch.

(beaw)
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