Xanten Frische Milch aus dem Automaten zapfen

Xanten · "Unsere Milch Brings!": Familie Brings verkauft das flüssige Lebensmittel direkt auf dem Sandsenhof in Niederwallach.

 In Niederwallach kommt die Milch täglich frisch aus dem Automaten (v.r.): Annette Brings, Heiner Brings, Mitarbeiter Martin Wilbert und die Brings-Töchter Christina und Stefanie.

In Niederwallach kommt die Milch täglich frisch aus dem Automaten (v.r.): Annette Brings, Heiner Brings, Mitarbeiter Martin Wilbert und die Brings-Töchter Christina und Stefanie.

Foto: Armin Fischer

Wenn die Straße genau so heißt wie der Ort, dann ist man in Niederwallach. Im Rheinberger Outback gewissermaßen. Das ist noch Stadt Rheinberg, hat aber schon die Vorwahl von Büderich: 02803. "Unser Bauernhof liegt in der nördlichsten Spitze Rheinbergs", sagt Heiner Brings. Mit seiner Frau Annette (45), den Töchtern Christina (14) und Stefanie (13) sowie Borderterrier Mäx lebt der 50-jährige Landwirt auf dem Sandsenhof gleich am Deich.

Zusammen mit Landwirt Martin Wilbert, seit zehn Jahren als Angestellter auf dem Hof an der Straße Niederwallach 22, bewirtschaftet Brings 90 Hektar Land. "Wir sind ein Milchvieh- und Zuchtbetrieb, haben 120 Kühe", so der Landwirt. 1903 wurde der Sandsenhof gebaut, 1936 kaufte der Großvater von Heiner Brings die Kate, somit läuft der Betrieb in der dritten Generation.

 Keine Angst, diese lebensgroße Kuh ist aus Kunststoff und wirbt an der Einfahrt zum Sandsenhof für das neue Angebot: "Unsere Milch Brings!"

Keine Angst, diese lebensgroße Kuh ist aus Kunststoff und wirbt an der Einfahrt zum Sandsenhof für das neue Angebot: "Unsere Milch Brings!"

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Familie Brings ist absolut überzeugt von der Qualität ihrer Milch. "Wir nehmen sie sogar mit, wenn wir mal in Urlaub fahren", so Annette Brings. "Sonst würde uns was fehlen." "Unsere Milch Brings", sagen die Niederwallacher überzeugt. Und kamen irgendwann auf die Idee, ihr weißes Lebensmittel nicht nur an die Molkerei Hochwald zu verkaufen, sondern auch direkt zu vermarkten. "Deshalb haben wir uns einen Automaten für Rohmilch gekauft", so Annette Brings.

Ab nächsten Freitag, 12. Februar, kann man sich aus einem Edelstahlkasten direkt auf dem Sandsenhof Milch selbst abzapfen. Sieben Tage die Woche, 24 Stunden. "Wir hätten unsere Milch gerne auch in Geschäften angeboten, aber das ist in Deutschland nur mit pasteurisierter Milch erlaubt. Und dann kann man als Kunde ja gleich die Milch in Tüten kaufen", erklärt Heiner Brings. "Rohmilch darf in Deutschland nur direkt auf der Hofstelle verkauft werden."

Der Milch-Automat, untergebracht in einem Holzhäuschen, funktioniert im Prinzip wie ein Kaffee-Automat. Man wirft Geld ein, stellt eine Flasche unter die Zapfstelle, und los geht's. Wiederverwendbare Ein-Liter-Glasflaschen gibt es an Ort und Stelle für einen Euro. Jeder Liter Rohmilch kostet ebenfalls einen Euro. Annette Brings: "Der Automat wechselt Geld, auch Scheine."

Die Rohmilch hat vier Prozent Fettanteil und 3,4 Prozent Eiweiß. "Aus rechtlichen Gründen müssen wir darauf hinweisen, dass man die Rohmilch vor dem Verzehr abkochen sollte", sagt Heiner Brings. "Aber ich kann Ihnen versichern: Ich trinke schon mein ganzes Leben Rohmilch, ohne sie vorher abzukochen."

Familie Brings produziert pro Tag durchschnittlich 4000 Liter Milch, rund 1,2 Millionen Liter pro Jahr. Die Landwirte hoffen, künftig pro Tag zwischen 50 und 100 Liter Milch ab Hof verkaufen zu können. "Großartig verdienen können wir damit nicht", unterstreicht Annette Brings. "Aber unser Anliegen ist auch vor allem, auf die gute Qualität der Milch aus der Region hinzuweisen. Wir möchten für den Geschmack natürlicher Lebensmittel werben." Ergänzend dazu wollen die Niederwallacher hin und wieder auch Hofführungen für Besucher anbieten.

Nun verteilen sie zunächst einmal Werbeflyer für die Automaten-Milch in Borth, Ossenberg, Büderich, Menzelen und Rheinberg. Und hoffen darauf, dass auch viele Kunden sagen: "Diese Milch Brings!"

(up)
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