Xanten Frau Jahnkes klasse Show

Xanten · 1800 Besucher zählten die Veranstalter des Kabarettabends "Frau Jahnke hat eingeladen,ma gucken, wer kommt" im Strandbad Südsee.

 Machte sich mit ihren Kolleginnen (sprachlich) über Männer her: Gerburg Jahnke.

Machte sich mit ihren Kolleginnen (sprachlich) über Männer her: Gerburg Jahnke.

Foto: Armin Fischer

Zwei Tage lang haben Mitarbeiter des FZX 2000 Stühle aufgestellt - und die Arbeit hat sich gelohnt: 1800 Besucher zählten die Veranstalter des Kabarettabends "Frau Jahnke hat eingeladen,ma gucken, wer kommt" im Strandbad der Xantener Südsee.

Auf der Bühne ein Tisch mit Blumenstrauß, ein Stuhl, ein Flügel. Mittendrin die junge 60-jährige Gastgeberin auf hohen Hacken. "Sieht schick aus, wa? Auf hohen Schuhen gibt der Fuß auf, aber der Hintern sieht gut aus". Die Einleitung für einen überaus gelungenen Abend. Wenn auch mit Frauenüberschuss. Oder gerade deshalb. Die Männer wurden ordentlich aufs Korn genommen, vor allem Gerburg Jahnkes eigener. "Ich hab Zuhause nen eigenen Mann. Ja, schön is dat nich. Der passt nich mehr zur Couch. Is Vintage...", so die gebürtige Ruhrpottlerin. Zustimmendes Raunen aus der Frauenmenge und schrilles Gelächter von den hinteren Reihen. Da konnte sich selbst Mann das Lächeln nicht verkneifen. Die Show war eröffnet.

Die erste "Gästin": Sara Bosetti. Poetry-Slammerin aus Berlin. Unscheinbar trat sie auf die Bühne. "Ich fange meinen Auftritt damit an: Ich werde euch beleidigen." Nicht mehr ganz so unscheinbar las sie dann aus ihrem Buch "Mein schönstes Ferienbegräbnis". "Dat Buch is zu kaufen für nur 16 Euro, is ja dick. Und hart. Und passt gut zu Gin Tonic" so Gerburg Jahnke. Kleine Anekdoten aus Alltag, Älterwerden und Urlaub, alles mit einer gehörigen Portion Sarkasmus. Wie Oma sagt: "Ich bin mal weg und schlaf mit Buddha. Machs gut, deine Mudda". Die Zweite aus der Runde: Anka Zink. Die 58-jährige Wahlkölnerin machte sich über Handys, Faxgeräte und Männer her. Da kam zu Recht die Frage auf, warum man denn selbst so ein Smartphone benutzt, anstatt sich briefeschreibenderweise übers Fax auszutauschen. Ist doch ganz einfach. Brief reinschieben und hoffen, dass er nicht wieder raus-, sondern beim Empfänger ankommt. Und wenn das Fax nicht weiß wohin, dann lohnt es sich, nach dem Weg zu fragen." Was Männer eher weniger tun. "Und die Historie zeigt, was mit solchen Männern passiert, die nicht nach dem Weg fragen wollten: Moses, 40 Jahre inne Wüste; Kolumbus, einmal falsch abgebogen..." Augenzwinkern in die Männerrunde. (Auch ihr Buch "Sexy ist was anderes" war zu kaufen.)

"Gästin" Nummer drei: Krissie Illing, die weibliche Version von Mister Bean. Die 58-jährige Britin, verkleidet als Queen, erreichte mit ihrem stummen Auftritt selbst die hinteren Reihen - Mimik, Gestik und Körpersprache sei Dank. Hat sich das Studium der Pantomime in Paris doch ausgezahlt. Von tänzerischen Einlagen über reine Gesichtsakrobatik bis hin zum einfach nur da sitzen und gucken: Frau wartete auf den nächsten Lacher. Der kam spätestens nach der Pause bei ihrer zunächst traurig anmutenden Blind-Date-Vorstellung. Der Mann kam nicht, dafür aber der Alkohol. Den spritzte sie dann in hohen Bögen über die Bühne, bis die scheinbar endlos gefüllten Backen leer waren. Abmarsch mit Pauken und Trompeten.

Abgerundet wurde der Abend mit dem jungen Berliner Liedermacher-Duo "'Suchtpotential", Ariane Müller am Klavier und Sängerin Julia Gámez Martin. Kräftige Stimmen, selbstsicherer Auftritt im kurzen Schwarzen. Ein Lied an die Bauern, eine Hommage an das Landleben, ein karikiertes Chanson mit altbekanntem Thema: Männer, zwischendurch knackige Anekdoten aus dem eigenen Leben.

Und dann der letzte Auftritt der Gastgeberin. "Wenne älter wirs, wirste so in deine Einzelteile zerlegt... Deine Beine sind doch noch gut....! Ja, soll ich meine Beine getz alleine losschicken oder wat?" Und da verbeugte sie sich, die knackige Frau aus Oberhausen: "Bis bald Niederrhein."

Das Publikum verbeugte sich zurück.

(Inga Jasper)
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