Xanten Fraktionen streiten über McDonald's

Xanten · Nach der Demonstration und der Bürgerfragestunde hatten die Ratsmitglieder das Wort zum geplanten Gewerbegebiet.

 Mit Trillerpfeifen, Topfdeckeln, Rasseln und anderen Instrumenten begleiteten Xantener vor der Ratssitzung ihre Anti-McDonald's-Demo.

Mit Trillerpfeifen, Topfdeckeln, Rasseln und anderen Instrumenten begleiteten Xantener vor der Ratssitzung ihre Anti-McDonald's-Demo.

Foto: olaf ostermann

Die Weichen für die Planung eines Gewerbegebiets mit Fast-Food-Restaurant an der Kreuzung B57/L480 sind gestellt. Mit Stimmen von CDU und FDP hat der Rat am Mittwochabend die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens beschlossen (wir berichteten gestern). Vorher tauschten die Fraktionen ihre Standpunkte aus. Alle standen unter dem Eindruck der großen Demonstration gegen McDonald's vor dem Rathaus, die sich in einer ausgedehnten Bürgerfragestunde vor der Sitzung fortgesetzt hatte.

Pankraz Gasseling (CDU) ließ sich von dem Menschenauflauf nicht beirren. "Es gibt auch viele, die sich dafür aussprechen", meinte er. Es sei aber noch nichts entschieden. Die CDU werde sich ihre Meinung nach Ablauf des Planverfahrens bilden. Dieses sei sinnvoll, so Gasseling, weil alle Träger der öffentlichen Belange und alle Bürger die Gelegenheit bekämen, ihre Meinung zu äußern. Gasseling äußerte Verständnis für die "berechtigten Bedenken der Anwohner".

Diese müssten bei der Planung berücksichtigt werden. Er stellte eine Reihe von Bedingungen auf. So dürfe die geplante Fläche für das Gewerbegebiet nicht überschritten werden. Die Rede ist von insgesamt gut 1,1 Hektar (11 000 Quadratmeter, etwas mehr als ein Fußballfeld), von denen das Restaurant 300 000 Quadratmeter einnehmen soll. Gasseling forderte eine Eingrünung und Maßnahmen gegen den Lärm. Zudem müsse der Pächter für die Müllbeseitigung sorgen. Dies sei mit der Stadt vertraglich zu regeln.

Herbert Dissen (FBI) bezweifelte, dass das einmal in Gang gebrachte Verfahren gestoppt werden kann. Während seiner Ratstätigkeit habe er dies kaum jemals erlebt. "Wehret den Anfängen!", sagte er und schlug vor, die Beschlussvorlage zurückzuziehen. Der Standort des Gewerbegebiets in Nachbarschaft zu Naturschutzgebieten sei heikel. Mit einer Wohnbebauung auf dem fraglichen Areal könnte sich die FBI anfreunden. "Lassen wir Fast Food außen vor. Das Gewerbegebiet gehört dort nicht hin."

Hans-Jürgen Thiele (SPD) bestätigte: "In Jahrzehnten habe ich noch nie erlebt, dass so ein Verfahren zurückgeholt worden ist." Die SPD lehne die Planung aus städtebaulichen Gründen ab. Ein Gewerbegebiet passe nicht in die unmittelbare Nähe der mittelalterlichen Stadt, es störe die Naturschutzgebiete, beeinträchtige das Wohnumfeld und schade der örtlichen Gastronomie. Thiele schlug die Ampelkreuzung in Birten oder das Gewerbegebiet Sonsbecker Straße als Standorte für McDonald's vor.

Auch Richard Lipp (Flux) kritisierte die Planung: "Das Grundstück ist entschieden zu wertvoll, um es einem solchen Zweck preiszugeben." Die prominente Lage sei prägend für das Stadtbild. Xantens Entree aus südlicher Richtung habe durch das Ärztehaus und Edeka bereits genug gelitten.

Matthias Voll (BBX) erklärte sich grundsätzlich nicht bereit, McDonald's ein "Zuhause" zu geben. Ich verweigere diesem Konzern das Gastrecht." Die Planung sei "negativ prägend" für die Stadt.

Eberhard Ritter (Grüne) wetterte gegen den Einzug einer Wegwerf-Kultur in Xanten, dessen Romantik zerstört werde. Bürgermeister Strunk "amerikanisiere" die Stadt. Xanten brauche das Gewerbegebiet nicht, der Investor brauche es. "Es geht um das Interesse eines einzelnen Unternehmers", sagte Ritter.

Klaus-Martin Meier (FDP) stellte die rhetorische Frage, ob die Bedenken auch vorhanden wären, wenn es um einen x-beliebigen Imbiss und nicht um McDonald's ginge. Die FDP wolle im anstehenden Verfahren darauf achten, dass ein "ordentlicher Ortseingang" sowie ein "vernünftiger Fuß- und Radweg" erhalten bleibt und dass Konzepte zur Müllvermeidung erstellt werden.

Hermann Janßen (CDU) äußerte die Befürchtung, dass die Verkehrsbelastung in Birten durch McDonald's in der Beek weiter steigt. Sven Paeßens (CDU) schien die Aufregung um McDonald's dagegen nicht zu verstehen. "Die Bürger sollen entscheiden, ob sie dahingehen oder nicht", sagte er.

Bei der Abstimmung zum Bebauungsplanverfahren votierten 14 CDU-Mitglieder sowie der Bürgermeister und die beiden FDP-Vertreter mit Ja. Werner Paessens (BBX) und Hermann Janßen (CDU) enthielten sich. Nein sagten die komplette SPD, die FBI, Eberhard Ritter (Grüne), Richard Lipp (Flux), Matthias Voll (BBX) sowie Rainer Groß (CDU).

(RP)
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