Flüchtlingshilfe Sonsbeck Neue Heimat für die Flüchtlingshilfe

Sonsbeck · Das Ladenlokal an der Sonsbecker Hochstraße ist zwar kleiner, bietet aber die bessere Lage. Geflüchtete und Einheimische sollen so noch direkter und zwangloser zueinander finden. Am heutigen Donnerstag findet die erste Veranstaltung statt.

 Sina Büchner-Fockenberg und Markus Janßen vor dem neuen Domizil der Flüchtlingshilfe an der Hochstraße in Sonsbeck.

Sina Büchner-Fockenberg und Markus Janßen vor dem neuen Domizil der Flüchtlingshilfe an der Hochstraße in Sonsbeck.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Eine gefühlte Ewigkeit war hier das Textilgeschäft Hegger beheimatet, nach der Schließung stand das Ladenlokal einige Jahre leer. Doch seit dem 1. Dezember tut sich wieder etwas an der Sonsbecker Hochstraße 74. Denn seit Anfang der Woche befindet sich hier der Integrations-Punkt (I-Punkt) der kommunalen Flüchtlingshilfe. Schon am heutigen Donnerstagabend wollen die haupt- und ehrenamtlichen Helfer viele Geflüchtete mit ihren Familien aber auch Sonsbecker Bürger zum ersten „Bistro Tasse“ in den neuen Räumlichkeiten begrüßen.

Vor drei Monaten ergab sich für die Gemeindeverwaltung die Notwendigkeit, sich nach neuen Räumlichkeiten umzusehen. Denn die Firma Orgassa, in deren Hallen der bisherige I-Punkt beheimatet war, meldete Eigenbedarf an. Somit musste die Flüchtlingshilfe umziehen. Für Sozialamtsleiter Markus Janßen allerdings kein Problem: „Wir durften bei Orgassa für knapp dreieinhalb Jahre recht kostenneutral unterkommen, dafür sind wir als Gemeinde auch dankbar.“ Denn nach der großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 suchte man händeringend nach einem Ort, der als zentrale Anlaufstelle für die Flüchtlinge und ihre Familien dienen konnte. Orgassa stellte spontan genügend Raum zur Verfügung – und die Hilfen konnten in Ruhe organisiert und delegiert werden.

So entstanden nach und nach verschiedene Angebote, die inzwischen ziemlich stark nachgefragt werden. „Jeden ersten Donnerstag im Monat veranstalten wir das ,Bistro Tasse’ als Veranstaltung, um Menschen einfach zusammen zu bringen. Eine Familie übernimmt dabei immer die kulinarische Verpflegung, sodass es bei jedem Mal etwas anderes Leckeres aus aller Welt zu essen gibt“, erklärt Sina Büchner-Fockenberg von der Gemeindeverwaltung. Darüber hinaus wurde auch ein Frauentreff eingerichtet, zu dem inzwischen etwa 15 Frauen regelmäßig kommen. „Alles geschieht in intimer Atmosphäre, Männer sind bei diesen Treffen nicht willkommen.“

Und auch, wenn die neuen Räumlichkeiten nun etwas kleiner als vorher ausfallen, ist für diese Treffen immer noch genug Platz. „Es ist zwar alles etwas kleiner, dafür ist die Lage hier an der Hochstraße besser“, sagt Markus Janßen. „Wir haben hier ein Schaufenster, hier ist mehr Publikumsverkehr. Dadurch wollen wir den Sonsbeckern auch zeigen, dass sie einfach mal spontan vorbeischauen können, wenn hier etwas los ist. Die Veranstaltungen sind keine geschlossenen Gesellschaften.“

 Bürgermeister Heiko Schmidt (l.) bedankte sich bei Carla und Dieter Orgassa für die Unterstützung.

Bürgermeister Heiko Schmidt (l.) bedankte sich bei Carla und Dieter Orgassa für die Unterstützung.

Foto: Gemeinde

Und noch eine Sache kommt der Gemeinde entgegen: „Wir haben die Räume hier gekauft, gefördert aus kommunalen Integrationsmitteln vom Land“, erklärt Janßen. „Gleichzeitig haben wir das alte Schifferhaus nebenan erworben. Das macht es für uns als Gemeinde in der Unterhaltung der Einrichtung deutlich einfacher.“ Und so hoffen alle Beteiligten, dass sich durch die neuen Räume auch neue Möglichkeiten und Chancen eröffnen. „Wir sind hier näher dran an Geflüchteten und Bürgern, können beide Seiten besser zueinander bringen – aber absolut zwanglos. Und eventuell kann man so auch eine Brücke zur Nachbarschaftshilfe schlagen“, sagt Janßen.

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