Landwehr-Turnhalle in Xanten So sieht es in der Notunterkunft aus

Xanten · Seit dieser Woche bringt Xanten geflüchtete Menschen in der Landwehr-Turnhalle unter. Der DRK-Kreisverband Niederrhein hat das Gebäude dafür eingerichtet. Unter welchen Bedingungen die Flüchtlinge darin leben.

Flüchtlinge in Xanten: Ein Blick in die Notunterkunft
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Xantener Turnhalle wird Notunterkunft für Flüchtlinge

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Foto: Armin Fischer (arfi)

Die Landwehr-Turnhalle in Xanten ist zu einer Notunterkunft für Flüchtlinge geworden. Bis Ende dieser Woche sollen bereits bis zu 30 Menschen dort einziehen. In den nächsten Wochen könnte diese Zahl auf bis zu 100 steigen. Es handelt sich um eine Notunterkunft, da die Kommune nach eigenen Angaben keine anderen Unterbringungsmöglichkeiten mehr für die geflüchteten Menschen hat. Dafür wurde die Turnhalle vom DRK-Kreisverband Niederrhein eingerichtet. Der Dienstleister betreibt die Unterkunft auch. Damit ist er von der Stadt Xanten beauftragt worden. Bevor die ersten Frauen und Männer eingezogen sind, hat uns das DRK durch die Turnhalle geführt. Ein Überblick.

Halle Darin wurde flächendeckend Teppich verlegt, um den Boden zu schützen und „weil es einen wohnlicheren Charakter hat“, erklärte Kevin Rheinfelder vom DRK. Die große Halle wurde mit Bauzäunen in verschieden große Rechtecke unterteilt, und die Bauzäune wurden mit Folien bespannt. Dadurch sind Wohnkabinen für jeweils drei bis acht entstanden. Familien sollen zusammenbleiben, aber Einzelpersonen könnten zusammengelegt werden. Jede Wohnkabine hat eine eigene Bezeichnung, die aus einem Buchstaben und einer Ziffer besteht. „Wie eine Hausnummer“, sagte Rheinfelder. Damit die Bewohner wissen, welche Kabine ihre ist. „Das gibt den Menschen ein Gefühl von Zuhause.“

Zugang Alle Bewohner erhalten eine Zugangskarte, die sie am Eingang einscannen, wenn sie die Unterkunft verlassen und wenn sie sie wieder betreten. Auch diese Zugangskarte soll den Bewohnern ein Gefühl von Zugehörigkeit und Zuhause geben. Außerdem weiß das DRK im Ernstfall wie einem Brand, wie viele Menschen sich gerade in der Unterkunft aufhalten.

Wohnen In jeder Wohnkabine stehen Betten – je nach Belegung sind es Einzel- oder Doppelbetten. Außerdem hat jeder Bewohner einen Spind für seine Sachen. In jeder Wohnkabine steht ein Wäscheständer. Es gibt eine Steckdosenleiste, damit die Handys aufgeladen werden können. In der Turnhalle gibt es WLan – Rheinfelder berichtete, dass ukrainische Flüchtlinge zum Teil noch online arbeiten (wie im Homeoffice) oder den Schulunterricht zu Hause verfolgen (wie im Homescooling). Jede Wohnkabine hat außerdem eine Stehlampe, da die Beleuchtung in der Halle abends zwischen 21 und 22 Uhr ausgeschaltet wird (morgens wird sie zwischen 6 und 7 Uhr eingeschaltet).

Schlafen Die Betten haben die Maße von zwei mal 0,8 Meter (Länge mal Breite). Jeder Bewohner bekommt ein eigenes Bettlaken und einen Schlafsack. Das DRK hat sich aus hygienischen Gründen für Schlafsäcke entschieden, erklärte Rheinfelder. Sie seien schnell zu reinigen. Wenn sie morgens gewaschen würden, könnten sie abends wiederverwendet werden. Es handle sich um Schlafsäcke eines namhaften Campingausrüsters, die für Festivals entwickelt wurden – in ihnen entwickelten sich nicht so schnell Gerüche wie in anderen Modellen. Wenn ein Bewohner auszieht, kann er den Schlafsack mitnehmen – er wird nicht weitergegeben, niemand soll den Schlafsack eines Vorgängers bekommen, sagte Rheinfelder.

Essen Die kleine Turnhalle ist der Speiseraum. Dafür wurde in ihr ebenfalls flächendeckend Teppich verlegt, um den Boden zu schützen. Tische und Bänke wurden aufgestellt. Dort werden die Bewohner auch fernsehen können – damit sie zum Beispiel ukrainische Nachrichten sehen können. Dreimal am Tag werden Speisen angeboten: morgens ein westeuropäisches Frühstück, mittags eine warme Mahlzeit, dabei wird darauf geachtet, dass das Fleisch halal ist, da unter den Flüchtlingen auch Muslime sind. Es gibt mittags aber auch eine vegetarische Alternative. Abends wird Butterbrot angeboten. Das Essen kommt von einem Caterer. Rund um die Uhr können sich die Bewohner Getränke nehmen. Mitarbeiter des DRK kümmern sich um das Spülen. Aber die Bewohner müssen die Tische abräumen und die Teller auf die Wagen stellen.

Duschen Es gibt zwei Duschräume mit jeweils acht Duschen. „Das ist der Vorteil von Turnhallen“, sagte Rheinfelder. Ein Duschraum ist für Frauen, ein Duschraum für Männer. Außerdem gibt es jeweils zwei Toiletten für jedes binäre Geschlecht. Wenn sie bei einer höheren Belegung nicht ausreichen sollten, will das DRK die Kapazitäten mit einem Toilettenwagen erhöhen.

Waschen Vor der Landwehrturnhalle ist ein Container aufgestellt worden, in dem die Bewohner ihre Kleidung waschen und trocknen können. Dafür hat das DRK eine Waschmaschine und einen Trockner für die anfangs rund 30 Menschen installiert. Wenn die Belegungszahlen steigen, sollen insgesamt bis zu drei Waschmaschinen und drei Trockner aufgebaut werden. Die Benutzung ist frei. Die Bewohner erhalten vom DRK Waschmittel-Portionen. Es gibt eine Liste, in die sie sich eintragen können, wenn sie waschen wollen. Das DRK hat damit gute Erfahrungen gemacht, berichtete Rheinfelder. „Das läuft problemlos.“

Dienstleister Der DRK-Kreisverband Niederrhein hat seit vielen Jahren Erfahrung im Aufbau und Betrieb von Unterkünften, wie Rheinfelder sagte. „Das ist eine von unseren Kernkompetenzen.“ Dafür habe der Kreisverband Fachleute wie Bauleiter, Installateure und Elektriker. „Wir wollen einen gewissen Standard habe, auch wenn es eine Notunterkunft ist, damit wir den Menschen ein Zuhause geben können.“

(wer)
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