Xanten Fischerhüttenfest mit wetterfesten Gästen

Xanten · Über 500 Besucher trotzen der steifen Brise von der Südsee und feierten bei Musik und jeder Menge Fisch-Spezialitäten.

 Jede Menge Fisch kam beim Fischerhüttenfest auf den Tisch. Die Gäste ließen es sich schmecken.

Jede Menge Fisch kam beim Fischerhüttenfest auf den Tisch. Die Gäste ließen es sich schmecken.

Foto: Fischer

Selbst die gelegentlichen Regenschauer und die von der Xantener Südsee her wehende steife Brise konnten die Lüttinger am Samstag nicht davon abhalten, das traditionelle Fischerhüttenfest in Scharen zu besuchen. Ganz nach Vorbild der Berufsfischer aus alter Zeit trotzten die Gäste Wind und Nässe und erfreuten sich an Räucherforellen, Zander und Co.

Sogar die Ausrichter waren überrascht, wie viele Gäste trotz des Regens zum 17. Fischerhüttenfest gekommen sind. "Bislang konnten wir uns immer gut um die Wolken drücken. Dieses Jahr hat das Wetterpech aber auch uns erwischt", bemerkte Klaus Kaja, der Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins (HBV). "Wider Erwarten haben wir dennoch guten Zulauf. Die ersten Leute saßen und aßen bereits eine halbe Stunde vor Beginn des Festes hier", ergänzte er erfreut.

Insgesamt kamen rund 500 Gäste zu der gemütlichen Feier. Das ist dennoch kein Vergleich zu den sonstigen Besucherströmen - bei besserem Wetter, Kaja und die zwölf Apostel waren dennoch durchaus zufrieden. "Es waren sehr viele Leute sehr mutig herzukommen. Das ehrt unsere Arbeit. Wir sind froh über diese Treue", sagte er. Entstanden ist das Fischerhüttenfest aus der Tradition des Dorfes. "Jahrhundertelang war die Fischerei eine der wichtigsten Lebensgrundlagen in Lüttingen", erklärte der Vorsitzende. Zwölf Lüttinger Fischerfamilien hatten seit altersher eine drei Kilometer lange Rheinstrecke gepachtet, wo sie in Zwölf-Stunden-Schichten fischten. Dem christlichen Glauben folgend, bezeichneten sie sich auch als "12 Apostel".

Als Unterschlupf diente ihnen eine Fischerhütte aus dem 19. Jahrhundert, die allerdings 1972 der Auskiesung weichen musste. 1998 wurde die Fischerhütte anhand von Zeichnungen und Fotografien originalgetreu von den zwölf Aposteln des HBV an der Xantener Südsee rekonstruiert. Seitdem wird jedes Jahr gefeiert.

Doch nicht nur die Tradition lockt die Besucher zum Fest. Vor allem das Ambiente, die Gemütlichkeit und Geselligkeit seien bei den Leuten beliebt, sagte Kaja. Lukullische Genüsse aus Fluss und See, darunter Flusslachs, Zander und Forellen, zudem Matjes, Seelachs, Bratheringe und Garnelen verwöhnten die Gaumen der Gäste. Auch für die musikalische Unterhaltung war mit dem Shanty Chor Vynen, dem Tambourcorps der St. Pantaleon-Bruderschaft Lüttingen und Apostel Johannes Munkes mit seinem Akkordeon gesorgt. Höhepunkte waren die Auftritte der Lüttinger Tanzmäuse und der Blauen Saphire. "Das Besondere an dem Fest ist seine familiäre Atmosphäre. Es wird zusammen gesessen und erzählt, geschunkelt und gesungen", erklärte der Vorsitzende.

Somit ist das Fischerhüttenfest längst nicht nur bei den Lüttingern beliebt. Auch für viele Besucher von außerhalb ist die Feier inzwischen ein fester Termin im Kalender. "Eine 14-köpfige Gruppe aus Düsseldorf zum Beispiel kommt schon seit acht Jahren her und mietet sich dafür immer ein Ferienhaus am Rheindamm", erzählte Kaja.

Ebenso legten zahlreiche Radfahrer ihre Route bewusst mit einer Verschnaufpause an der Fischerhütte fest. "Wir haben so ein großes Stammpublikum erhalten", bemerkte der Vorsitzende erfreut. Auch die Ehrengäste aus England, Wendy Holmes, Patricia Young und Lorna Marsh, blieben zum Fest, nachdem sie die Gedenktafel zu Ehren ihrer Brüder besichtigten, die 1971 bei einem Flugzeugabsturz ihr Leben gaben, um Lüttingen vor einer Katastrophe zu bewahren.

(bea)
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