Sonsbeck "First Responder": Defibrillator hilft, Leben zu retten
Sonsbeck · Die "First Responder" sind längst fester Bestandteil des Rettungsdiensts in Sonsbeck. Umso wichtiger ist für die ehrenamtlichen Ersthelfer die richtige Ausrüstung. Neuerdings gehört neben einem Absauggerät, einem Notarztkoffer mit Medikamenten, einem Beatmungsapparat und vielem mehr auch ein auch ein Defibrillator dazu.
"Damit ist unser Auto komplett wie ein Notarztauto ausgerüstet", sagt Benjamin Bruckmann, stellvertretender Bereitschaftsleiter des Deutschen Roten Kreuzes in Sonsbeck. Der DRK-Ortsverein ist Träger des "First Responder"-Projekts. Dabei geht es um die schnelle Versorgung von Notfallpatienten in entlegenen ländlichen Gebieten. Die in Sonsbeck ansässigen "First Responder" überbrücken sozusagen die Zeit bis zum Eintreffen der "Profis".
Der Defibrillator kann bei Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern — oft Vorbote eines plötzlichen Herztodes — eingesetzt werden. Dank einer Zuwendung der Volksbank Niederrhein (plus eigener Mittel) konnte das gebrauchte Gerät zum Schnäppchenpreis von 5800 Euro angeschafft werden. "Neue Defibrillatoren können 32 000 Euro kosten", sagt Bruckmann. Der überholte Defibrillator funktioniert einwandfrei und hat sich bereits bei einigen Einsätzen in den vergangenen Wochen bewährt.
Die First Responder werden im Notfall von der Leitzentrale des Kreises gleichzeitig mit dem Rettungsdienst alarmiert. 170 Einsätze fuhren sie im vergangenen Jahr, darunter einige schwere Verkehrsunfälle. Die Idee des Projekts ging dabei auf: "In 95 Prozent sind wir vor dem Rettungsdienst da", sagt Bruckmann. Leider können die rein ehrenamtlichen Helfer nicht immer zur Verfügung stehen. "Aber 50 bis 60 Prozent der Zeit können wir abdecken. Wir melden uns per Funk dienstbereit, dann kann die Leitzentrale über uns verfügen."
Die ehemals zehn Köpfe starke Gruppe ist nach dem Wegzug von zwei Mitgliedern auf acht geschrumpft. Wer Interesse hat, mitzumachen, ist willkommen. Eine Mitgliedschaft beim DRK ist nicht notwendig, wohl aber aus versicherungstechnischen Gründen eine "freie Mitarbeiterschaft". Eine Schulung ist Voraussetzung für den Einsatz. Wer als First Responder tätig sein will, muss mindestens Rettungssanitäter sein, auch Rettungsassistenten (wie Bruckmann) und ein Arzt gehören zum Team.
Die Gemeinde Sonsbeck unterstützt die Gruppe nach Kräften. Mit ihrer Hilfe konnte zum Beispiel der Einsatzwagen auf Digitalfunk umgestellt werden. Der Rat hat den First Respondern 2013 einen Geldbetrag aus der Gemeindekasse gewährt. Bruckmann hofft, dass dies in diesem Jahr erneut geschieht. Rund 5000 Euro an Aufwendungen seien jährlich zu stemmen. Eine größere Investition steht vermutlich in absehbarer Zeit an: ein neues Einsatzfahrzeug. Der gebrauchte, generalüberholte Mercedes, mit dem die First Responder seit fast drei Jahren ausrücken, hat schon 180 000 Kilometer auf dem Tacho.