Xanten Firmen klagen über lahmes Internet

Xanten · Die Stadtverwaltung versucht, auch das Gewerbegebiet Sonsbecker Straße mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen. Doch die Anbieter scheuen sich. Ein Beratungsbüro soll bei der Lösungssuche helfen.

Schnelles Internet ist heute für eine Standortentscheidung ebenso bedeutsam wie die Nähe zur Autobahn, weiß jeder Wirtschaftsförderer. Und Xantens großes Gewerbegebiet an der Sonsbecker Straße ist vom durchgängigen Anschluss an die Datenautobahn noch weiter entfernt als der umständliche Weg bis zur A57-Auffahrt in Sonsbeck. Dabei ist sich die Stadtverwaltung des Problems sehr bewusst. Doch Thomas Rynders, als Fachbereichsleiter Service und Personal mit dem Ausbau der digitalen Infrastruktur in der Stadt betraut, kann nur mit den Schultern zucken. "Kein Player will bisher ", fasst er zusammen, dass die großen Anbieter das Engagements in dem Bereich scheuen. Trotz mehrerer Markterkundungsverfahren seitens der Stadt, zuletzt noch im Jahr 2015, hat bislang kein Anbieter das Gewerbegebiet Xanten weitergehender, etwa mit Glasfaser bis ins Haus, ausbauen wollen. Unternehmen bauen vielmehr alleine nach wirtschaftlichen Erwägungen aus. Rynders: "Für die Telekommunikationsunternehmen ist es viel rentabler, ein Wohngebiet mit vielen möglichen Kunden anzuschließen als in einem Gewerbegebiet viele Meter Kabel für nur wenige Kunden zu verlegen." In Xanten kommt noch der Sonderfall dazu, dass die Telekom aus regulatorischen Gründen (Nahbereich) wegen ihres Verteilers am Europaplatz bislang im Gewerbegebiet nicht weitergehender ausbauen durfte. Das könnte sich 2018 ändern, ist aber für Rynders noch mit einigen Fragezeichen versehen. Das hänge auch mit den Erwartungen manches Unternehmers zusammen. Viele würden gern auch für den Firmenanschluss so wenig (oder so viel) bezahlen wie für den Internetanschluss zuhause. Geschäftskundenanschlüsse aber werden mit anderen Services und Leistungen versehen und sind teurer.

Aktuell befindet sich die Stadt zudem in Gesprächen mit einem weiteren Versorger wegen einer Anbindung des Gewerbegebietes. Parallel wird die Möglichkeit der Nutzung des Sonderförderprogramms Gewerbegebiete untersucht. Die Nutzung dieses Programms bedingt aber unter anderem, dass Unternehmen für die neue Infrastruktur mitbezahlen müssen. Dem voran geht eine Bestandserhebung über die individuell im Gewerbegebiet aktuell sehr unterschiedlichen Datenraten. Dazu werden in der nächsten Zeit die Unternehmen und die Grundstückseigentümer kontaktiert werden. Gemeinsam mit Alpen und Sonsbeck will Xanten jetzt ein Beratungsbüro engagieren, um weitere Lösungen zu finden. Dazu haben die Kommunen ihrerseits einen Antrag auf Beratungsförderung in Berlin gestellt, der aber noch nicht beschieden wurde.

Firmen, die dringend auf gute und leistungsfähige Datenverbindungen angewiesen sind, haben das sowieso schon selbst gelöst, indem sie selber Glasfaserkabel bis ins Haus haben verlegen lassen.

(RP)
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