Fastenaktionen der Gemeinde St. Maria Magdalena Eine Klagemauer für Sonsbeck

Sonsbeck · Die Gemeinde St. Maria Magdalena Sonsbeck plant besondere Aktionen zur Fastenzeit. Nach dem Vorbild aus Jerusalem sollen Menschen an einer Ziegelmauer vor der Kirche ihre Wut, Enttäuschung und Hoffnung ausdrücken können.

 Zur Klagemauer in Jerusalem kommen täglich tausende Menschen, um zu beten und ihre Sorgen und Hoffnungen auszudrücken (Archivfoto).

Zur Klagemauer in Jerusalem kommen täglich tausende Menschen, um zu beten und ihre Sorgen und Hoffnungen auszudrücken (Archivfoto).

Foto: dpa-tmn/Staatliches Israelisches Verkehrsbüro

Der Pfarreirat der Kirchengemeinde St. Maria Magdalena Sonsbeck baut am Aschermittwoch eine Klage- und Hoffnungsmauer an der Pfarrkirche an der Herrenstraße auf. Alle Menschen, insbesondere aus Sonsbeck, Labbeck und Hamb, sind dazu eingeladen, ihre Gedanken, Gefühle oder Gebete auf einem Zettel festzuhalten und wie beim Vorbild der Klagemauer in Jerusalem in eine der Maueröffnungen zu stecken.

„Angesichts der Entwicklungen in der katholischen Kirche und der derzeitigen kräftezehrenden gesellschaftlichen Situation“ sei es dem Pfarreirat wichtig, niemanden allein zu lassen und zu zeigen, „dass alle Wut, Zweifel und Hoffnungen ihre Berechtigung haben“, so die Organisatoren. Die Menschen könnten aufschreiben, was sie bewegt: Was lässt sie verzweifeln? Was macht sie wütend? Was gibt ihnen Hoffnung? Wie stehen sie eigentlich noch zur katholischen Kirche? Was bewegt sie nach all den Missbrauchsfällen und den Initiativen wie Maria 2.0 und outinchurch? Die Gedanken zu all diesen Fragen sollen an der Klagemauer ihren Platz haben.

Im Judentum ist die Klagemauer eine religiöse Stätte, die täglich von vielen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen aufgesucht wird, um zu beten. Viele stecken Gebete, Wünsche, persönliche Nöte und Danksagungen in die Ritzen und Spalten der Mauer.

In Sonsbeck wird die Klage- und Hoffnungsmauer in der Fastenzeit an der Nordseite der Pfarrkirche stehen, dem Haus Maria Magdalena zugewandt. Bis zum Palmsonntag, 10. April, werden die Zettel gesammelt und ihre Inhalte dann in einem Gottesdienst aufgegriffen. Schließlich sollen die Rückmeldungen Bischof Felix Genn übergeben werden.

„Der Pfarreirat will mit dieser Aktion zeigen, dass die Menschen in Sonsbeck Stellung beziehen und Worte für das finden, was sie bewegt“, sagt Pfarreiratsvorsitzende Marita Gesthüsen. „Die Inhalte sollen aber auch einen wichtigen Platz in der künftigen Arbeit des Pfarreirates erhalten, um den Menschen zu zeigen, dass er sie ernst nimmt und sich an ihren Bedürfnissen orientiert.“

Eine zweite Aktion der Kirchengemeinde in der Fastenzeit trägt den Titel „Kraftorte“. Dabei wird den Bürgern bis Ostern wöchentlich ein besonderer Ort genannt, um dort nach den auslaugenden Wintermonaten und den vielen Einschränkungen zur Ruhe zu kommen, einen Impuls aufzunehmen und Energie für den Alltag zu tanken, teilt die Gemeinde mit. Die Kraftorte befinden sich alle in und um Sonsbeck, Labbeck und Hamb. An jedem Sonntag wird ein neuer Kraftort „freigeschaltet“. Die Orte sind dann mit einem „K“ gekennzeichnet. Auf der Homepage von St. Maria Magdalena ist eine Karte zu finden, auf der die Kraftorte für die einzelnen Sonntage eingezeichnet sind. Genauere Angaben sind jeweils freitags vorher zu finden auf www.stmariamagdalena-sonsbeck.de/category/kraftorte.

(beaw)
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