Herr Lurvink, warum stehen Sie hier im Weltladen hinter der Kasse und nicht bei Edeka?
Interview Benny Lurvink „Der Job an der Kasse ist auch etwas für Männer“
Xanten · Der Edeka-Chef stellte sich im Weltladen hinter die Kasse, um die Faire Woche zu unterstützen und ein Zeichen für mehr Gleichberechtigung zu setzen.
In der Fairen Woche stehen im Weltladen ausschließlich Männer hinter der Kasse. Damit wollen sie ein Zeichen für mehr Gleichberechtigung von Männern und Frauen setzen. Am Dienstag stellte sich Edeka-Chef Benny Lurvink hinter die Ladentheke. Noch bis Freitag, 11. Oktober, geht die Aktion.
Benny Lurvink Wir haben eine enge Partnerschaft und verkaufen in unseren beiden Edeka-Läden Produkte aus dem Weltladen. Und dann kam irgendwann der Anruf mit der Frage: ,Hast du nicht Lust, dich hier hinter die Kasse zu stellen?’ Das macht man dann natürlich gerne, um die Sache und die vielen Ehrenamtlichen zu unterstützen.
Nicht nur Sie, sondern auch andere Männer stehen in dieser Woche hinter der Kasse des Weltladens? Warum?
Lurvink Ich glaube, das typische Bild von einem Einkaufsladen ist immer noch, dass hinter der Kasse eine Frau steht. Wir wollen damit zeigen, dass der Job auch etwas für Männer sein kann und nicht immer das Klischeebild erfüllen muss. Das musste unser Vater früher auch erstmal vielen beweisen, er saß auch regelmäßig an der Kasse. Das war ganz untypisch. Gottseidank hat sich das mittlerweile geändert.
Wie steht es heute im Einzelhandel um die Geschlechtergerechtigkeit?
Lurvink Bei uns im Geschäft ist das kein Problem, meine Stellvertreterin ist eine Frau, an der Kasse sitzen Männer und Frauen gleichermaßen. Auch die Fleischabteilung wird von einer Frau geleitet – obwohl der Metzgerberuf klischeemäßig männlich ist. Wir haben ein paar mehr Frauen als Männer unter den Mitarbeitern, allerdings spielt für uns das Geschlecht nur eine untergeordnete Rolle.
Welche Botschaft soll denn mit der Fairen Woche gesendet werden?
Lurvink Wir wollen damit zum Kauf von fairen Produkten anregen und zu einem größeren Bewusstsein in der Bevölkerung – obwohl das in Xanten schon recht groß ist. Die Leute fragen viel nach, zum Beispiel wo ihr Kaffee herkommt. Wir sind ja auch eine Fairtrade-Stadt.
Und wie klappt’s hinter der Kasse?
Lurvink Gut! Ich versuche allerdings auch bei Edeka jeden Tag hinter die Kasse zu kommen. Die Kunden honorieren es auch, wenn man selbst mit anpackt.
Die Fragen stellte Deborah Hohmann