Kommentar zur Europawahl 2019 Ein Warnschuss für CDU und SPD vor Ort

Meinung | Rheinberg/Xanten · Es ist zwar eine Europawahl gewesen. Aber die beiden Volksparteien sollten vor Ort Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen ziehen. Klimapolitik spielt auch in Rheinberg, Xanten, Alpen und Sonsbeck eine Rolle.

Xanten, Alpen und Sonsbeck bilden eine eher konservativ geprägte Region. Aber auch hier legten die Grünen zu. Selbst in einer ehemals schwarzen Hochburg wie Xanten verdoppelten sie ihr Ergebnis, obwohl die Fraktion zerstritten ist und sich selbst schwächt. Auch in Rheinberg, Alpen und Sonsbeck konnten die Grünen ihre Werte von 2014 mehr als verdoppeln. Offensichtlich bewegt das Thema Klimaschutz auch in unserer Region viele Menschen. Und offensichtlich trauen sie der Öko-Partei dabei eher eine Antwort zu als der CDU und der SPD – sie verloren deutlich an Zustimmung in der Bevölkerung.

Das Ergebnis vom Sonntag ist deshalb ein Warnschuss für die beiden Volksparteien auch in unserer Region. Es ist zwar eine Europawahl gewesen, und Klimaschutz ist eine internationale Aufgabe. Aber das Thema spielt auch vor Ort eine Rolle, und im nächsten Jahr sind Kommunalwahlen. Vor allem die CDU sollte analysieren, warum sie in den vier Kommunen deutlich mehr verlor als im Bund.

Eine erfreuliche Nachricht: Der befürchtete Rechtsruck blieb aus. Die Mehrheit stimmte für proeuropäische Parteien. Aber es gibt Ausnahmen. In der Reichelsiedlung in Rheinberg wurde die AfD stärkste Kraft. Dort war die Wahlbeteiligung (knapp 49 Prozent) auch deutlich niedriger als stadtweit (fast 64 Prozent). Gerade die Volksparteien sollten analysieren, wie sie die Menschen dort besser erreichen.

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version dieses Textes schrieben wir, dass die Grünen ihre Ergebnisse in Rheinberg, Alpen und Sonsbeck vervierfachen konnten. Das stimmt nicht. Sie hatten 2014 in den drei Kommunen auch schon Werte zwischen acht und zehn Prozent erreicht (und nicht etwa nur um die fünf Prozent). Am Sonntag konnten sie ihre Ergebnisse also auf mehr als 20 Prozent verdoppelt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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