Xanten Europa in der Schule

Xanten · In den nächsten Wochen werden wichtige Weichen gestellt: Die Anmeldungen zur weiterführenden Schule stehen an. Die Rheinische Post hilft bei der Wahl und stellt die Einrichtungen vor. Heute: das Stiftsgymnasium.

Die Schule ist stetig gewachsen — fünf Parallelklassen, bisweilen sogar sechs, ziehen sich zahlenmäßig bis in die Oberstufe. 1159 Schüler werden auf dem Stiftsgymnasium von 89 Lehrern unterrichtet. Das sei kein Nachteil, auf diese Weise seien größere Differenzierungen möglich, sagt Schulleiter Franz-Josef Klaßen, den bei allem Stolz über die Beliebtheit der Schule eine Sorge umtreibt. Beim Anmeldeverfahren im Februar fällt die Verbindlichkeit der Schulempfehlungen durch die Grundschullehrer weg. Auch der Prognoseunterricht in Zweifelsfällen entfällt. Welche psychologische Bedeutung der Wegfall diese Schwelle hat, weiß Klaßen nicht, "aber es wäre verheerend, wenn jetzt alle aufs Gymnasium streben würden". Er höre oft, dass es Eltern mit ihren Sprösslingen entgegen des Rats der Lehrer "doch wenigstens erst einmal probieren wollen", sagt Klaßen. "So etwas ist Herumexperimentieren am lebenden Objekt", schimpft der Schulleiter, denn die Erfolglosigkeit sei meistens programmiert. Es bestünden mehrere Möglichkeiten, später noch die Schule zu wechseln. Statt "Beste Bildung für alle" müsse der politische Slogan "Beste Bildung für jeden einzelnen" lauten, "so wie es gut für ihn ist".

Sprachen spielen im in der "Europaschule" Stiftsgymnasium eine große Rolle. Die Schüler beginnen in der fünften Klasse mit Englisch, in der sechsten kommt Französisch oder Latein hinzu, in der zehnten Spanisch. Und in Kooperation mit der Partnerschule Augustinianum in Eindhoven gibt es auch eine Niederländisch-Arbeitsgemeinschaft. In allen Fremdsprachen sollen die Schüler zudem wenn möglich an entsprechenden Zertifikatsprüfungen teilnehmen: Die Vorbereitungen auf Delf (Französisch), Dele (Spanisch und Co. laufen wiederum in zusätzlichen Arbeitsgemeinschaften.

Partnerschaften Neben der Kooperation mit der Schule in Eindhoven gibt es Partnerschaften mit einer Schule im nordfranzösischen Bavay sowie mit drei Schulen in Xanten Partnerstadt Saintes sowie einer in Salisbury. Beit Sahur in Palästina und Akko in Israel sollen demnächst dazukommen. Außerdem gibt es erste Kontakte nach Polen, sagt Franz-Josef Klaßen. Bereits die siebten Klassen erhalten die Möglichkeit zu einem einwöchigen Austausch.

Europaklasse Wegen der Verkürzung der Schulzeit auf nur noch zwölf Jahre ("Turboabitur") werde es immer schwerer, ein Auslandsjahr einzulegen, weiß der Schulleiter. Zumindest drei Monate wären aber immer noch drin, die Partnerschaften machten es möglich. Gleichzeitig holt das Stiftsgymnasium Europa ins Haus. Derzeit besuchen acht Schüler aus dem Ausland ein Jahr lang die Europaklasse, in der (mit Ausnahme des Fachs Deutsch) in der Regel in englischer Sprache unterrichtet wird.

Naturwissenschaften Auch in den Naturwissenschaften wird die Teilnahme an außerschulischen Wettbewerben (Känguru, Mathematik-Olympiade) oder an Physik-Tagen gefördert. In der fünften Klasse werden Biologie und Physik als Regelfächer erteilt, ab der siebten kommt Chemie hinzu, ab der achten können die Schüler Informatik wählen. Fast alle Fächer werden auch in der Oberstufe als Leistungs- und Grundkurs geführt. Die Ausnahme: Informatik, weil es derzeit keine entsprechenden Lehrer auf dem Markt gibt.

Arbeitsgemeinschaften Schon in der Fünf und Sechs können die Schüler im Wahlpflichtbereich "Entwickeln und Gestalten" zwischen Minichor, kleinem Orchester, Tanzen, Bildhauen, "Zeitung" und Forscher-Arbeitsgemeinschaft wählen. Drei Chöre (je nach Alter), zwei Orchester, zwei Theater-AGs und eine Tanz AG bilden das musische Gerüst. Und den Mittelstufenschülern wird einmal in der Woche die Möglichkeit gegeben, in Lernwerkstätten mit Lehrern und Oberstufenschülern Kenntnisse in den schriftlichen Fächern zu vertiefen.

Nachmittagsunterricht Ohne Unterricht in den Nachmittagsstunden geht es nicht mehr. Ein Nachmittag ist schon in der Sekundarstufe I verpflichtend, auch der Sportunterricht wird vielfach wegen der an Vormittagen geringen Hallenkapazitäten nachmittags erteilt. Die Zeit zwischen der sechsten und siebten Stunde können Schüler in der neuen Mensa überbrücken, eine Einrichtung, für die Schulleiter Franz-Josef Klaßen ohnehin dankbar ist: "Ein wunderbarer Lernort für die Oberstufenschüler auch an Vormittagen."

Morgen in der RP: S'Grooten-Hauptschule Sonsbeck

Die Serie im Internet:

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort