Unsere Woche Entwicklung nicht leichtfertig verspielen

Xanten · Ist es klug, die vorgelegten Pläne für das Rheinberger Messe-Areal kategorisch abzulehnen? In konstruktiven Gesprächen könnte eine für alle Beteiligten vertretbare Lösung gefunden werden.

Unsere Woche: Entwicklung nicht leichtfertig verspielen
Foto: Fischer Armin

Was wird aus den Messehallen am Annaberg? Die Eigentümer haben offenbar das Interesse an dem früheren Reichel-Areal verloren und denken über einen Verkauf nach. Mit der Firma LogProject gibt es einen potenziellen Käufer. Einen, den man in Rheinberg schon kennt. Gesellschafter Maik Bettentrup hat bereits ein Logistikzentrum im Solvay-Industriepark gebaut und mit BMW einen potenten Kunden in Millingen verankert. Eine gute Referenz also. Umso mehr hat es uns erstaunt zu sehen, wie wenig Entgegenkommen es für die Pläne gab, die Bettentrup im Bauausschuss für den Messe-Standort gab. Teile der Politik, aber insbesondere die Bürgerinitiative - überwiegend Anwohner des benachbarten Wohngebietes - lehnen den Bau eines Logistikzentrums mit Kleingewerbe fundamental ab. Dies war jedenfalls den Ausführungen von Schulleiterin Ursula Schwutke zu entnehmen, die im Ausschuss als Sprecherin der Initiative auftrat.

Da stellt sich die Frage nach den Alternativen. Investoren, die den Standort übernehmen wollen, werden sicher nicht Schlange stehen. Bettentrup möchte in einen konstruktiven Dialog eintreten. Er weiß, dass seine Vorstellungen nicht zu 100 Prozent umgesetzt werden können. Jetzt haben die Anwohner die Möglichkeit mitzureden. Dabei sollte eines klar sein: Eine Wohnbebauung, wie Ursula Schwutke sie sich wünscht, wird auf der alten Industriefläche nur mit großem Aufwand und bestimmt nur im kleinen Rahmen möglich sein. Und auch dafür muss man erst Investoren finden.

Der Gefahr, dass die Messehallen irgendwann leer stehen, verfallen und zu einem hässlichen Schandfleck werden, sollte man sich nicht aussetzen. Das wäre die schlechteste Lösung. Selbstverständlich müssen aber alle Fragen, die der Bau eines Logistikzentrums aufwirft, im Sinne der Anwohner geklärt werden: Lärmschutz, Abstandsregelungen, Verkehr etc. Also: die Entwicklung nicht leichtfertig verspielen, sondern konstruktiv mitarbeiten!

(RP)
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