Xanten Entdecker des Amphitheaters

Xanten · Josef Steiner war Arzt und passionierter Hobbyarchäologe. Er gehörte zu den Mitbegründern des Niederrheinischen Altertumsvereins. 1891 stieß er bei Grabungen auf die Überreste der römischen Arena in Xanten.

Er ist es, der die Archäologie nach Xanten gebracht hat. Josef Steiner, ein Urxantener, der in einer Zeit lebte, die sich wieder auf ihre Ursprünge besann, die das humanistische Gedankengut aufleben ließ, im Nachhinein zeitweilig mit seltsamen Auswüchsen. Aber letztlich auch noch mit Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Josef Steiner, so geht es aus einer Biografie des früheren Xantener Amtsrichters und Beiratsmitglieds des Niederrheinischen Altertumsvereins (NAVX), Max Reichelt, hervor, der diese einmal für den Niederrheinischen Altertumsverein erstellt hat, wurde in Xanten als Sohn des damaligen königlichen Posthalters geboren und studierte Medizin in Würzburg und Berlin.

Sanitätsarzt im Krieg

Am 15. August 1863 promovierte er an der Fredericia Guilelma Universität in Berlin zum Dr. med. et chir. Im Jahre 1864 nahm Dr. Josef Steiner als Assistenzarzt an der Schlacht bei Königgrätz in Böhmen teil. Fünf Jahre später ließ er sich als Arzt in Xanten nieder, wirkte aber im Jahr 1870 in der Schlacht bei Sedan wirkte er als Sanitätsarzt. So wohnte er auch der Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871 bei.

In Xanten widmete er sich neben der Tätigkeit als Arzt seinen besonderen Interessen als Historiker und Archäologe. Er gehört zu den Mitbegründern des Niederrheinischen Altertumsvereins Xanten im Jahre 1877. Der Verein führte große Ausgrabungen auf dem Gebiet der CUT, am Fürstenberg, in den Gräberfeldern und im Xantener Umland durch. Unter anderem wurde eine Ziegelei entdeckt wurde, die von der Legio XXII Primigenia errichtet worden war.

Dabei arbeitete der Verein eng mit den Wissenschaftlern des Rheinischen-Provinzialmuseums Bonn, dem Vorläufer des Rheinischen Landesmuseums Bonn, und wurde seinerseits von diesem finanziell unterstützt. Wegweisend war auch der Aufbau der archäologischen Sammlung des Vereins, deren Bestände von Paul Steiner, dem Sohn des Vereinsgründers und späteren Abteilungsdirektor des Trierer Landesmuseums publiziert wurden.

Bei diesen Amateur-Ausgrabungen stießen die Xantener Hobbyarchäologen im Jahre 1891 auf die Überreste des römischen Amphitheaters. Dieses Bauwerk ließ den Arzt nicht mehr zur Ruhe kommen. Er und seine Gefährten legten das Römerrund in vollem Umfange frei.

Museum im Klever Tor

Über seine Ausgrabungen verfasste Steiner zahlreiche Berichte, die in den Bonner Jahrbüchern veröffentlicht wurden. Im Jahre 1900 gab Dr. Steiner als Ergebnis seiner jahrelangen Studien im Stadt- und Stiftsarchiv die "Xantener Zeitgeschichte" heraus, in der die besonderen Ereignisse der Stadt Xanten von 16 vor bis 1900 nach Christi Geburt festgehalten sind. Ihm ist es auch zu verdanken, dass der Niederrheinische Altertumsverein im Jahre 1910 im Klever Tor ein Museum errichten konnte.

Die heutige Hotline lautet 01379 88 02 08 - 03

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort