Fläche am Urselmannsweg in Xanten Woran der Solarpark noch scheitern kann

Xanten · Der Technische Leiter des Investors Enni, Kai Gerhard Steinbrich, stand im Planungsausschuss der Stadt Xanten Rede und Antwort. Er sieht eine gute Realisierungschance für das Projekt. Einige Hürden seien allerdings noch zu nehmen.

 Ein elf Hektar großes Grundstück am Urselmannsweg soll zu knapp einem Drittel für einen Solarpark genutzt werden, der Strom für 1100 Haushalte liefert. 

Ein elf Hektar großes Grundstück am Urselmannsweg soll zu knapp einem Drittel für einen Solarpark genutzt werden, der Strom für 1100 Haushalte liefert. 

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Der am Urselmannsweg geplante Solarpark muss bis zur Inbetriebnahme noch einige Hürden nehmen. Der Planungsausschuss der Stadt sprach sich schon mal für das Projekt und eine Änderung des Flächennutzungsplans aus. Doch jetzt müssen noch weitere Entscheidungen fallen, von denen einige nicht im Ermessen von Rat und Stadt liegen. Die Realisierungschance bewertete der Technische Leiter des Investors Enni, Kai Gerhard Steinbrich, im Ausschuss mit „weit über 50 Prozent“.

Kaufvertrag: Er ist mit dem Eigentümer der Fläche unterzeichnet, hat aber aufschiebende Bedingungen. Der Kaufvertrag kommt unter anderem nicht zustande, wenn die Enni keine Baugenehmigung für den Solarpark erhält oder die Förderung durch die Bundesnetzagentur ausbleiben würde und das Projekt daher nicht wirtschaftlich wäre.

Auktionsverfahren: Mehrmals im Jahr wird die Förderung von Solaranlagen für ganz Deutschland ausgeschrieben. Die nächsten Termine der Bundesnetzagentur hierfür sind im Oktober, November und Dezember. „Wir möchten gerne an einem der Termine teilnehmen.“

Einspeisung: Der Versorger Westnetz als Netzbetreiber muss der Einspeisung des Solarstroms zustimmen. Gesetzlich gesehen kann er die Aufnahme von Strom nur ablehnen, wenn dies für ihn wirtschaftlich nicht zumutbar ist. In der Regel nimmt er den Strom auf.

Wirtschaftlichkeit: Die Anlage muss sich für die Enni wirtschaftlich rechnen. Das zeigt sich aber erst nach einer Ausschreibung. Außerdem hofft Steinbrich auf einen guten Preis für die Einspeisevergütung.

Ein besonderes Augenmerk gilt dem Artenschutz. Derzeit wird das Grundstück überwiegend für die Viehbeweidung genutzt. Die Tiere produzieren Dünger, die wiederum Vögel anlocken. „Sie nutzen die Fläche als Nahrungshabitat“, berichtete der Technische Leiter im Ausschuss. In der Umgebung wurden insgesamt 44 Vogelarten festgestellt. „Davon sind 27 Arten als Brutvögel einzustufen.“ Die in der Vergangenheit festgestellte Entwicklung der Vogelwelt habe sich durch eine extensive Rinderbeweidung deutlich verbessert. Steinbrich: „Diese positive Entwicklung sollte erhalten bleiben.“

Mit der Solaranlage könnten jährlich rund vier Millionen Kilowattstunden Strom CO²-frei erzeugt werden. Dies entspricht dem Jahresbedarf von rund 1100 Haushalten. Die Kosten für den Anschluss trägt der Netzbetreiber.

Auf dem Gelände, das lange Jahre Natogelände war, muss einiges entfernt werden. Als Beispiel nannte Steinbrich frühere Öltanks. „Den Aufwand hierfür müssen wir noch berechnen“, sagte er. Auf alle Fälle soll der Abbruch so erfolgen, dass die Vögel nicht gestört werden.

Was geschieht, wenn die Enni eine der Hürden nicht nehmen kann? „Das ist unser unternehmerisches Risiko“, beruhigte der Technische Leiter die Politiker im Planungsausschuss. „Wir gehen in Vorleistung und würden es nicht machen, wenn die Wahrscheinlichkeit der Realisierung unter 50 Prozent liegen würde.“ Eine Ungewissheit seien Änderungen durch die Politik. „Aber ich bin ganz optimistisch.“ Er geht davon aus, dass sich die Anlage nach zwei Jahren wirtschaftlich rechnet.

Auf der Fläche sollte vor einigen Jahren ein Bioenergiezentrum errichtet werden. Das scheiterte jedoch auch am Widerstand aus der Bevölkerung. Die Fläche ist knapp elf Hektar groß, von der knapp ein Drittel mit Solarmodulen bestückt werden soll.

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