Von Schulranzen bis Schnellhefter Schulstart in NRW - so teuer ist die Erstausstattung

Xanten/Sonsbeck/Rheinberg/Alpen · Am Donnerstag beginnt für die Erstklässler der Unterricht. Ein großer Tag für Familien. Doch die Grundausstattung für die i-Dötzchen geht auch ordentlich ins Geld. Wir geben einen Überblick über Kosten und Möglichkeiten zu sparen.

Ein Kind ist mit  seinem Schul­ranzen und der Schultüte  unterwegs.

Ein Kind ist mit seinem Schul­ranzen und der Schultüte unterwegs.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

In der kommenden Nacht werden viele Kinder wohl kaum schlafen können. Denn am Donnerstag ist der große Tag: Die Einschulung steht an. Ein besonders aufregendes Erlebnis, sowohl für die i-Dötzchen als auch für ihre Eltern. Einzig der Blick ins Portemonnaie dürfte die Vorfreude in manchen Familien etwas trüben. Denn der Schulstart ist im Vorfeld mit hohen Kosten verbunden. „Es gibt nicht wenige Eltern, die angesichts der Ausgaben für die Grundausstattung schlucken müssen“, bestätigt eine Pädagogin an der Sonsbecker Grundschule. Was dazu gehört und was eventuell nicht notwendig ist – wir geben eine Übersicht.

Eine der größten Ausgaben stellt der Schulranzen dar. Dabei sollten Eltern auf einen ergonomischen Sitz, ein niedriges Gewicht, viel Stauraum und ausreichend Reflektoren für die Verkehrssicherheit der Kinder auf dem Schulweg achten. „Rucksäcke, wie sie Jugendliche tragen, sind nicht geeignet“, sagt Hilde Schmitz, stellvertretende Schulleiterin an der Viktor-Grundschule Xanten. „Richtige Schulranzen sind weit schonender für den Rücken der Kinder, zudem bieten sie mehr und besser geordneten Stauraum, wodurch auch die Schulbücher besser geschützt sind.“ Gute Schulranzen schlagen allerdings oft mit deutlich über 100 Euro zu Buche.

Namhafte Hersteller bieten auch Komplett-Sets an, bestehend aus Schulranzen, Turnbeutel, Federmäppchen und beispielsweise Brotdose – alles im einheitlichen Look. Diese Sets kosten jedoch rund 260 Euro. „Wir weisen die Eltern schon weit vor den Sommerferien darauf hin, was zur Grundausstattung zum Schulstart gehört“, sagt Schmitz. Turnbeutel und Federmäppchen gehören dazu. Doch die stellvertretende Schulleiterin betont: „Es muss nicht alles in einem Design sein.“

Zumal sich der Geschmack der Kinder im Laufe der Schulzeit ändern kann. „Es wäre schade, im nächsten Schuljahr wieder neue Sachen kaufen zu müssen, weil das Motiv dann nicht mehr gefällt.“ Die Leitung an den Grundschulen in Xanten sowie in Sonsbeck legen viel Wert auf Nachhaltigkeit. „Ein qualitativ hochwertiger Ranzen hält die ganze Grundschulzeit über und darüber hinaus“, heißt es aus Sonsbeck. Deshalb ließen sich Tornister gut gebraucht kaufen oder von älteren Geschwistern übernehmen. Gleiches gelte für Sporttasche, Federmäppchen und Co.

Doch der Schulranzen will auch befüllt werden. Die Grundschulen geben den Eltern eine Übersicht an die Hand, welche Utensilien für den Unterricht gebraucht werden. Die Listen sind individuell. „Wir halten sie so gering, wie es eben geht“, sagt Schmitz. Auf den meisten Listen sind jedoch Schnellhefter, Blei-, Bunt- und Wachsmalstifte enthalten, dazu Radiergummi, Lineal, Schreibhefte, ein Hausaufgabenheft, Klebestift, Zeichenblock und Tuschekasten. Die Preise für diese vergleichsweise kleinen Posten variieren stark. Bevorzugte Marken dürfen die Schulen gar nicht nennen. Wollen sie auch nicht, wie die Sonsbecker Lehrerin betont: „Die Grundausstattung kostet ohnehin genug Geld, da geht keiner hin und verlangt noch teure Marken.“ Im Durchschnitt geben Eltern für die Unterrichtsmaterialien 100 bis 150 Euro aus.

Hinzu kommt der Eigenanteil für die Schulbücher. „Der ist aufgrund der allgemein gestiegenen Preise jetzt nach rund 25 Jahren erstmals erhöht worden“, sagt Schmitz. Statt zwölf Euro steuern Eltern nun 16 Euro für die Schulbücher bei. „Solange die Materialien auch genutzt werden, werden die Kosten aber akzeptiert“, weiß Schmitz. Darauf werde stark geachtet. Ein Tipp der Pädagogen: „Der Schulstart eines Kindes ist für die ganze Familie ein besonderes Ereignis. Oft wollen sich auch Großeltern oder Paten mit einem kleinen Geschenk beteiligen, sodass die Eltern die Kosten nicht alleine tragen müssen.“

Zudem habe sich etabliert, zum Beispiel Brotdose, Trinkflasche oder einige Stifte als Präsent mit in die Schultüte zu stecken, die es traditionell am ersten Tag für die i-Dötzchen gibt. Die Schultüte selbst kann je nach Gestaltung bis zu 70 Euro kosten, wenn man sie kauft. „Oftmals werden die Tüten aber liebevoll von den Eltern selbst gebastelt, das ist auch viel schöner“, betont Schmitz. Und es schont den Geldbeutel. Der Inhalt der Schultüte liegt ganz im Ermessen der Eltern. Meist kommen Leckereien und kleine Geschenke rein. „Das ist auch in Ordnung, schließlich ist das ein großer Tag für die Kinder, der gebührend gefeiert werden will“, sagt die Konrektorin der Viktor-Schule. Manche Tüten seien aber auch auffallend voluminös, ergänzt die Sonsbecker Kollegin. Ob die Schulausstattung heute ein Statussymbol darstellt? Darüber gehen die Meinungen der Pädagoginnen auseinander.

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