Xanten Eine Woche lang geht es in Xanten um Europa

Xanten · "Europa-aktive Kommune": 60 Jahre nach Abschluss der Römischen Verträge finden vom 5. bis 14. Mai verschiedene Aktionen statt.

 Carolin Schwartz (r.) und Sabine Suhrborg mit Euro-Wegweisern, wie sie in der Stadt aufgestellt werden.

Carolin Schwartz (r.) und Sabine Suhrborg mit Euro-Wegweisern, wie sie in der Stadt aufgestellt werden.

Foto: hk

Mit einer Europawoche wird an die Grundsteinlegung der Europäischen Union durch Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg in den Römischen Verträgen vor 60 Jahren erinnert. Damals wurde nach der bereits 1952 in Kraft getretenen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft für Kohle und Stahl auch der Weg für die Atomgemeinschaft (Euratom) und die Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) freigemacht. In der Zeit vom 5. bis 14. Mai finden daher auch in Xanten verschiedene Aktionen statt, die Europa und die Europäische Union zum Thema haben.

Xanten, die Europastadt: Das Stiftsgymnasium schickt seine Schüler kurz vor den Herbstferien zu Partnerschulen quer durch Europa, die Stadt unterhält Partnerschaften mit Saintes in Frankreich, Geel in Belgien und Salisbury in England (sowie Beith Sahour in Palästina). Die Fahnen am Europaplatz machen diese Verbundenheit deutlich.

In der Europawoche wird die EU-Fahne am Rathaus gehisst, es gibt EU-Wimpelketten, an Infoständen macht die Stadt auf ihre Städtepartnerschaften und sich selbst eben als "europa-aktive Kommune" aufmerksam, erläutert Carolin Schwartz, in der Stadtverwaltung für Bürgerdialog, Bürgerbeteiligung und Städtepartnerschaft zuständig. Und an zehn Euro-Wegweisern, die nach und nach an unterschiedlichen Stellen in der ganzen Stadt aufgestellt werden, soll für die Veranstaltungen geworben werden. Wer für dieses Kunstprojekt tätig war, so Schwartz, werde an den jeweiligen Tagen bekanntgegeben.

Ohnehin: Kunst. Gleich am Sonntag, 7. Mai, zum Beispiel wird die Ausstellung EU-Topie eröffnet. Griechen würden das mit "guter Gegend" übersetzen, die Künstlerin Sabine Suhrborg und der Fotograf und Filmemacher Grischa Schmitz geheimsen aber auch Utopie in die Wortschöpfung, mit der sich Schüler künstlerisch auseinandergesetzt haben. "Kids Vision for Europa" ist denn auch der sinnfällige Titel der Werksausstellung, bei der der gesellschaftliche Wandel in Europa verständlich gemacht werden soll. Ein Projekt übrigens, das bereits Anfang März vom NRW-Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien ausgezeichnet worden war. Die Ausstellung kann dann bis zum 16. Juni während der Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.

Das gilt auch für den zweiten Ausstellungsbereich, der ebenfalls am kommenden Sonntag um 11.30 Uhr im Rathaus eröffnet wird. Thorsten Renke, Student im Masterlehrgang Kommunikatsdesign der Fachhochschule Niederrhein, zeigt einige Ausschnitte aus seiner Semesterarbeit. Die hat nämlich das ideal passende Thema "Europa in Deutschland".

Spannend wird es Mitte der Europa-Woche für 39 Schüler des Stiftsgymnasiums. Die, so kündigten Schulleiter Franz-Josef Klaßen und Politiklehrerin Tabea Krämer an, spielen im Ratssaal EU-Wirklichkeit nach: Kommission, Rat, Presse, Lobbyisten . . . - von der Idee bis zu einem Gesetz ist es ein weiter Weg. "Asyl in Europa" ist das Planspiel überschrieben, mit dem in NRW auch Neuland betreten wird, wie Carmen Teixeira, Referatsleiterin im Jugendministerium, erläutert. Erstmals ist eine Jahrgangsstufe neun mit einem solchen fünfstündigen Vorgang befasst. Und erstmals finden die Beratungen vom Asylantrag über Quotenregelungen, Arbeitsmarkt und Familiennachzug in einem Rathaus statt, in dem auch sonst (Kommunal-)Politik gemacht wird. Alles wird begleitet von Fachleuten - Teamer, Supervisoren und technische Ausrüster arbeiten mit am Versuch der Landeszentrale für politische Bildung.

Das folgende Wochenende steht dann ganz im Zeichen der Feierlichkeiten zum 15-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Saintes. "Les amis", so die neue Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins, Valerie Petit, werden am Freitag, 12. Mai, das Wein- und Musikfest genießen. Der offizielle Festakt mit geladenen Gästen, einer Ausstellung und Musik von Rachel Montiell beginnt am Samstag um 11 Uhr. "Eine spannende Woche", kündigt Bürgermeister Thomas Görtz an. Europa habe es aber auch verdient, "beschert es uns doch inzwischen seit über 70 Jahren Frieden".

(RP)
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