Xanten Eine neue Truhenorgel für den Dom

Xanten · Eine Orgelbaufirma aus Mönchengladbach hat das Instrument mit fünfeinhalb Registern, Windlade und Motor - alles ist in einem Korpus aus Eichenholz "verpackt" - gefertigt. Domkantor Matthias Zangerle spricht von einer Bereicherung.

 Domkantor, Regionalkantor und Orgelsachverständiger am Niederrhein: Matthias Zangerle hat an seiner neuen Truhenorgel Platz genommen. Das Instrument wird am 24. Juni geweiht.

Domkantor, Regionalkantor und Orgelsachverständiger am Niederrhein: Matthias Zangerle hat an seiner neuen Truhenorgel Platz genommen. Das Instrument wird am 24. Juni geweiht.

Foto: reichwein

Angekommen ist Matthias Zangerle längst. Seit gut zwei Jahren ist er in Xanten tätig - als Orgelsachverständiger am Niederrhein, Regionalkantor für das Dekanat Wesel, in der Hauptsache aber als Domkantor. "Das ist schon eine Menge Arbeit" , sagt der 54-Jährige, der sein Orgelsolostudium in Düsseldorf mit dem Konzertdiplom abgeschlossen hatte, dazu Gesang studiert hat und heute noch an der Düsseldorfer Musikhochschule angehende Kirchenmusiker im Fach Gesang ausbildet. Aber es sei eine fesselnde Tätigkeit, fügt er sofort hinzu.

Und das gilt in mehrfacher Hinsicht. Die Arbeit am Dom mit den Chören, der Organisation von Konzerten und Reihen, die Ausbildung von angehenden Kirchenmusikern - das ist die musikalische Tätigkeit, die er über alles schätzt. Es sei aber eben auch eine Stelle, die viel an den Schreibtisch fessele: "Da muss man schon aufpassen, dass man selbst noch zum Üben kommt."

So richtig zur Ruhe kommen, das gehört ohnehin nicht zum Repertoire des aus Essen stammenden Musikers. Gleich mehrere Vorhaben liegen ihm derzeit am Herzen. Allen voran die Aufführung von Joseph-Haydns Oratorium "Die Schöpfung" für Soli, Chor und Orchester am 30. September. Und zuvor auch noch ein weiterer Höhepunkt: Am 24. Juni wird ein nagelneues musikalisches Prunkstück der Viktor-Gemeinde offiziell eingeweiht - eine neue Truhenorgel, die eine Orgelbaufirma aus Mönchengladbach erstellt hat, exakt abgestimmt auf die Bedürfnisse des Doms.

Das ist bislang nun gar nicht der Fall, wenn Messen im Hochchor der Stiftskirche gefeiert werden. Da sitzt der Organist an einem Instrument nahe des Ausgangs zum Kreuzgang und somit fernab vom Geschehen am Altar. "Da hört man überhaupt nichts mehr vom Gesang der Gemeinde, den man ja begleiten soll", sagt Zangerle.

Doch wenn schon eine neue Orgel, dann auch reine richtig gute. Orgelbauer Martin Scholz hat sie in der vergangenen Woche zum zweiten Mal gestimmt. Alle Pfeifen der fünfeinhalb Register, Windlade, Motor, alles ist in einem Korpus aus naturbelassenem Eichenholz "verpackt". Die Tasten des Manuals wurden aus dem Holz eines Birnbaums erstellt. Vor allem aber: eine Truhenorgel, deren Geschichte übrigens bis ins Mittelalter zurückreicht, besonders aber seit der Renaissance als Tischorgel ihren Siegeszug antrat - ist vielseitig einsetzbar. Zangerle: "Sie ist zunächst auf den Kammerton gestimmt, kann bei Konzerten zur Chor- oder Instrumentalisten-Begleitung zum Einsatz kommen und kann - wie bei einem Flügel - lauter oder leiser eingesetzt werden." Und: "Wenn mit alten Instrumenten Werke zum Beispiel aus der Renaissance oder dem Barock gespielt werden, kann die Orgel zur Begleitung um einen halben Ton tiefer transponiert werden", erläutert der Domorganist. Ein rein mechanischer Vorgang übrigens: "Ich muss lediglich einen Schieber betätigen." Die Orgel kann auf Rollen bewegt, aber auch in zwei Teile zerlegt werden und ist in allen Bereichen des Doms einsetzbar.

Und dann strahlt der eher ernste Organist dann doch: "Die Truhenorgel ist eine richtige Bereicherung und dem Dom angemessen."

(RP)
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