Xanten Eine Marke erobert den Niederrhein

Xanten · Der Begriff "Enni" wurde erstmals am 1. April 2000 genutzt. Die Stadtwerke Moers warben damit für Stromprodukte. Nach der Fusion mit Neukirchen-Vluyn wurde er der Firmenname.

Ein riesiges Banner am Gebäude der Stadtwerke Moers an der Uerdinger Straße war der Startschuss für eine große Werbekampagne. "Enni ist da" hieß es am 1. April 2000. Mit dem neuen Begriff konnte damals wohl kaum einer etwas anfangen. 15 Jahre später kennt man nicht nur in Moers und Neukirchen-Vluyn, sondern am ganzen Niederrhein Enni. In kurzer Zeit wurde der Name zu einer echten Marke. Und hat dabei schon mehrfach das Gesicht (die optische Darstellung) und den Charakter (die Erklärung der Abkürzung) gewechselt.

Zurück zu den Anfängen: Die Liberalisierung des Stromgeschäfts veränderte den Markt in kurzer Zeit. Wo bisher nur örtliche Stadtwerke oder Branchenriesen wie RWE die Kunden mit Elektrizität versorgten, warben plötzlich neue Anbieter in Anzeigen und Fernsehspots um die Kunden. "Yello" zum Beispiel sorgte für Aufregung. Die Stadtwerke Moers, damals schon in der Endphase der Fusionsvorbereitungen mit den Kollegen in Neukirchen-Vluyn, wollten etwas dagegenhalten. Und so gab es neue Produkte wie Enni basic, Enni öko oder für Komplettkunden auch Enni kombi mit Wasser und Erdgas, die dafür sorgen sollten, dass die Kunden ihren Stadtwerken treu blieben.

Zu diesem Zeitpunkt war Enni also nur ein Produktname. Das änderte sich aber im Sommer. Am 7. Juli gaben die Stadtwerke Moers und Neukirchen-Vluyn sowie die Rhenag Köln den Zusammenschluss bekannt. Das neue Unternehmen sollte Energie-Wasser-Niederrhein heißen. Von Enni sprach in diesem Moment noch niemand. Das änderte sich erst zum 1. September. Enni stand nun als Begriff für das Unternehmen auf Plakaten und Briefbögen, darunter der lange Name der GmbH als Erklärung. Enni war als Abkürzung gemeint.

Vier Agenturen waren im Vorfeld im Wettbewerb, dem neuen Unternehmen einen Namen zu geben. Es sollte nicht mehr von Stadtwerken gesprochen werden, die Städtenamen sollten nicht enthalten sein, ein Bezug zur Region war aber gewünscht. Ein Vorschlag war übrigens NEW. Mittlerweile nutzen die früheren Stadtwerke Mönchengladbach und Viersen diese Abkürzung als Unternehmensnamen. Enni wurde konsequent umgesetzt - trotz einiger Startprobleme. So war die Internetadresse Enni.de bereits an einen Privatmann aus Süddeutschland vergeben. Er verkaufte die Rechte an den Moerser Versorger.

In einem Relaunch wurde das Logo etwas entschlackt. 2010 kam es dann erneut zum großen Wurf. Da die Stadt Moers Aufgaben wie den Bauhof (Städtische Betriebe), die Schwimmbäder oder die Friedhöfe abgab, musste ein neuer Name gefunden werden. Man entschied sich für den eingeführten und positiv belegten Markennamen Enni, der damit seine Funktion als Abkürzung verlor. Seitdem ist Enni ein reiner Kunstname, der für die Gruppe und die drei einzelnen Unternehmen Energie und Umwelt, Sport und Bäder sowie Stadt und Service steht. Die neuen Logos sind durchgängig in Blau gehalten, nur der Punkt auf dem zweiten I verändert die Farbe je nach Unternehmen.

Und Enni erobert nicht zuletzt dank eines schlüssigen Marketings wie der konsequenten Benennung von Veranstaltungen wie den Band-Nächten, dem Ballonfestival oder den Comedy-Abenden als zum Beispiel "Enni Night of the Bands" den Niederrhein. Von der "damaligen Weitsicht", diesen "mutigen Schritt" zu machen, sprach Geschäftsführer Stefan Krämer schon beim zehnjährigen Markenjubiläum. "Enni steht besser da als noch zur Jahrtausendwende" - das ist für ihn vor allem ein Ergebnis, stets politischen Rückenwind für seine Marken- und Wachstumsstrategie erfahren zu haben. So war der vor 15 Jahren eingeleitete Schritt für ihn fortschrittlich, die eigenständigen Stadtwerke unter ein gemeinsames Markendach zu stellen. "Die später folgende Fusion der Energietöchter haben bis heute nur wenige Städte bundesweit geschafft."

In Moers und Neukirchen-Vluyn gelang es, mit Enni die Chancen des wachsenden Wettbewerbs zu nutzen und den Niederrhein als Stammmarkt zu entdecken. Und er verweist auf eine bundesweite Besonderheit. "Ein gemeinsames Kundenzentrum, in dem es neben Energie-und Wasserprodukten auch Beratung zur Abfallentsorgung oder Sport- und Bäderangeboten gibt, mit einer gemeinsamen Internetplattform und einer gemeinsamen Servicequalität- das ist meines Wissens einmalig", so Krämer.

(RP)
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