Frau Jasper, war schon Donald Duck bei Ihnen im Café zu Besuch?
Corona in Xanten „Viele nehmen das Coronavirus immer noch nicht ernst genug“
Xanten · Die Betreiberin des Café Glüxpilz in Xanten spricht über die Corona-Pandemie, den abgesagten Weihnachtsmarkt und falsche Namen auf Kunden-Listen.
Die Ordnungsämter im Kreis Wesel sollen die Einhaltung der Corona-Regeln wieder stärker kontrollieren. Zu den Vorschriften gehört auch, dass die Gastronomie die Kontaktdaten der Gäste erheben muss – damit die Gesundheitsämter die möglichen Kontakte einer Person ermitteln kann, falls jemand positiv getestet wird. Manche tragen aber nicht ihren richtigen Namen in die Liste. Darüber haben wir mit Inga Jasper gesprochen. Sie betreibt das Café Glüxpilz in Xanten.
Inga Jasper Donald Duck nicht, aber Heidi Klum. Das ist allerdings die Ausnahme. Grundsätzlich füllen die Gäste die Listen vernünftig aus und geben ihren richtigen Namen an. Wir müssen sie selten daran erinnern. Aber um so etwas wie Heidi Klum zu vermeiden, sammeln wir die Listen direkt ein, wenn wir kassieren gehen, um die Einträge direkt überprüfen zu können, wenn die Gäste noch da sind.
Wie gut halten sich die Gäste sonst an die Corona-Regeln?
Jasper Gut. Die meisten tragen zum Beispiel einen Mundschutz, wenn sie das Café betreten, oder setzen ihn auf, wenn sie von ihrem Platz zur Toilette gehen. Sonst weisen wir die Gäste darauf hin, und dann befolgen sie das auch. Wir haben bisher keine Probleme damit.
Was machen Sie mit den Listen und den Daten der Kunden?
Jasper Wir haben für jeden Tisch einen eigenen Zettel, damit kein Kunde die Daten eines anderen sehen kann, und sammeln die ausgefüllten Zettel auch ein, bevor der nächste Kunde sich an den Tisch setzt. Dann bewahren wir die Zettel vier Wochen lang auf, so wie es vorgeschrieben ist, falls eine Kontaktnachverfolgung notwendig sein sollte. Bisher hat sich das Kreisgesundheitsamt aber noch kein Mal bei uns nach den Listen erkundigt. Nach den vier Wochen verbrennen wir die Listen ungelesen. Die Daten lösen sich dann also in Asche auf.
Haben Sie Angst vor einem zweiten Lockdown?
Jasper Nein, weil ich nicht damit rechne. Das würde die Wirtschaft in Deutschland kaum verkraften können. Deshalb glaube ich nicht, dass die Politik noch einmal einen Lockdown beschließen wird. Aber ich denke, dass es weitere Einschränkungen geben könnte, auch für die Gastronomie. Zum Beispiel, dass wir die Tische noch weiter auseinander stellen sollen als bislang oder die Öffnungszeiten eingeschränkt werden. Auch das würde uns wirtschaftlich unter Druck setzen, ohne dass es einen Lockdown gibt. Wenn wir weniger Kunden bedienen können, lohnt sich der Betrieb irgendwann nicht mehr.
Ist es dann richtig, dass der Xantener Weihnachtsmarkt wegen der Corona-Pandemie abgesagt wird?
Jasper Ja, weil viele Menschen das Coronavirus immer noch nicht ernst genug nehmen. Und auf einem Weihnachtsmarkt kommen sich die Leute sehr nah, dadurch steigt das Infektionsrisiko. Ich habe in meinem Bekanntenkreis zwei Menschen, die infiziert waren. Die mussten wirklich gegen die Krankheit ankämpfen.
Die Fragen stellte Markus Werning.