Sonsbeck "Ein stets leidenschaftlicher Kämpfer"
Sonsbeck · Politisch, kirchlich und in Vereinen engagiert: Sonsbeck verleiht S'Grooten-Plakette an Helmut Schwerdtfeger.
Es war ein gemeinsamer Beschluss aller im Rat vertretenen Fraktionen: Helmut Schwerdtfeger (66) wurde am Sonntag im gut besetzten Kastell mit der S'Grooten-Plakette ausgezeichnet. Mit dieser Bronzeplakette werden in Sonsbeck seit 1972 Persönlichkeiten gewürdigt, die sich "in besonderer Weise Verdienste um die Gemeinde erworben haben". Helmut Schwerdtfeger hat das auf verschiedenen Ebenen getan: im kommunalpolitischen, kirchlichen und ehrenamtlichen Bereich.
Bürgermeister Heiko Schmidt hat in der vom Verein für Denkmalpflege organisierten Feier die Laudatio auf Helmut Schwerdtfeger gehalten und die Plakette überreicht, der Chor der Evangelischen Kirchengemeinde umrahmte den späten Nachmittag mit ausgewählten Musikstücken. Schmidt würdigte das Lebenswerk eines Mannes, der "stets leidenschaftlicher Kämpfer auch für die Belange des kleinen Mannes" war. Er halte es mit Martin Luther, der gesagt habe: "Sollen die Werke gut sein, so muss zuvor der Mann gut und fromm sein, der sie tut; denn wo nichts Gutes inne ist, kommt nichts Gutes." Schwerdtfeger, der viele Jahre für die SPD im Gemeinderat und fünf Jahre auch im Kreistag gearbeitet hat, sei "ein fairer und loyaler Politiker mit Respekt vor den Menschen".
Im Dezember 1990 legte Helmut Schwerdtfeger sein Mandat nieder, nahm sich eine politische Auszeit, engagierte sich stärker im kirchlichen Bereich. Er ist unter anderem Prädikant (ordinierter ehrenamtlicher Prediger), gehört dem Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde an und hat mitgeholfen, ein wichtiges Denkmal zu erhalten und aufzuwerten, die evangelische Kirche.
Außerdem ist der Träger der S'Grooten-Plakette, die zum 20. Mal verliehen wurde, Mitglied im Kirchenchor St. Cäcilia Hamb, im Verein für Denkmalpflege, zeitweise im Reitverein Graf Haeseler, im Tennisclub und der St.-Antonius-Schützenbruderschaft - und seit einiger Zeit auch im Rassegeflügelzuchtverein Sonsbeck. Der 66-Jährige züchtet Sundheimer Hühner, eine alte Rasse.
Heinz-Peter Kamps hatte die Feier im Kastell eröffnet. Weggefährten von Helmut Schwerdtfeger richteten Grußworte an den engagierten Mann. Einer von ihnen: Dr. Michael Knieriem vom Verein für Denkmalpflege, der soziale, politische und religiöse Gemeinsamkeiten zwischen sich und Helmut Schwerdtfeger entdeckt hat, als er vor acht Jahren nach Xanten gezogen ist und sich die beiden kennenlernten.
Dr. Knieriem hob nach einem Kurzvortrag über den Kartographen Christian S'Grooten vor allem auf die Werte Freundschaft und Toleranz ab, "einer der populärsten und folgenlosesten Begriffe unserer Sprache. Und nicht gerade das herausragende Merkmal der Geschichte, auch nicht der Kirchengeschichte". Tolerancia, Erduldung, sei auch die Bereitschaft zu verstehen, warum etwas so ist, wie es ist. "Hat der Fanatismus das Gehirn einmal verpestet, ist die Krankheit unheilbar", so Dr. Knrieriem, der seinem Freund Helmut Schwertdfeger und dessen Lebensgefährten Frank Klier für ihre Gastfreundschaft, kulinarischen Genüsse und die guten, von gegenseitigem Respekt geprägten Gespräche dankte.
