Xanten Ein Platz für die fünfte Kreuzwegstation

Xanten · Der Dombauverein hat mit einer bedruckten Leinwand demonstriert, dass der ehemalige Standort der rekonstruierten Station "Jesus am Ölberg" aus der fünfteiligen Berendonk'schen Gruppe auch in die heutige Zeit passt.

 Mit einer Leinwand, auf der die ummauerte "Ölberg-Station" in ihrer tatsächlichen Größe zu sehen ist, wirbt der Dombauverein für den neuen, alten Aufstellungsort.

Mit einer Leinwand, auf der die ummauerte "Ölberg-Station" in ihrer tatsächlichen Größe zu sehen ist, wirbt der Dombauverein für den neuen, alten Aufstellungsort.

Foto: Fischer

Die in Stein gehauenen Station um das Leiden, das Sterben und die Auferstehung Jesu rund um das Südportal des Xantener Doms ist ein Meisterwerk aus dem 16. Jahrhundert. Die so genannte Berdonk'sche Gruppe, so schätzt der Leiter der Dombauhütte, Johannes Schubert, ist wohl die wertvollste Steinskulptur in ganz Deutschland.

Während vier der in den letzten Kriegstagen zerstörten Meisterwerke, die wohl aus der berühmten Kalkarer Werkstätten stammen, längst wiederaufgebaut wurden, hat Steinmetz Hilmar Müller die lange Jahre in Einzelteilen eingelagerte "Ölberg-Szene" nach einjähriger Arbeit erst Ende 2014 wieder der Öffentlichkeit vorstellen können. Möglich machte das eine satte Spende Prof. Dieter Spethmann. 100.000 Euro stiftete der frühere Thyssen-Manager mit Xantener Wurzeln. Inzwischen ist Spethmann gestorben. Und der Ölberg steht seit über eineinhalb Jahren immer noch in der Werkstatt der Dombauhütte.

Zum einen geht es ums Geld, zum anderen habe sich die Stadt doch recht schwer getan mit dem alten Standort. Früher einmal war die damals acht Meter hohe Arbeit in die Gartenmauer des Hauses Berendonk eingelassen, jenes Kanonikers, der die bildhauerisch meisterhaft gestalteten Kreuzwegszenen gespendet hatte. Dort steht heute das Drei-Giebel-Haus, in dem früher das Römermuseum untergebracht war. Der Giebel mit seinen Schießschartenartigen Toilettenfenstern und heraustretenden Lichtschächten sei dem "vornehmsten Platz Xantens nicht angemessen", habe die Denkmalschutzkommission ohnehin längst beschieden, erzählt der Vorsitzende des Dombauvereins, Hans-Wilhelm Barking. "Wir verstellen also nichts."

Das gelte auch für den benachbarten Eingangsbereich, zur Stadtbücherei und der Dom-Musikschule: "Die Treppenstufen sind beschädigt, das Geländer lange nicht gestrichen", bemängelt der Rechtsanwalt. Da werde die Stadt nun aber wohl tätig. Um zu demonstrieren, wie das Ensemble aussehen könnte, hat der Dombauverein jetzt eine bedruckte Plane in den Ausmaßen der (wie im Original) aus Baumberger Sandstein rekonstruierten Station aufgestellt. In der Hoffnung, so Barking, dass auch Verwaltung und Politik diesen Standort vor dem (städtischen) Haus akzeptieren. Künstlerisch steht dieser ohnehin nicht infrage: Jesus schaut in der Ölbergszene hinüber auf die anderen Stationen und damit auf sein Leiden, seinen Tod und die Auferstehung. Die Zeit sei nun wirklich reif für die Aufstellung, so Barking, der allerdings weiß, dass die nicht billig wird. Nach Berechnungen der beiden Architekten Martin Hebgen und Hannes Hermanns, die der Dombau-Kommission angehören, müssen 55.000 bis 60.000 Euro aufgebracht werden.

"25.000 haben wir schon gesammelt", sagt Barking, der unter anderem auf einen Zuschuss des Bistums Münster hofft und sich um die Beschaffung der Restsumme keinen Kopf macht. Barking erinnert sich da gern an ein Wort des früheren Dompropstes Manthey: "In Xanten sorgt der Herrgott immer mal wieder für ein Wunder."

(RP)
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