Xanten Ein großer Tag für Xanten

Xanten · Nach 18-jähriger Planungs- und Bauzeit ist Xantens Museumslandschaft jetzt komplett. Mit einem Pontifikalamt feierte die Dom-Gemeinde St. Viktor am Feiertag Christi Himmelfahrt die Eröffnung des StiftsMuseums.

Gold und Reliquien: Das ist der Xantener Domschatz
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Gold und Reliquien: Das ist der Xantener Domschatz

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Christi Himmelfahrt 2010 — ein großer Tag für die Stadt Xanten. Mit der Einsegnung des StiftsMuseums durch Diözesanbischof Dr. Felix Genn stehen im Stadtzentrum nicht nur museale Räume für die Ausstellung des bis dato noch nie gesehenen Domschatzes zur Verfügung, sondern wird aus dem Fundus des Stiftsarchivs das Mittelalter am Niederrhein abgebildet und erhellt, stehen Räume für die wissenschaftliche Erforschung zur Verfügung. Und Niederrhein ist dabei noch anders definiert als in der heute aktuellen engen regionalen Umgrenzung: von Recklinghausen bis tief in die Niederlande.

Triumphator

Wie ein Triumphator reckte Museumschef Dr. Udo Grote den golden glänzenden Schlüssel in die Höhe, den ihm die Architekten Prof. Dieter Georg Baumewerd und Heinz Wrede überreichten, bevor Bischof Dr. Felix Genn die Eingangshalle des neuen StiftsMuseums einsegnete und die überaus zahlreichen Ehrengäste in Sonderführungen durch die zum Museum umgebauten Räume des mittelalterlichen Domstifts geleitet wurden.

Zu diesem Zeitpunkt war allen im bis auf den letzten Platz besetzten Viktor-Dom klar, dass sich sobald kein Zeitfenster mehr öffnen wird, in dem das Bistum Münster eine Baumaßnahme stemmen wird, die ein Gesamtvolumen von zehn Millionen Euro hat — auch wenn in dieser Summe die bautechnische Sicherung und Sanierung wesentlicher Gebäudeteile des Doms (wie beispielsweise die mittelalterliche Stiftsbibliothek) enthalten ist.

Doch die Zeiten in Xanten waren nie besonders gut, wie Udo Grote in seiner kurzen Rede zum großen Augenblick erinnerte. Der damalige Propst erteilte ihm vor 20 Jahren den Auftrag: "Bauen Sie ein Museum!" Auf der Habenseite: der Reichtum an Kunstwerken, "doch alle Objekte in schlechtem Zustand", sowie ein Budget in Höhe von 500 D-Mark.

Petra Frank-Diebels, Vorsitzende des Fördervereins StiftsMuseum, skizzierte kurz, wie sich die Aufgaben des Fördervereins wandelten: vom Marketing der Idee und dem Knüpfen von Kontakten zu Sponsoren hin zur Beschaffung von Spenden für Sonderwünsche außerhalb des Budgets. Die Arbeit des Fördervereins ist mit der Eröffnung des StiftsMuseums nicht beendet, versprach die Vorsitzende. Auch in Zukunft werde der Förderverein laufende Projekte unterstützen.

Gegen gesellschaftliche Demenz

Und doch hat keine Mark, kein Euro die Ausgabe gereut. Bischof Genn verband in seiner prägnanten Predigt den Feiertag Christi Himmelfahrt mit dem Auftrag des StiftsMuseums wider die gesellschaftliche Demenz — gerade an einem Ort wie Xanten, der Grabstätte der Märtyrer. Die Eröffnung des StiftsMuseums sei nicht nur ein Festakt, sondern ein Auftrag. "Wenn wir vergessen, woher wir kommen, dann wissen wir nicht, wohin wir gehen."

(RP)
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