Xanten Ein Dreigestirn statt Karnevalsprinz

Xanten · Der Elferrat der Bruderschaft St. Michael/St. Walburgis hat aus der Not eine Tugend gemacht: Weil die KG "Hand in Hand" keinen Prinzen gefunden hat, füllen die Schützen die Lücke auf ihre Weise. Heute Abend stellt sich das Trio vor.

 Dreigestirn statt Prinz: Bauer Richard Kerkhoff (re.), Jungfrau Daniel Schellekes (li.) und Prinz Holger Hölsken haben sich nach Kölner Vorbild eingekleidet und stellen sich heute Abend bei der Büttensitzung im Adlersaal dem Narrenvolk vor.

Dreigestirn statt Prinz: Bauer Richard Kerkhoff (re.), Jungfrau Daniel Schellekes (li.) und Prinz Holger Hölsken haben sich nach Kölner Vorbild eingekleidet und stellen sich heute Abend bei der Büttensitzung im Adlersaal dem Narrenvolk vor.

Foto: Armin Fischer

"Die Prinzenproklamation entfällt leider". Das vermeldete die Karnevalsgesellschaft (KG) "Hand in Hand Menzelen" Ende vergangenen Jahres. Eine Session ohne Prinz? Geht gar nicht, meinte der Elferrat der Bruderschaft St. Michael / St. Walburgis und schritt zur Tat. Die Suche nach einem passenden Prinzenkostüm in einer Klamottenkiste auf dem Speicher brachte die Narren auf eine verwegene Idee.

"Da lagen Kostüme für ein komplettes Dreigestirn drin. Das hatten wir in Menzelen schon lange nicht mehr", erinnert sich Elferratspräsident Manfred Ingenfeld. Mit Holger Hölsken als Prinz, Jungfrau Daniel Schelleckes und Bauer Richard Kerkhoff fanden sich auch schnell die drei passenden Protagonisten.

Weil in Menzelen-Ost aber sogar die Motten jeck sind, mussten neue Kostüme her, und die sollten von absoluten Fachleuten auf dem Gebiet der Karnevalsgarderobe geschneidert sein. "Wir sind zu einem Kölner Kostümverleiher gefahren. Dort weiß man genau, wie ein Dreigestirn aussehen muss", so Manfred Ingenfeld.

Nur Jungfrau Daniel Schelleckes fand ein Haar in der Suppe: "Meine Zöpfe haben Spliss, da muss ich wohl vor dem Auftritt nochmal zum Frisör." Das karnevalistische Jungfrauendasein hat er seiner Freundin übrigens bis zum Schluss verheimlicht. Aber eigentlich hätte sie es sich denken können. "Ich laufe an Karneval schon seit Jahren in Frauenkleidern rum, sogar schon mal als Nana Mouskouri", so Schelleckes.

Prinz Holger Hölsken muss man ebenfalls nicht lange nach seiner Motivation fragen: "Einmal Prinz zu sein in Menzelen Ost, dort wo der Spaß nix kost. Das ist einfach toll." Und für Richard Kerkhoff hat sich sogar ein Traum erfüllt: "Ich will schon seit zehn Jahren Bauer im Dreigestirn sein. Jetzt hat es endlich geklappt." Dafür hat Zimmermann Kerkhoff eigens einen mächtigen Dreschflegel hergestellt und nebenbei eine Pritsche für den Prinzen gebastelt.

Heute Abend präsentiert sich das Trio erstmals dem Menzelener Narrenvolk beim "Super-Büttenabend" im Adlersaal. Dabei wollen Prinz, Jungfrau und Bauer natürlich auch ihre gesanglichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Leider ist der erste Auftritt des Elferrat-Dreigestirns zugleich der letzte. Falls nichts Außergewöhnliches passiert. Denn im Dorf der Frösche ist man nie um eine gute Idee verlegen. "Unser Dreigestirn kann man auch mieten. Wer Interesse hat, darf sich gerne bei mir melden", sagt Ingenfeld.

Von den besonderen Fähigkeiten der drei Narren kann man sich heute Abend persönlich überzeugen. Es gibt noch Eintrittskarten an der Abendkasse. Ab 19.11 Uhr wird ein buntes Sitzungsprogramm geboten mit alten Bekannten und neuen Büttenrednern, der Tanzgruppe "CreEight" aus dem benachbarten Büderich, der Hausband "Ma' so, ma' so", einem weiblichen Gesangs-ensemble und vielen weiteren Höhepunkten.

(RP)
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