Xanten Ein "Arche-Hof" für seltene Tierrassen

Xanten · Viele Wildtiere und -pflanzen sind vom Aussterben bedroht. Dass auch viele alte Nutztierrassen auf der Roten Liste stehen, wissen deutlich weniger Menschen. Der Gamerschlagshof am Grenzdyck 3 bewahrt alte Haustierrassen durch Züchtung vor dem Aussterben. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) hat den Hof deshalb zum ersten "Arche-Hof" im Kreis Wesel ernannt. Bundesweit gibt es 86 Arche-Höfe unter dem Dach der GEH. "Der Gamerschlagshof präsentiert eine Rassenvielfalt, die man auf vielen Höfen heute nicht mehr findet", sagte Annika Bromberg von der GEH bei der Verleihung der "Arche-Hof"-Plakette.

 Ein Hof mit Auszeichnung: Anna Steinhoff, Annika Bromberg von der GEH, Astrid Gerdes-Steinhoff und Rainer Steinhoff (v.l.) freuen sich darüber.

Ein Hof mit Auszeichnung: Anna Steinhoff, Annika Bromberg von der GEH, Astrid Gerdes-Steinhoff und Rainer Steinhoff (v.l.) freuen sich darüber.

Foto: fischer

Astrid Gerdes-Steinhoff und Ehemann Rainer Steinhoff freuen sich über die Auszeichnung. Seit 2002 bewirtschaftet das Paar den Gamerschlagshof als landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb. Auf dem 40 Hektar großen Anwesen leben seltene alte Nutztierrassen wie das ungarische Wollschwein Mangalitza, Bunte Bentheimer, Bronzeputen, Deutsche Sperber (eine Hühnerrasse), Emdener Gänse und Deutsche Großsilber (Kaninchen). Um als "Arche-Hof" anerkannt zu werden, ist das Züchten von mindestens drei alten Nutztierrassen Voraussetzung. Das Schlagwort lautet: Erhalt durch Nutzung.

Astrid Gerdes-Steinhoff hat besonders die Borstenträger in ihr Züchterherz geschlossen. "Ich finde Schweine toll, weil sie so schlau sind", sagt sie. "Die Wollschweine sind absolut problemlos in der Haltung. Im Winter können sie bei bis zu 20 Grad minus draußen sein", ergänzt Rainer Steinhoff. Ein starkes Argument sei der bessere Geschmack gegenüber konventionellem Fleisch aus dem Supermarkt. Dafür dauert die Mast der alten Rassen mit 18 bis 24 Monaten deutlich länger. Das deutsche Durchschnittsschwein wird nach sechs bis acht Monaten geschlachtet. Auf dem Gamerschlagshof haben die Tiere reichlich Platz, ihr Leben in artgerechter Haltung zu genießen. Vermarktet wird das Fleisch nur in geringem Umfang über persönliche Kontakte und einen E-Mail-Verteiler. "Für einen Hofladen sind wir zu weit draußen", meint Astrid Gerdes-Steinhoff.

Zur Zucht der alten Haustierrassen gehört auch Öffentlichkeitsarbeit, denn nur was bekannt ist, kann auch als schützenswert angesehen werden. Auf dem Gamerschlagshof sind regelmäßig Kindergärten und Schulklassen zu Gast. Erlebnistouren für Kinder sowie Hof-Exkursionen für Jugendliche und Erwachsene werden auf Anfrage angeboten.

(krsa)
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