Veranstaltung im Kastell Die Gemeinde Sonsbeck feiert ihre Ehrenamtlichen

Sonsbeck · Sonsbeck bedankte sich bei denen, die sich unentgeltlich für das Gemeinwohl einsetzen. Es war gleichzeitig der Auftakt für die Geburtstagsfeier der Gemeinde.

 Beim Ehrenamtstag ging es auch um die kommunale Neugliederung vor 50 Jahren. Sonsbeck Bürgermeister Heiko Schmidt (3.v.r.) sprach darüber mit Werner Kröger, Lothar Thomas, Altbürgermeister Leo Giesbers, Albert Wehren und Herbert Veltkamp.

Beim Ehrenamtstag ging es auch um die kommunale Neugliederung vor 50 Jahren. Sonsbeck Bürgermeister Heiko Schmidt (3.v.r.) sprach darüber mit Werner Kröger, Lothar Thomas, Altbürgermeister Leo Giesbers, Albert Wehren und Herbert Veltkamp.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

So ist das in der mit rund 9000 Einwohnern kleinsten Gemeinde im Kreis Wesel: Man trifft sich im Kastell, plaudert miteinander und geht zu später Stunde mit einem guten Gefühl nach Hause. Sonsbecker Verhältnisse eben, die übrigens bei aller kontroverser Diskussion auch in der Politik guter Brauch sind. Diesmal bot der Ehrenamtstag am Freitagabend dafür die Plattform, ausgerichtet von der Gemeinde und dem Heimat- und Verkehrsverein HVV. Ein Tag, an dem die Menschen im Mittelpunkt stehen, die sich in der und für die Gemeinde engagieren. Unentgeltlich. „Wir wollen damit all denen Danke sagen, die sich in besonderer Weise für das Allgemeinwohl einsetzen“, so HVV-Vorsitzender Johannes Hanßen in seiner Begrüßung.

Bürgermeister Heiko Schmidt plauderte aus den Nähkästchen, unterstrich mit eigenen Erlebnissen die Bedeutung des Ehrenamtes. Er sei vor fünfeinhalb Jahren gerade im Amt gewesen, als er zur Kirmeszeit von den Hambern eingeladen wurde. „Ich durfte mit der Kirmespuppe aus Stroh den Eröffnungstanz beim Seniorenabend machen.“ Hand in Hand habe man später ums Feuer herumgestanden, Lieder gesungen, die Puppe verbrannt, Ortsvorsteher Werner Kröger habe eine kleine Rede gehalten – „das zeigte mir, wie toll es ist, mit Menschen zusammen zu sein, die sich ehrenamtlich engagieren“. Menschen, die da seien, wenn Not am Mann ist (Beispiel Flüchtlingsstrom 2015). Die einen Verein gründen, um in einem leer stehenden Schulgebäude eine private Realschule zu errichten, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Bürgermeister Schmidt nahm die vielen Gäste dann mit auf eine kleine Zeitreise. Denn mit dem Ehrenamtstag läutete die Gemeinde gleichzeitig auch ihr eigenes Jubiläum ein: Vor 700 Jahren verlieh Theodorikus Graf von Cleve ihr die Bürgerrechte und erkannte damit die Selbstständigkeit Sonsbecks an. Mit der Verleihung seien aber nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten verbunden gewesen. Beispielsweise die Pflicht, 27 Schilling Strafe zu zahlen, wenn man an Sonn- oder Feiertagen gegen einen anderen gewalttätig wird. In der Woche kostete das nur drei Schilling. „Es war billiger, unter der Woche jemanden zu verprügeln“, brachte es Schmidt humorig auf den Punkt.

Und noch ein Jubiläum galt es an dem Abend zu würdigen: Die kommunale Neugliederung vor 50 Jahren, die den Zusammenschluss von Hamb, Labbeck und Sonsbeck zu einer „schlagkräftigeren Einheit“ bedeutete. Um die zu erklären, nahmen Männer auf dem Podium Platz, die die Zeit aktiv mitgestaltet haben: Werner Kröger aus Hamb (89), CDU-Ratsherr von 1969 bis 1994 und viele Jahre Ortsvorsteher; Lothar Thomas aus Labbeck (79), der für die SPD von 1969 im 79 im Gemeinderat saß; Altbürgermeister Leo Giesbers (75); Albert Wehren, bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1995 Leiter des Ordnungs- und Sozialamtes; Herbert Veltkamp, von 1972 bis 1983 Gemeindedirektor in Sonsbeck. „Alle, die in Sonsbeck Verantwortung trugen, haben immer zusammengehalten“, betonte Giesbers – und konnte sich einen Seitenhieb Richtung Veltkamp, der ja in Xanten lebt, nicht verkneifen: „Das soll ja in manchen Kommunen nicht so gut laufen…“

Die St. Anna-Schützen hatten beim Ehrenamtstag im Kastell die Bewirtung übernommen, und zwar aus gutem Grund: Auch sie haben dieses Jahr Grund zu feiern, können auf ein 400-jähriges Bestehen zurückblicken.

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