Sonsbeck Ehrenamtler bilden Sonsbecks Rückgrat

Sonsbeck · Beim Ehrenamtstag im Kastell wurden viele Vereinsvertreter für ihr freiwilliges Engagement gewürdigt.

Mamadou Diallo ist das beste Beispiel dafür, was ehrenamtliches Engagement bewirken kann. Der Mittzwanziger kam 2015 aus Guinea als Flüchtling nach Sonsbeck - und steht inzwischen komplett auf seinen eigenen Beinen. Jüngst beendete er seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Heizung-, Klima- und Sanitärtechnik. Dank der geduldigen Hilfe vieler Ehrenamtler konnte Diallo sich in das Gemeindeleben integrieren und schnell auch die deutsche Sprache lernen. "Am Anfang war es schon schwer. Aber Sprache ist der Schlüssel. Sobald man deutsch spricht, funktioniert alles viel besser", berichtete er beim Ehrenamtstag im Kastell.

Zu diesem hatten der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) sowie die Gemeinde eingeladen, um allen zu danken, die sich in Sonsbeck ehrenamtlich in Vereinen engagieren und zum funktionierenden Gemeinwesen beitragen. Knapp 150 Menschen waren der Einladung gefolgt. "Wir wollen heute verdiente Menschen auszeichnen, die das Rückgrat eines Vereins bilden, sich aber nicht in den Vordergrund drängen", sagte Willi Schulte, Geschäftsführer des HVV. Auch Bürgermeister Heiko Schmidt (CDU) bedankte sich: "Jedes Mal, wenn Sie mit anpacken und ihr Amt ausüben, verändert sich etwas zum Positiven."

Mitgestaltet wurde der Abend von der Flüchtlingshilfe Sonsbeck, die die Bewirtung der Gäste übernahm und von ihren Aktivitäten berichtete. "Integration ist keine Einbahnstraße", betonte Sonsbecks Flüchtlingskoordinatorin Anja Heidenreich, die derzeit zudem noch auf der Suche nach weiteren ehrenamtlichen Helfern ist. "Es geht um ganz niedrigschwellige Alltagsbegleitung, Schul- und Vorlesepatenschaften, Begleitung von Müttern bei der Nachsorge, Mentoren für Auszubildende, Unterstützung bei der Sprachkurs-Prüfungsvorbereitung oder auch der Freizeitgestaltung", erklärt Heidenreich.

Sie bespricht mit den Helfern vorab deren Wünsche und Möglichkeiten. Nach dem ersten begleiteten Kontakt mit den Paten steht sie - gemeinsam mit Sina Büchner-Fockenberg und Zoe Sanders vom Integrationsbüro - aber weiterhin als Ansprechpartnerin zur Verfügung. "Die Integration der zu uns Geflüchteten ist entscheidend für unser künftiges Zusammenleben. Der gelebte Kontakt von Mensch zu Mensch baut Vorurteile ab, hilft die Menschen einzubeziehen und stärkt auf Dauer den gesellschaftlichen Zusammenhalt", ist sich Heidenreich sicher.

Neben den Patenschaften werden zudem Helfer gesucht, die sich im "Café Tasse" oder im "Bistro Tasse" einbringen möchten. Jeden dritten Dienstag im Monat trifft man sich im I-Punkt, Weseler Straße 2, im "Café Tasse" von 16 bis 18 Uhr zum ungezwungenen Kennenlernen bei Kaffee und Kuchen. Jeden ersten Donnerstag im Monat wird ab 18 Uhr im Rahmen des "Bistro Tasse" von Flüchtlingen gekocht, so dass es jedes Mal neue Spezialitäten aus deren Heimatländern zu kosten gibt. "Wir uns auch über Schüler- oder Konfirmandengruppen, die sich möglicherweise engagieren möchten", sagt Heidenreich.

"Die Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen, müssen sich mit unseren Lebensgewohnheiten auseinandersetzen. Wir hingegen sollten bei ihrem Handeln mit ein wenig Gelassenheit ihren kulturellen Hintergrund bedenken", betont zudem Markus Janßen vom Sonsbecker Integrationsbüro.

Wer die Flüchtlingshilfe unterstützen möchte, kann sich unter 02838 36158 ans Integrationsbüro wenden.

(rih)
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