Xanten Drogenplantage in Birten: Trio angeklagt

Xanten · Drei Männer stehen vor Gericht, weil sie fünf Jahre lang hunderte Cannabis-Pflanzen in einem abgelegenen Bauernhaus in Xanten angebaut haben sollen. Es geht um einen Marktwert von 84.000 Euro. Das Urteil wird für den 2. Juli erwartet.

 Die Polizei nahm die Cannabis-Plantage im September vergangenen Jahres hoch. Dabei stellten die Beamten 540 Pflanzen sicher, die in einer professionellen Anlage mit Bewässerungssystem, Beleuchtung und Lüftung wuchsen.

Die Polizei nahm die Cannabis-Plantage im September vergangenen Jahres hoch. Dabei stellten die Beamten 540 Pflanzen sicher, die in einer professionellen Anlage mit Bewässerungssystem, Beleuchtung und Lüftung wuchsen.

Foto: Polizei

Was die Polizei in dem Bauernhaus findet, sorgt im September gleich für drei Festnahmen: Zehn Kilo Marihuana, 1200 Ecstasy-Tabletten, ein halbes Kilo Amphetamin und 50 Gramm Kokain beschlagnahmen die Beamten im vergangenen Herbst auf dem abseits gelegenen Grundstück in Xanten-Birten. Ermittlungen warfen den Verdacht auf, dass in dem Haus eine professionelle Cannabis-Plantage betrieben wird. Als die Polizei das Gebäude durchsucht, entdeckt sie hinter einem Schrank den versteckten Zugang zu der Anlage, inklusive Bewässerungssystem, Beleuchtung, Belüftung - und 540 Pflanzen. Die Beamten gehen davon aus, dass in dem Dachgeschoss insgesamt 210 Kilo Marihuana abgeerntet wurden.

Am Montag hat in Moers der Prozess gegen drei Männer vor der Auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Kleve begonnen. Sie sollen die Plantage arbeitsteilig betrieben und das Cannabis anschließend verkauft haben. Die beiden 47 und 45 Jahre alten Männer, die aus Moers und Rheinberg stammen, haben laut Anklage im Dachgeschoss eines ehemaligen Bauernhofs ab 2012 mit der Zucht der Pflanzen begonnen. Einer der Angeklagten soll in dem Haus zusammen mit seiner Frau und einem Kind gewohnt haben. Offenbar wurde der Betrieb der Plantage über Jahre hinweg geheim gehalten. 2016 soll dann ein 41-Jähriger aus Duisburg die beiden Männer beim Cannabisanbau und dem Handel mit der Droge unterstützt haben. Das Trio steht nun wegen unerlaubten Anbaus und Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor Gericht.

Zum Prozessauftakt haben sich die drei Angeklagten nicht zu den Vorwürfen geäußert, zu einem späteren Zeitpunkt wollen die Anwälte eine Erklärung verlesen. Einer der Verteidiger reichte am Montag zwei Anträge ein, die beweisen sollen, dass es nicht möglich sei, die geschätzte Menge von mehreren hundert Kilo Marihuana an dem Standort zu produzieren. Demnach sei der Nitratgehalt im Birtener Grundwasser zu hoch, das Salz verhindere, dass Cannabis richtig wachsen könne. Marihuana-Pflanzen würden so auf Dauer welken. Ein Gutachter soll jetzt klären, welche Auswirkungen das Nitrat im Wasser auf die Plantage gehabt haben könnte. Im späteren Prozessverlauf will das Gericht entscheiden, ob der Antrag zugelassen wird. Die Staatsanwaltschaft lehnt das Gutachten indes ab. "Das ist ins Blaue spekuliert", sagt der Staatsanwalt. Es sei nicht erwiesen, dass die Drogenplantage mit Grundwasser betrieben wurde, zudem habe die Polizei immerhin vor Ort konsumfähiges Marihuana sichergestellt.

Der Vermieter des Hauses, in dem die Plantage gefunden wurde, sagte aus, der Familie zwar erhebliche Umbauarbeiten gestattet zu haben, jedoch nichts von dem Cannabis-Anbau bemerkt zu haben. Unter anderem soll einer der Angeklagten den Dachstuhl ausgebaut und eine Trennwand eingezogen haben. Laut Aussage des Vermieters kannte der Mann das Bauernhaus schon, bevor er es gemietet hatte, weil er bei den vorherigen Bewohnern einst das Dach repariert hatte.

Der Prozess wird am Mittwoch fortgeführt. Ein Urteil will die Kammer voraussichtlich am 2. Juli fällen.

(atrie)
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