Kontakt via Instagram-Chat Erwachsener wollte Zehnjährige für Geld „auskitzeln“

Xanten/Dinslaken · Ein Mann aus Dinslaken soll eine Zehnjährige über Instagram kontaktiert und versucht haben, sie zu einem Parkplatz in Xanten zu locken. Die Mutter und weitere Zeugen stellten dem Mann eine Falle. Die Polizei wurde eingeschaltet.

 Ein Mann hält ein Handy in der Hand (Symbolbild).

Ein Mann hält ein Handy in der Hand (Symbolbild).

Foto: dpa/Yui Mok

Die Geschichte von der Falle auf dem Parkplatz wurde unter anderem in der Facebook-Gruppe „Dinslaken Aktuell“ gepostet und tausendfach gelesen. In dem Beitrag stellt sich die Verfasserin als Mutter eines zehnjährigen Mädchens vor, die andere Familien warnen will.

Ein Mann habe über das soziale Netzwerk Instagram ihre zehnjährige Tochter verleiten wollen, sich an einsamen Feldwegen oder im Wald mit ihm zu treffen, um sie gegen Geld „auszukitzeln“, schreibt die Frau. Er habe gewollt, dass das Kind pinkfarbene Unterwäsche trage. „Da die Polizei ja mal wieder nicht wirklich was tun konnte, haben wir Eltern und Freunde uns selbst darum gekümmert, und wir haben dieses Schwein gestern bei uns im Xanten am Waldparkplatz gestellt, da, wo er sich mit unsere Tochter treffen wollte“, hieß es in ihrem Text.

Die Polizei bestätigt, dass es am Freitag gegen 13.40 Uhr einen Einsatz auf einem Parkplatz am Philosophenweg in Xanten gegeben hat. Die dorthin bestellten Beamten haben demnach ein  Szenario vorgefunden, das zu den Schilderungen der Facebook-Nutzerin passt. Eine Frau und eine Reihe weiterer Personen hätten einen Mann aus Dinslaken daran gehindert, den Parkplatz zu verlassen. „Die haben wohl mit einem Auto die Abfahrt blockiert“, beschreibt Polizeisprecher Timm Wandel. Die Frau habe angegeben, dass sich besagter Dinslakener mit ihrer zehnjährigen Tochter habe treffen wollen. „Der Mann ist vor Ort befragt worden“, er habe auch Angaben zum Sachverhalt gemacht, erklärt Timm Wandel. Was er gesagt habe, offenbart die Polizei nicht.

Weiter bestätigt Wandel, dass im Vorfeld des Treffens von Freitag Anzeige wegen der Angelegenheit erstattet worden war. Diese sei in Goch gestellt worden, „sie ist dann nach Wesel gegangen und entsprechend bearbeitet worden.“ Die Angelegenheit sei noch in der Bearbeitung gewesen, als es zu dem Vorfall auf dem Parkplatz kam. Es werde selbstverständlich ermittelt: „Nicht erst seit dem Fall Lügde gehen bei Polizeibeamten alle Alarmglocken bei so etwas an.“

Inwieweit die erhobenen Anschuldigen zutreffen, werde im weiteren Verfahren zu klären sein. Am Dienstag soll es bei der Polizei in Wesel eine Reihe von Zeugenvernehmungen in der Sache geben. Dabei spiele auch das eine Rolle, was im Internet verbreitet wurde. So schrieb die Mutter der Zehnjährigen auf Facebook, dass der von ihr verdächtigte Mann mehr als 50 weiteren Mädchen zwischen neun und 14 Jahren aus dem Kreis Wesel, aus Dinslaken und aus Duisburg auf Instagram folge.  „Das sind Fragen, die ein Beschuldigter in Vernehmungen zu beantworten haben wird“, so Timm Wandel.

Das Vorgehen der Zeugen heißt die Polizei nicht gut. „Der richtige Weg ist immer, solche Arbeit der Polizei zu überlassen“, so Wandel.

Der Facebook-Beitrag in „Dinslaken Aktuell“ – inzwischen ist er gelöscht – sei allein von der Gruppe aus mehr als 2000 Mal geteilt worden, erklärte Ingo Kramarek vom Administratoren-Team. Es wurde darin auch das Auto des verdächtigten Mannes beschrieben. Bei „Dinslaken Aktuell“ hätten sich danach Männer gemeldet, die so einen Wagen fahren, und berichtet, dass sie darauf angesprochen wurden, so Kramarek. Man wolle darauf noch mal gezielt mit Information reagieren: „Wir haben eine große Verantwortung“, sagte er. Man halte auch Kontakt zur Polizei.

In der Überschrift einer vorherigen Version stand, dass das Kind aus Dinslaken stammt. Der Wohnort des Kindes ist jedoch nicht bekannt. Fest steht, dass der Erwachsene aus Dinslaken kommt.

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