Xanten Die römische Aussicht

Xanten · Auf dem Fürstenberg soll ein 30 Meter hoher Aussichtsturm entstehen, der den Blick auf den Rhein und Xanten freigibt. Genau aus diesem Grund hatten die Römer an dieser Stelle ihr Castra vetera I erreichtet.

Oberhalb von Birten, knapp unterhalb der "Spitze" des Fürstenbergs soll ein Aussichtsturm entstehen. Vor gut fünf Jahren haben zwei Hamburger mit diesem Vorhaben einen Wettbewerb gewonnen. Jetzt kommen die Pläne wieder auf den Tisch. Die Stadt möchte sie für das Förderprogramm Erlebnis NRW 2010 anmelden, über das auch der Bau des Hafens Xanten gerade noch bezuschusst wurde. Der Rat entscheidet in seiner letzten Sitzung in alter Zusammensetzung am 9. Oktober über die Anmeldung, Geht alles klar, würden 80 Prozent der derzeit veranschlagten 480.000 Euro Baukosten aus Landesmitteln fließen.

Die Aussicht ist tatsächlich riesig. Trotz des gestern etwas dunstverhangenen Horizonts gibt der Hügel am Veener Weg den Blick frei bis hin nach Rheinberg, Voerde und Duisburg. Unterhalb ragt Birtens Pfarrkirche aus einem Wäldchen hervor. Hier bauten die alten Römer ihr Castra Vetera I, von dem die Soldaten damals die lange Rheingrenze zu Germanien mit der Lippemündung im Blick hatten. Auf der anderen Seite der Kuppe erstreckt sich Xanten mit der alten Colonia Ulpia Trajana.

Die Überreste des im Bataveraufstand im Jahr 70 nach Christus zerstörten Heerlagers liegen im Boden unter den Zuckerrüben- und Senffeldern. Und das waren nicht einfach Zelte hinter Palisaden, wie die einschlägigen Asterix-Hefte zeigen. Im Jahre 10 vor Christus war mit der Anlage begonnen worden, die feste Gebäudestrukturen aufwies und in deren Umgebung sich alle Handwerker niederließen, die die bis zu 10.000 Mann Besetzung brauchten — bis hin zu Töpfereien, Glashütten, Schreinereien und Metallbetrieben. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass so mancher Schatzräuber gerade in dieser Flur nächtens unterwegs ist.

Ähnlich wie im APX

Die (Boden-)Denkmalpfleger sehen so etwas absolut nicht gern. In ihren Schränken, so wissen Bürgermeister Christian Strunk und der Xantener Fachbereichsleiter Planen und Bauen, Niklas Franke, gibt es Pläne, mit denen das Lager und seine Ausmaße verdeutlicht werden sollen. Ähnlich wie im Archäologischen Park könnten Baum- und Buschanpflanzungen zumindest andeuten, was die Römer angelegt hatten.

In diesem Zusammenhang gewinnt denn auch der Turm an bedeutung, über dessen Ausgestaltung bereits in einem Wettbewerb des Rheinischen Vereins für Denkmalschutz und Landespflege entschieden wurde. Die Jury — unter anderem namhafte Wissenschaftler — hatten sich unter gut 150 Vorschlägen für die des Hamburger Architekten Christoph Fischer und von Prof. Michael Dörner (Halstenbeck) entschieden, der eine Stahl-, Aluminiumkonstruktion mit einer Verkleidung in Form alter Römischer Schilde vorsieht. Eine wichtige Begründung: Die Konstruktion (Durchmesser am Boden gut sechs Meter) passe sich gut in dei Landschaft ein.

Neues Fördermittel-Konzept

Und sie passt ins neue Konzept der Vergabe von Fördermitteln für den zielorientierten NRW-Tourismus, den Ministerin Thoben gerade noch in Xanten vorstellte, ist Bürgermeister Strunk sicher.

(RP)
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