Schule soll wie Familie sein Realschule will auch Werte vermitteln

Sonsbeck · Sonja Laarmanns (49) übernimmt nach den Ferien die Leitung der neuen Schule in ihren Wohnort Sonsbeck. Sie ist ein Kind des Niederrheins und kommt von einer Gesamtschule in Goch.

 Freut sich auf neue Herausforderungen: Sonja Laarmanns bereitet sich auf ihre Stelle als Rektorin der Sonsbecker Realschule vor.

Freut sich auf neue Herausforderungen: Sonja Laarmanns bereitet sich auf ihre Stelle als Rektorin der Sonsbecker Realschule vor.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Schule sollte wie Familie sein, findet Sonja Laarmanns. Ein Ort, an dem Probleme gemeinsam gelöst werden, an dem Verantwortung übernommen wird und an dem alle aufeinander Acht geben. Die 49-jährige Sonsbeckerin hat schon früh gelernt, dass gemeinsames Arbeiten so am besten funktioniert. Nach den großen Ferien ist sie das Familienoberhaupt an der neuen Realschule in Sonsbeck.

Nach dem Abitur am Xantener Gymnasium begann sie eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin. Und übernahm schnell große Aufgaben in der kleinen Kanzlei. „Jeder war gefragt. Wenn Not am Mann oder an der Frau war, mussten alle mithelfen. Das hat mir geholfen, meinen Platz in der Gesellschaft zu finden, mir wichtige Werte wie Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Leistungsbereitschaft vermittelt“, sagt sie.

Auch nach der Ausbildung arbeitete sie weiter in der Kanzlei. Allerdings nur in den Semesterferien während ihres Lehramtsstudiums in Aachen. Englisch und Deutsch waren die Fächer, die sie unterrichten wollte. Nach dem Studium zog sie zurück in die Region. „Ich war dem Niederrhein immer sehr verbunden“, sagt sie. Ihr Referendariat absolvierte sie in Xanten an der Marienschule und am Gymnasium, an dem sie Abitur gemacht hatte.

Danach bewarb sie sich an der Gesamtschule Mittelkreis in Goch, bekam die Stelle und übernahm dort schnell Leitungsaufgaben. Laarmanns war lange im Lehrerrat und Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen. Außerdem ist sie seit zehn Jahren didaktische Leiterin der Schule. Zwischendurch übernahm sie die Ausbildungskoordination für Lehramtsanwärter und unterrichtete Lehramtsstudenten an der Uni Münster.

Schulleiterin zu werden, habe sie nie geplant. Trotzdem fühle es sich genau richtig an. Zum einen, weil Sonja Laarmanns in 20 Jahren Berufserfahrung gesehen hat, wie drastisch sich die traditionell dreigliedrige Schullandschaft verändert hat. „Viele Real- und Hauptschulen haben geschlossen. Es gibt fast fast nur noch Gesamtschulen und Gymnasien”, sagt sie. Dabei seien verschiedene Schulformen wichtig. „Als Lehrerin begleite ich Kinder auf ihrem Weg zum individuellen Lebenserfolg.“ Dazu gehöre das Fördern ebenso wie das Fordern, um allen die Möglichkeit zu geben zu zeigen, was in ihnen steckt.

Zum anderen habe ihr Leben sie ziemlich gut auf die neue Aufgabe vorbereitet. Ihre Erfahrungen spiegeln sich in den drei Säulen, auf die sie die Sonsbecker Realschule stützen will: Werteerziehung, Berufsorientierung und Digitalisierung. Die Kinder sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen, zuverlässig zu sein und sich treu zu bleiben. „Das sind Dinge, die mir auch privat sehr wichtig sind”, sagt die Pädagogin.

„Viele Schüler wissen am Ende der zehnten Klasse nicht, was sie machen sollen. Und gehen dann erst einmal weiter zu Schule, um noch mehr Zeit für die Entscheidung zu haben. Dabei kann das viel schneller gehen”, sagt Laarmanns. Sie ist überzeugt, dass der Standort Sonsbeck für eine weiterführende Schule „überaus wichtig“ ist. Gerade auch in Bezug auf die Vernetzung mit den ansässigen Firmen, die den Absolventen der Schule später Ausbildungsplätze bieten könnten.

Leicht sei ihr die Entscheidung, die Leitung der neuen Realschule zu übernehmen, aber nicht gefallen. „Das war kein lapidarer Entschluss, die Gesamtschule nach 20 Jahren zu verlassen”, sagt Sonja Laarmanns. Geholfen habe ihr ihre Familie. Ihr Mann, mit dem sie seit 35 Jahren zusammen ist, und ihr elfjähriger Sohn seien in der Entscheidungsphase immer für sie da gewesen, obwohl sie einiges an Zeit für sie habe opfern müssen. „Gemeinsam haben wir es am Ende auch geschafft. Und genau so stelle ich mir das auch für die Schule vor“, sagt die neue Rektorin.

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