Xanten Die Kartoffel-Chips

Xanten · Die Katholische Marien-Realschule und das Stiftsgymnasium stellen ihren Mensa-Betrieb auf ein bargeldloses Bestell- und Bezahlsystem um. Ohne Computer und Chip gibt's ab Montag kein Salatblatt mehr.

Am 1. Oktober hat die Marien-Realschule in Xanten ihre neue Mensa feierlich eröffnet. Seitdem herrscht besonders montags und mittwochs Andrang in den ehemaligen Kursräumen. Dann nämlich haben die siebten und achten Klassen beziehungsweise die neunten und zehnten Klassen Nachmittagsunterricht. Hinzu kommt die Übermittag-Betreuung (13+). Mehr als 200 Menüs und Salate gehen dann pro Tag über die gläserne Theke.

Das digitale Schwarze Brett

Der Vorlauf aber kostet Zeit. Da müssen Marken bar bezahlt, ausgezählt und eingesammelt werden. Bisweilen, so Schulleiter Alfred Peil, würde das Essensgeld auch schon mal auf dem Schulweg in Chips "umgetauscht". Das gehört ab Freitag der Vergangenheit an. Die Zukunft gehört dem bargeldlosen Bestellen und Bezahlen. Statt Geld für Kartoffelchips gibt es jetzt Chips für Kartoffeln: Die Marienschule und das Stiftsgymnasium führen das System gleichzeitig ein.

Mit dem digitalen Schwarzen Brett leben die Realschülerinnen schon geraume Zeit. Vertretungsplan und die neuesten Nachrichten flimmern über die Flachbildschirme. Eine weitere Rubrik kann seit gestern auch an einer neuen Station genutzt werden: der Essensplan. Hier dürfen die Schülerinnen bargeldlos "bestellen".

Fünf Euro Pfandgebühr

"Wir sparen einen Haufen Bürokratische Kram", zeigt sich Peil begeistert von der Neuerung. Jeder Schüler des Gymnasiums, jede Schülerin der Realschule kann nun für eine Pfandgebühr von fünf Euro einen Chip ausleihen. Name, Codenummer und das von den Eltern bargeldlos auf ein Volksbank-Konto eingezahlte Essensgeld werden per Scanner und Touch-screen-Bildschirm unter dem elektronischen Essensplan abgerufen. Dann kann die Menüwahl beginnen. Die Schüler, so Peil, können die Wahl auch am heimischen Computer erledigen und sie im Krankheitsfall morgens bis acht Uhr wieder löschen. Die Daten werden automatisch bei 4K-Menüservice in Kehrum zusammengefasst, die Mahlzeiten von dort pünktlich für die Ausgabe um 13.15 Uhr angeliefert. In der Mensa zeigen Bildschirme, was der Chip hergibt und die Damen hinter der Theke ausgeben sollen. Gut 7000 Euro haben Gymnasium und Realschule beziehungsweise ihre Fördervereine (und das Bistum) in das System investiert. Die Volksbank trägt die Hälfte der Kosten des Projekts der Dinslakener Firma NT Consult. Drei Euro müssen die Schülerinnen pro Mahlzeit bezahlen, 2,50 Euro pro Salat. Sprudel gibt's gratis. Wer den Betrag nicht aufbringen kann, dem helfen Förderverein und Sozialstiftung. Und das Essen, so die beiden Neuntklässlerinnen Julia Dörrer und Kristina Scholten, sei wirklich gut. Schulleiter Peil freut's: "Schüler verbringen immer mehr Zeit in der Schule. Da müssen wir sehen, dass sie sich auch wohlfühlen."

(RP)
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