Sonsbeck Die etwas andere Spielgemeinschaft

Sonsbeck · Im Gerebernus-Haus spielen regelmäßig Kinder der Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule mit Senioren. Bei Memory, Uno oder "Mensch ärgere dich nicht" haben sich inzwischen feste Spielpaare gebildet - und auch kleine Freundschaften.

 Regelmäßig messen sich Hanni Gamerschlag und die JHW-Schülerin Cleo im Kartenspiel "Uno". Dabei geben die Kinder ihren älteren Spielpartnern auch schon einmal entscheidende Tipps. Im Laufe der Zeit sind bei dem generationsübergreifenden Projekt des OGS-Teams der Grundschule viele feste Spielpaare entstanden.

Regelmäßig messen sich Hanni Gamerschlag und die JHW-Schülerin Cleo im Kartenspiel "Uno". Dabei geben die Kinder ihren älteren Spielpartnern auch schon einmal entscheidende Tipps. Im Laufe der Zeit sind bei dem generationsübergreifenden Projekt des OGS-Teams der Grundschule viele feste Spielpaare entstanden.

Foto: arfi

"Dann wollen wir mal gucken." Mit diesen Worten dreht Johanna Lomme zwei der vor ihr liegenden Memory-Karten um. Schwein und Hund lassen sich schlecht als Paar verkaufen. Also ist Lasse dran. Auch er hat die falsche Kartenkombination, Aissar ebenso. Am Nebentisch behalten Anneliese Willerscheidt und Agnes Verhülsdonk Cleo und Frieda, oder besser deren Spielfiguren, genau im Auge. Schummeln gibt es nicht! Da passen sie auf. Die beiden Mädchen bei den Seniorinnen aber ebenso.

Fünf Erst- und Zweitklässler sind an diesem Nachmittag im Seniorenheim und spielen Gesellschaftsspiele mit einigen Bewohnern. Die Idee entstand, nachdem in der Offenen Ganztagsschule (OGS) der Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule ein Nachmittagsangebot stattfand, bei dem die älteren Kinder jüngere betreuen durften. Das wollten die jüngeren Jahrgänge auch gerne.

Aber warum muss es immer heißen: "Ältere kümmern sich um Jüngere?" Warum nicht einmal andersherum? Das dachte sich das auch Team der OGS. So fragte man im Gerebernus-Haus nach, ob Interesse an einem generationsübergreifenden Projekt besteht. Damit stand das Angebot "Alt und Jung".

OGS-Betreuerin Petra Kornfeld-Möller kommt freitags mit einigen Jungen und Mädchen in das Seniorenheim, um mit den Damen und Herren zu spielen. Anfangs brachten die Kinder ihre Lieblingsspiele aus der Betreuung mit. Schnell stellten sie jedoch fest, dass ihre neuen Mitspieler viel lieber altbekannte Brett- und Kartenspiele spielen als die neumodischen Sachen. Also wird gekniffelt, "Mensch ärgere dich nicht" gespielt, sich im "Memory" und "Uno" gemessen.

Josefine Baumgärtner von der Hausleitung des Gerebernus-Hauses freut sich über den jungen Besuch. "Ich bin immer dafür, dass die Jugend Kontakt zu alten Menschen hat. Wir brauchen Menschen, die sich um die Älteren kümmern. Das ist viel wert."

Im "Wohnzimmer" interessieren die Hintergründe des Angebotes wenig. Da geht es um gewinnen und verlieren. Geduldig wartet Lucian, bis seine Spielpartnerinnen gesetzt haben. Er hat mit Cleo und Frieda getauscht, spielt jetzt eine Runde "Mensch ärgere dich nicht", während die Mädchen Hubert Verhalen und Hanni Gamerschlag bei "Uno" herausfordern. Da an diesem Tag drei Kinder fehlen, spielt Petra Giesen vom Sozialen Dienst mit Klara Beckmann und Hildegard Tebart. Doch deren Blicke huschen immer mal wieder zu den Kindern. Längst haben sich Spielpaare gefunden, die jede Woche zusammensitzen und auch keinen anderen Junior- oder Seniorpartner haben möchten. Man hat sich aneinander gewöhnt. Da kommt den Senioren auch schon einmal ein "Jetzt bleib´ mal still sitzen und zappel nicht so herum" über die Lippen. Doch die Kinder nehmen es ihnen nicht übel.

Nur schummeln - das geht gar nicht. Da sind sich sowohl Alt als auch Jung einig.

(RP)
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