Diamanthochzeit in Sonsbeck Gefunkt hat’s 1955 beim Karneval

Sonsbeck · Am 2. April vor 60 Jahren haben Klara und Johann Hornstra geheiratet. Die große Feier zu ihrer Diamant­hochzeit muss das Ehepaar aus Sonsbeck verschieben.

 Klara und Johann Hornstra lernten sich am 20. Februar 1955 im Schützenhaus beim Tanzen kennen. Sie haben zwei Töchter und drei erwachsene Enkelkinder.

Klara und Johann Hornstra lernten sich am 20. Februar 1955 im Schützenhaus beim Tanzen kennen. Sie haben zwei Töchter und drei erwachsene Enkelkinder.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Sechs Jahrzehnte gemeinsam durchs Leben gehen – das schaffen nicht viele Menschen. Und natürlich gab’s auch bei Klara und Johann Hornstra ab und an „Unstimmigkeiten“, wie die 83-Jährige munter erzählt. „Aber das legte sich dann schnell, sonst wären wir nicht 60 Jahre verheiratet.“ Am 2. April 1960 schlossen Klara van Leyen und Johann Hornstra den Bund fürs Leben.

Eigentlich sollte die Diamant­hochzeit groß gefeiert werden, mit einem schönen Mittagessen im Waldrestaurant Höfer und einem Kaffeetrinken nachmittags in dem Haus, das die beiden 1968 am Mühlenfeld gebaut haben. Doch die Verordnungen zur Corona-Pandemie lassen das nicht zu. „Das holen wir nach“, verspricht Klara Hornstra. Und dann wird gleichzeitig auch der 85. Geburtstag ihres Ehemanns gefeiert, der am 2. April 1935 in Sonsbeck das Licht der Welt erblickte.

Johann Hornstra hatte vorgeschlagen, doch an seinem Geburtstag zum Standesamt zu gehen. „So konnte er sich immer unseren Hochzeitstag merken“, erzählt seine Frau, die am 19. Juni 1937 in Labbeck geboren wurde und sich noch gut an den Tag erinnert, an dem sie ihren Johann kennenlernte. „Karneval war es, am 20. Februar 1955. Meine Eltern, meine Schwester und ich wohnten da noch in Birten. Ich bin zum Schützenhaus geradelt, da traf man sich zum Tanzen.“ Seit diesem Abend verloren sich die beiden nicht mehr aus den Augen. Fünf Jahre später wurde geheiratet. Zwei Töchter gingen aus der Ehe hervor; die eine, Monika, ist heute 54 Jahre und lebt in Niedersachsen, die andere, Birgit, ist zwei Jahre jünger und wohnt bei Emmerich.

Drei erwachsene Enkelkinder haben Klara und Johann Hornstra, der vor 30 Jahren aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand treten musste. Bis dahin hatte der Autoschlosser, der von 1950 bis 1953 bei Opel Beck in Xanten in die Lehre ging, bei der Niag in Geldern gearbeitet. In seiner Freizeit oder am Wochenende reparierte er Autos von Bekannten oder Familienangehörigen, hatte sich dafür in der Garage neben dem Haus extra eine Grube gebaut.

Seine Frau Klara ist gelernte Herren- und Damenschneiderin, hat daheim eine kleine Änderungsschneiderei eingerichtet, Näharbeiten angenommen und so etwas dazuverdient. „Die Kinder konnten doch schön im Garten spielen, das lief ganz gut“, sagt die 83-Jährige, die immer gerne Fahrrad gefahren ist und auch heute noch auf den Sattel steigt, wenn sie einkaufen oder zum Arzt muss. Denn einen Führerschein hat sie nicht, und ihr Mann kann schon lange nicht mehr Auto fahren. Aber spazieren, eines der Hobbys der Eheleute, das ist mit dem Rollator noch möglich. Das machen die beiden auch wieder, wenn es draußen etwas wärmer wird. Und wenn’s mal schwere Sachen zu besorgen gibt oder ihr Mann zum Arzt nach Geldern muss, dann hilft „ihre gute Seele“ aus, die seit drei Jahren einmal die Woche im Haus am Mühlenweg reinemacht und auf die Klara Hornstra nichts kommen lässt.

Seit 60 Jahren liest das Ehepaar jeden Morgen die Rheinische Post; viele Jahre haben sie auch in der Gaststätte Am Markt gekegelt, sind regelmäßig zusammen Rad und einmal im Jahr mit dem Bus in Urlaub gefahren. Es ging nach Italien, Ungarn, Frankreich, Österreich und in die Schweiz oder in verschiedene Städte Deutschlands. Ein Rezept für eine gute Ehe haben sie nicht. Sich gegenseitig zu achten, das sei wichtig, „sonst klappt das mit dem Zusammenleben nicht“, ist die Jubilarin überzeugt.

Gesundheit, die wünscht sie sich und allen Menschen auf der Welt. Ob sie sich Sorgen macht wegen Covid-19? „Nein. Wenn Sie nicht so viel unter die Menschen kommen, dann passiert schon nichts.“ Und natürlich die Hände oft und gut waschen, Abstand halten, mehr könne man ohnehin nicht tun. „Mit Frau Merkel, da kann man doch wohl zufrieden sein, die macht das alles gut“, lobt Klara Hornstra die Kanzlerin. Und verlässt sich voll und ganz auf das Gesundheitssystem in Deutschland – „das ist doch wirklich gut“.

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