Sonsbeck Der Pointensetzer mit der Mütze "ohne den Zweien"

Sonsbeck · "Der Typ ist der Hammer!" Die erwartungsvolle Begeisterung war bereits im Vorfeld aus den Zuschauerreihen zu vernehmen. Gemeint war "Der Mann hinter dem Bauch" alias Markus Krebs, der mit seinem Programm im Kastell begeisterte. Das Kulturbüro Niederrhein zusammen mit der Gemeinde Sonsbeck hatte das Ruhrpott-Original ins ausverkaufte Kastell geholt.

Krebs hatte kaum ein Wort gesagt, da giggelte es schon rundum. Der Pointensetzer mit der Mütze, dem die Frauen auch schon mal sagen "Ich bin nicht dein Typ, ich kann sehen", der Bahnbeamte foppt und gelegentlich die Rechtschreibung in Tagebüchern korrigiert, hatte die Lachmuskeln des Publikums fest im Griff.

"Ich mag die Duisburger Schnauze, seinen Jargon. Das ist Schnauze mit Herz", sagte Gaby Berndt aus Duisburg lachend. "Er hat, ohne jemandem zu nahe zu treten, die Lacher auf seiner Seite." Auch Jessica Langen gefällt "das Ehrliche der Duisburger Schnauze", wie sie sagte. Die Gindericherin kannte den Comedian aus dem "Quatsch-Comedy-Club" und durch Bekannte aus Duisburg.

Markus Krebs reihte die Gags provokant wie treffsicher aneinander. Seine Art, an neues Material zu kommen und seine Wirkung zu testen, ist pfiffig. Er suchte den "un-klatschable" Witz, den das Publikum ihm liefern sollte. Eifrig schrieben die Besucher während der Pause daraufhin ihre Lieblingswitze auf.

Während er diese nach der Pause durchsah, überließ der Hocker-Rocker die Bühne Freddy Farzadi. Das ist der Mann, der immer schon was mit Tieren machen wollte und daher so gerne grillt.

Bevor der "rappende Kiez-Türsteher" seine romantische Seite präsentierte, gab er Tipps wie zur Zubereitung von Tofu. Es schmecke am besten, wenn man es kurz vorm Verzehr durch ein Schnitzel ersetze. Kiez war die perfekte Überleitung zu Krebs Boppard-Reeperbahn-Kegeltour. Da stellte er sich nicht nur die berechtigte Frage, warum in "lispeln" eigentlich ein "s" vorkommt, sondern sorgte mit Geschichten von Abführmitteln in Handschellenform für andauernde Heiterkeit.

Der Gag des Abends stand nicht im Programm, sondern war Stand-Up-Comedy der unfreiwilligen Sorte. Zwei an der Bühne vorüberhuschenden Damen auf dem Weg zu den Sanitärräumen versprach Krebs zu warten. In sein "Überbrückungsprogramm" rief ein Besucher: "Geht das nicht auch ohne den Zweien?" Ein gefundenes Wortfeuerwerk für den Sieger beim Comedy-Grand- Prix. "Ohne den Zweien" könne glatt ein neuer Programmname werden, stellte er fest.

P.S.: Ach, Herr Krebs, das Wort des Abends hieß übrigens "klimpern".

(RP)
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