Xanten Der Galgenhügel am Hof
Xanten · Das Land rund um den Hof von Alois Tekotte ist geschichtsträchtig. Ein Steinzeitbeil und die Reste einer Urne wurden gefunden. Hügel in einem Wäldchen lassen auf eine Besiedelung vor mindestens 3000 Jahren schließen.
hamb Der Boden rund um den Hof von Alois Tekotte (66) ist geschichtsträchtig: Galgenhügel, Steinzeitbeil, Urnenfeld und "Wüstung" sind belegt. Zu sehen ist freilich nicht mehr viel. Auf dem Galgenhügel direkt neben dem Hof hat Tekotte einen Bildstock gesetzt. Wenige Meter weiter im Wald sind mindestens 30 Erdhügel erkennbar, wo früher (Plaggen)-Hütten gestanden haben müssen. Das Beil ist verschwunden, und das Urnenfeld ist äußerlich nicht mehr erkennbar.
Das Steinzeitbeil wurde Anfang der fünfziger Jahre am Tekotte-Hof gefunden. Es wurde fachmännisch untersucht und die Kenner kamen zu dem Ergebnis, dass es sich eindeutig um ein Steinzeitbeil handelt. Allerdings ist es ohne das Verschulden von Alois Tekotte verschwunden.
Scherben, Asche, Knochen
In den siebziger Jahren pflügte der heute 66-Jährige die Reste einer Urne aus dem Acker. Auch in diesem Fall wurde der Fund gründlich untersucht — von den Archäologen aus Xanten. Asche und Knochen ließen auf die sterblichen Überreste einer 18 bis 20 Jahre alten Frau aus der Eisenzeit schließen. Der Fundort im Feld befand sich auf einer kleinen Anhöhe, so dass auf ein Urnenfeld geschlossen wurde. Detaillierte Grabungen gab es bis jetzt allerdings nicht. Wohl waren erkennbar zwei Gräben um das Urnenfeld gegraben worden — wahrscheinlich, um "böse Geister" abzuwehren. Scherben, Asche und Knochen befinden sich, so Tekotte, heute bei den Archäologen in Bonn.
3.000 bis 4.000 Jahre alt ist die "Wüstung" gegenüber dem Hof am Grunewaldweg. Damals muss dort ein Dorf, eine Ansiedlung gewesen sein. Die Erdhügel sind quasi die letzten Reste der damaligen Behausungen. Gegraben wurde hier nie, doch ein rund 500 Meter langer Graben aus der damaligen Zeit ist noch gut erkennbar. Wahrscheinlich hoben ihn die Dorfbewohner aus, um sich vor wilden Tieren und vielleicht auch zweibeinigen Feinden zu schützen.
Der Galgenhügel liegt direkt am Hof, schließt sich an den Garten an. Umgeben ist er von einem Graben, im Volksmund Moddergraben genannt. Schriftliches gibt's auch in diesem Fall nicht über die mittelalterliche Richtstätte, die Hamber Gerichtsstätte im Mittelalter war der Troosthof.
Der "Moddergraben"
Vor zwanzig Jahren setzte Alois Tekotte einen Bildstock mit Madonnenfigur auf den Hügel, auf dem einst der Galgen gestanden haben muss. Eine robuste Holzbank steht heute daneben. Mit seinen neun Geschwistern hat Alois Tekotte in seiner Kindheit oft am Galgenhügel geschaukelt, und schmunzelnd erinnert er sich, dass jedes Kind mindestens einmal in den "Modder"gefallen ist. Beim Buddeln fanden die Kinder dort Kalkreste, möglicherweise die letzten Reste von Gebeinen derjenigen, die dort ihr Leben aushauchten.