Xanten Das Brot der Christen

Xanten · Eine Woche lang haben sich Schüler der Viktor-Grundschule mit dem Wert des Brotes befasst. Zum Abschluss ging es mit Kaplan Karsten Weidisch um die religiöse Bedeutung des Brotbrechens und -teilens.

Fronleichnam. Heute ziehen die Katholiken in Prozessionen durch die Straßen. In einer Monstranz das geweihte Brot: „Wir wollen zeigen, dass Jesus bei uns ist“, erklärte Kaplan Karsten Weidisch gestern den Viertklässslern der Viktor-Grundschule. Die hatten sich eine Woche lang mit dem Wert des Brotes auseinandergesetzt. Und das gehört schließlich auch an die erste Stelle in den christlichen Kulturkreis. Beim letzten Abendmahl hatte Jesus beim Brot und Wein vom neuen Bund gesprochen.

Die biblische Geschichte

Vorsichtig hatte der 35-jährige Weidisch gestern den Abschluss des Projekts „Woher das Brot kommt“ der Viktor-Grundschule und der Rheinischen Post angegangen; hatte die Stationen besprochen, die die Neun-bis Elfjährigen in den vergangenen Tagen erkundet hatten. Und war über die uralte Tradition des Brotbackens auch zu den Ägyptern und den Juden gekommen. Geschichte, biblische Geschichte – dem allergrößten Teil der Schüler ist sie wohlbekannt. Jesus, Sohn Gottes, der kurz vor seinem Erlösertod am Kreuz mit seinen Freunden Brot und Wein geteilt hatte: „Das ist mein Leib, das ist mein Blut.“ So kurz wollten es die Schüler nicht haben. Lutz zitierte die neutestamentliche Textstelle aus dem Kopf wortwörtlich. Und er erntete ein dickes Lob des aus Hamm stammenden katholischen Priesters, der im August nach fünfjähriger Amtszeit Xanten in Richtung Cloppenburg verlässt: „Du könntest mein Nachfolger werden.“

Der Kreis zum Abschluss

Brot, das wurde jedenfalls klar, ist unendlich wichtig. Für die leibliche Ernährung – und eben auch für die geistige, für den Glauben. Deshalb teilte der Priester auch (ungeweihtes) Brot mit den Kindern, und zum Abschluss bildete die ganze Klasse einen Kreis für das Gebet, das Jesus gelehrt hat: „Vater unser.“ Auch wer nicht mitbeten wollte oder konnte, erlebte in der Gemeinschaft einen wundervollen Projektabschluss – passend zum Feiertag.

Der Brauch der Prozessionen geht bis ins 13. Jahrhundert zurück, erklärte Weidisch. Damals herrschte der Glaube vor, dass mehr Gnade fließt, je länger die gewandelte Hostie angesehen werden konnte. Die Zeiten der Schau- oder Zeigefrömmigkeit sind vorbei, erhalten aber hat sich die Prozession als Glaubensmanifestation.

(RP)
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