Corona-Pandemie Es wird still in den Städten

Kreis Wesel · Cafés, Eisdielen und viele Geschäfte bleiben geschlossen. Ordnungsämter kontrollieren.

 Geschlossen wegen Pandemie: Tische und Stühle in Eisdielen, wie hier in Alpen an der Lindenallee, müssen frei bleiben.

Geschlossen wegen Pandemie: Tische und Stühle in Eisdielen, wie hier in Alpen an der Lindenallee, müssen frei bleiben.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Allmählich greifen die behördlich verordneten Eingriffe in das öffentliche Leben. Es wird still in den Innenstädten und Ortskernen. Die Kommunen machen deutlich, dass Cafés und Eisdielen genauso wie Kneipen und Bars grundsätzlich erst mal geschlossen bleiben müssen. Städte und Gemeinden verweisen auf die Allgemeinverfügungen, mit denen sie den Erlass der Landesregierung umgesetzt haben. Hintergrund ist die Corona-Pandemie. Mit den Vorschriften soll die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden.

Für Betriebe, die die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen, gelten besondere Regeln. Gaststätten, Restaurants, Schnellrestaurants und Speisewirtschaften in Hotels dürfen unter strengen Auflagen mehrere Stunden am Tag öffnen, frühestens aber ab 6, höchstens bis 15 Uhr. Sie müssen außerdem Hygieneregeln und Sicherheitsabstände einhalten und dürfen nur eine bestimmte Anzahl an Gästen gleichzeitig hinein lassen, müssen deren Kontaktdaten erfassen. Dadurch soll es weiter Angebote geben für Menschen, die sich selbst kein Essen zubereiten können. Deshalb kann es sein, dass einzelne Cafés weiter öffnen dürfen. Maßgeblich ist, ob bei ihnen der Schwerpunkt auf Zubereitung von Mahlzeiten liegt, wie zum Beispiel aus den Allgemeinverfügungen von Xanten und Alpen hervorgeht. Dabei geht es um warme Mahlzeiten, also einen Mittagstisch. Bäckereien dürfen weiter Backwaren verkaufen. Ihre Café-Bereiche müssen sie dagegen sperren oder schließen.

In Rheinberg gilt das in dieser Form nicht. Wie Jonny Strey, Fachbereichsleiter Sicherheit und Ordnung im Stadthaus, sagte, gehe die Stadt mit ihrer Verfügung über die Anordnungen des Landes hinaus. „In Rheinberg müssen alle Cafés und ausdrücklich auch Eisdielen geschlossen bleiben“, so Strey. Einige Betreiber waren am Mittwochabend noch davon ausgegangen, dass sie ihre Lokale bis 15 Uhr geöffnet haben dürfen. Diese Annahme hatte sich aber am Donnerstag erledigt. Das Café Sahnehäubchen hatte schon tags zuvor bereits geschlossen. Auf den Tafeln am Eingang ins Café verabschiedet sich Inhaber Kim-Kevin Reh vorerst von seinen Gästen: „Geschlossen bis zum 19. April 2020/Ende April. Bleibt gesund – auf bald!“

Die Regeln würden umgesetzt, sagte Noah Decker, Leiter des Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung im Xantener Rathaus. Mitarbeiter der Verwaltung seien dafür im Stadtgebiet unterwegs, sprächen mit Gewerbetreibenden und klärten Einzelfälle. Dabei sei Fingerspitzengefühl notwendig. Aber die Vorschriften würden konsequent umgesetzt, weil sie notwendig seien, um die weitere Corona-Ausbreitung zu verlangsamen. Das sei offenbar immer noch nicht allen Menschen klar: Mittwochnachmittag hätten er und seine Mitarbeiter zur Skateranlage und Fitnessplatz am Ostwall gehen müssen, weil Jugendliche die Absperrung zur Seite geschoben hätten und Fitnessübungen machten. Das Ordnungsamt habe Platzverweise erteilt, sagte Noah. Bei der Umsetzung der Regeln seien die Behörden auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Wenn er und seine Kollegen den Eindruck hätten, dass jemand vorsätzlich die Vorschriften missachte, drohten auch Bußgelder. Kinder- und Bolzplätze sowie Sportanlagen sind seit Mittwoch gesperrt.

Auch in Rheinberg wurde kontrolliert. Unterdessen waren Mitarbeiter des Dienstleistungsbetriebs damit beschäftigt, Bolz- und Spielplätze, etwa an der Tennishalle hinter dem Konvikt oder am Stadthaus, mit Flatterband abzusperren.

In unserer Ausgabe am Donnerstag hatten wir die Regelungen für Cafés missverständlich dargestellt. Wir bitten, das zu entschuldigen.

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