Bundestagswahl in Alpen, Rheinberg, Sonsbeck und Xanten  Jeder Dritte wählt per Brief

Xanten/Alpen/Rheinberg/Sonsbeck · Für die Bundestagswahl haben in Rheinberg, Xanten, Alpen und Sonsbeck so viele Menschen wie noch nie die Unterlagen für die Briefwahl beantragt. Das stellt die Kommunen vor Herausforderungen. Sie stocken das Personal auf.

 Die Wahlhelfer werden am Tag der Bundestagswahl Berge von Wahlbriefen auszuwerten haben.

Die Wahlhelfer werden am Tag der Bundestagswahl Berge von Wahlbriefen auszuwerten haben.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Während die heiße Phase des Wahlkampfes läuft, haben viele schon ihre Stimme abgegeben. Bei der Bundestagswahl wird es in Rheinberg, Xanten, Alpen und Sonsbeck wahrscheinlich so viele Briefwähler geben wie nie zuvor, wie eine Umfrage unserer Redaktion ergab. Die Rathäuser stellt das vor neue Herausforderungen. Ein Überblick.

Wie viele Briefwähler wird es geben? Das Wahlamt der Stadt Xanten hat schon 6450 Mal die Unterlagen für die Briefwahl ausgestellt. Das sind jetzt schon deutlich mehr als zuletzt: Bei der Bundestagswahl 2017 waren 3900 Briefwahlanträge gestellt worden, 3800 Personen gaben sie auch ab. Bei der Kommunalwahl 2020 beantragten 5500 Menschen die Briefwahlunterlagen, knapp 5100 machten darüber auch ihr Kreuz. Insgesamt sind in Xanten dieses Mal 17.333 Menschen wahlberechtigt. Mindestens 37 Prozent wollen also Briefwahl machen. Je nachdem, wie hoch die Wahlbeteiligung insgesamt ist, sind es nachher mehr, die darüber ihre Stimme abgeben als über die Wahlurne.

Andreas Rösen im Alpener Wahlbüro meldete am Dienstagmittag 3982 Anträge auf Briefwahl. Er ging fest davon aus, dass er noch bis zum Feierabend den Sprung über die 4000er-Marke vermelden kann. Damit hat Alpen knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl bereits die Briefwahl-Marken der Vergangenheit deutlich hinter sich gelassen. Vor vier Jahren haben in Alpen 2344 der 10.365 Wahlberechtigten per Brief ihr Kreuzchen für den Bundestag gemacht. Bei der damals registrierten Wahlbeteiligung von beachtlichen 82,9 Prozent entsprach das einem Briefwahlanteil von 38 Prozent. Hochgerechnet käme Alpen auf eine Wahlbeteiligung per Brief auf 46 Prozent, wie Rösen berichtet. Bei der Kommunalwahl im September mussten im Alpener Rathaus 2986 Briefwahlstimmen ausgezählt werden.

Auch im Rheinberger Stadthaus boomt die Briefwahl. Von den 24.738 Wahlberechtigten haben inzwischen 8133 Briefwahl beantragt. Das entspricht einem Anteil von 32,9 Prozent. 7043 Wahlbriefe sind per Post verschickt worden, 1090 wurden persönlich abgeholt. Rund 4500 Rheinberger haben sich bereits entschieden und ihre Stimme im Stadthaus hinterlegt. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren kamen 5326 Stimmen per Brief in die Urne, bei der Kommunalwahl vor einem Jahr waren’s bei der Wahl zum Rat 5623.

Schon zur Kommunalwahl 2020 gab es in Sonsbeck einen deutlichen Anstieg der Briefwähler im Vergleich zu den vorangegangenen Wahlen. Zur jetzt bevorstehenden Bundestagswahl stieg die Nachfrage aber nochmals enorm. Von den 6963 Wahlberechtigten haben bislang 2380 Sonsbecker die Briefwahlunterlagen beantragt. Das entspricht mehr als 34 Prozent. Markus Janßen, der die Wahl in der Gemeinde koordiniert, vermutet die Corona-Pandemie als Grund dahinter. Dass nun aber insgesamt mehr Menschen ihre Stimme abgeben werden, glaubt er nicht. Bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr waren 1963 Briefwahlanträge gestellt worden, davon kamen 1828 zurück. Zur Bundestagswahl 2017 wollten 1457 Personen per Brief ihr Kreuz setzen, 1408 taten dies auch.

Wie organisieren die Kommunen die Briefwahl? Sie haben auf die große Nachfrage reagiert. In Xanten wurden vier Briefwahlbezirke gebildet – bei der Bundestagswahl 2017 waren es drei gewesen. Jeweils acht Mitarbeiter, also insgesamt 32 kümmern sich um die Auswertung. Vor vier Jahren es waren insgesamt 24 gewesen. Dieses Mal zählen die Briefwahlvorstände die Stimmen auch aus. Bei der Kommunalwahl 2020 erfolgte die Auszählung noch in den Urnenwahlbezirken.

In Alpen ist die Zahl der Briefwahlvorstände wegen der Mengen an Anträgen um einen auf drei erhöht worden, die alle im Rathaus auszählen. Andreas Rösen hofft, dass sich die personelle Verstärkung bezahlt macht und so vor 21 Uhr ausgezählt sein wird und das Ergebnis an den Kreis gemeldet werden kann.

Im Rheinberger Stadthaus mag man sich nicht auf eine Prognose einlassen. Aber auch hier wurde die Zahl der Briefwahl-Vorstände auf zehn angehoben. Im Herbst 2020 waren’s noch acht, vor vier Jahren gar nur sechs Briefwahlvorstände.

In Sonsbeck sind in den vergangenen Tagen noch Wahlhelfer gesucht worden, um einen dritten Briefwahlbezirk einrichten zu können. Bei der Bundestagswahl 2017 war nur ein Briefwahlbezirk notwendig, bei der Kommunalwahl 2020 waren’s schon zwei. Inzwischen gibt es aber genug Wahlhelfer in Sonsbeck. In den fünf Wahllokalen und drei Briefwahlbezirken sind insgesamt 48 Freiwillige im Einsatz.

Bis wann ist eine Briefwahl möglich? Die Briefwahlunterlagen können noch bis Freitag, 24. September, 18 Uhr beantragt werden und müssen bis zum Wahltag, also bis Sonntag, 26. September, 18 Uhr in den Rathäusern zugestellt sein. Im Ausnahmefall, zum Beispiel bei einer plötzlichen Erkrankung, könne auch am Samstag, 25. September, noch von 8 Uhr bis 12 Uhr die Briefwahl beantragt werden, erklärt das Wahlamt der Stadt Xanten.

(bp/beaw/wer)
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