Xanten Bücher lesen und erleben

Xanten · Marienschule und Viktor-Grundschule machen mit beim "Lesementoring": Zwölf Realschülerinnen entdecken (vor)lesend und spielend mit Dritt- und Viertklässlern die Welt der Kinderbücher.

Der "Kleine Werwolf" ist ebenso dabei wie "Supercat", wie die "Fußballgötter" oder das "Brauseschwein": Zehn Kinderbücher haben die Marienschülerinnen im Gepäck, wenn sie am kommenden Freitag erstmals an der Viktor-Grundschule mit ihren Schützlingen zu einem Vorlesenachmittag zusammenkommen.

"Im Angebot sind die unterschiedlichsten Bücher", berichtet Melanie Hoessel von Jugendstil, dem Kinder- und Jugendliteraturzentrum NRW, das dieses Projekt gemeinsam mit der Uni Dortmund und der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund begleitet. "Dabei achten wir darauf, dass jedes Kind angesprochen wird."

2010 startete dieses Lesementoring landesweit an zehn Grundschulen vorwiegend aus dem östlichen Ruhrgebiet und aus dem Raum Köln. In diesem Jahr sind es schon drei mehr, darunter auch die Xantener Viktorgrundschule in Kooperation mit der Marienschule. "Wir wollen die Lust auf Bücher fördern", umreißt Literaturpädagogin Hoessel das Ziel dieser Aktion.

"Die Kinder sollen Bücher neu erleben und ihre eigene Kreativität einbringen." Zum Hintergrund: Immer weniger Eltern lesen ihren Sprößlingen etwas vor, Bücher werden zunehmend von elektronischen Medien wie Fernsehen oder Computer verdrängt. Deutschland, das Land der Dichter und Denker, bald ohne Leseratten?

Zweitägige Einführung

In ihre Mentorentätigkeit investieren die Marienschülerinnen viel Freizeit und haben sich intensiv auf ihre Aufgaben in der Grundschule vorbereitet. Sie absolvierten eine zweitägige Einführung, müssen an weiteren Seminaren teilnehmen, gestalten die Lesestunden mit den Dritt- und Viertklässlern, organisieren eine Lesenacht und ein Lesefest. Zwei von ihnen sind Maria Janßen und Elisabeth Rupprich. "Wir lesen selbst viel, am liebsten Fantasy wie Harry Potter und Tintenherz", erläutern die beiden Xantenerinnen unisono. "Und wir beschäftigen uns gerne mit Kindern. Darum haben wir uns als Mentoren gemeldet."

Anfangs seien sie etwas verunsichert gewesen, was sie auf sie zukommt, "aber jetzt sind wir gut vorbereitet". Jeweils zwei Marienschülerinnen kümmern sich um sechs Grundschüler und nehmen sie an insgesamt 15 Nachmittagen mit in die Welt der Kinderbücher. Welches Werk gerade behandelt wird, entscheidet sich vorher bei einem extra dafür entwickelten Spiel "Wortkonfekt". Das von einer Gruppe so erspielte Buch wird allerdings anschließend nur in Teilen vorgelesen und besprochen. Dazu gibt es dann Spiele, so dass, wie Melanie Hoessel, erklärt, "jedes Buch neu erlebt wird." Sie hoffe, auf diese Weise auch mehr Kinder für das Angebot der Stadtbücherei zu interessieren.

Großes Interesse

Der Koordinator an der Marienschule, Heinz-Gerd Schmitz, plant schon weiter. An der Schule sollen Lehrer die Fähigkeit bekommen, selbst Lesementoren ausbilden zu können, um das Projekt auf Dauer fortführen zu können. Interessenten unter seinen jugendlichen Schülerinnen scheint es genug zu geben. Auf die in diesem Jahr zu vergebenden zwölf Plätze haben sich 30 Mädchen beworben.

(kump)
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