Sonsbeck Broeckmann zieht Kandidatur zurück

Sonsbeck · Bürgermeister-Nachfolge in Sonsbeck: CDU-Vorsitzender will seine Familie vor öffentlichen Diskussionen schützen.

 Matthias Broeckmann (rechts) mit Leo Giesbers. Das Foto entstand 2009, nachdem Giesbers erneut zum Bürgermeisterkandidaten der CDU Sonsbeck gewählt worden war.

Matthias Broeckmann (rechts) mit Leo Giesbers. Das Foto entstand 2009, nachdem Giesbers erneut zum Bürgermeisterkandidaten der CDU Sonsbeck gewählt worden war.

Foto: Ralf Hohl (archiv)

Bei vielen Sonsbeckern galt Matthias Broeckmann seit langer Zeit als gesetzt, wenn es um die Frage ging, wer Bürgermeister Leo Giesbers im Amt folgen könnte, wenn dieser seinen Abschied nimmt. So war die Bewerbung des örtlichen CDU-Vorsitzenden und stellvertretenden Bürgermeisters um die Kandidatur für die Bürgermeisterwahl im Mai 2014 (wir berichteten ausführlich) alles andere als eine Überraschung. Die Überraschung folgt jetzt: Am Dienstagabend hat Broeckmann eine persönliche Erklärung abgegeben, in der er seine Kandidatur zurückzieht.

Von Beruf Fach-Agrarwirt (er arbeitet als Greenkeeper auf dem Golfplatz Schloss Haag in Geldern), war Broeckmann nach Bekanntwerden seiner Kandidatur wegen mangelnder Kenntnisse im Verwaltungsbereich kritisiert worden. Auch ins Privatleben reichende Vorhaltungen ließen in ihm die Entscheidung reifen, als Kandidat zurückzutreten. "Es geht nicht anders", sagte der 47-Jährige gestern gegenüber unserer Zeitung. Er wolle seine Familie — Ehefrau und Zwillingssöhne, die vorgestern 19 Jahre alt wurden — schützen.

Anfang der Woche hatte es ein Gespräch zwischen Broeckmann und dessen Ehefrau sowie Bürgermeister Leo Giesbers und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Josef Elsemann gegeben. Giesbers und Elsemann gehören zu den Mitgliedern der CDU-Findungskommission, die die Bewerbungen um die Bürgermeisterkandidatur gesichtet hat. Neben Broeckmann hat sich als einziger der Polizeibeamte Heiko Schmidt (36), beworben. Giesbers betonte gestern, dass die Findungskommission beide Bewerber als geeignet angesehen hat. "Ich finde es bedauerlich", kommentierte Giesbers Broeckmanns Rückzug. Man müsse die Entscheidung akzeptieren. Einen Anlass, innerhalb der CDU jetzt noch einmal verstärkt für eine Bürgermeisterkandidatur zu werben, sah Giesbers nicht. Sicherlich wird dies Thema in einer für heute anberaumten Sitzung des CDU-Vorstands sein.

Der nunmehr einzige CDU-Bewerber um die Bürgermeisterkandidatur, Heiko Schmidt, drückte gestern seinen Respekt gegenüber Broeckmann aus. "Ich schätze ihn als Parteikollegen. Er ist sehr engagiert und hat viele Ehrenämter. Ich hoffe, er bleibt so aktiv." Dass er nun so gut wie nominiert sei, glaubt Schmidt nicht. Es bleibe abzuwarten, ob noch weitere Bewerbungen eingehen. Noch in der entscheidenden CDU-Sitzung am 13. November im Sonsbecker Kastell könne ein Interessent vortreten oder ein CDU-Mitglied jemanden vorschlagen. "Da sind noch alle Möglichkeiten offen", sagte Schmidt. "Das ist Demokratie."

(RP)
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