Xanten Brings - die Volksrocker
Xanten · Zum Auftakt der Freiluftveranstaltungen des Freizeitzentrums Xanten (FZX) spielte die Kölner Mundart-Band Brings vor mehr als 2000 Fans an der Südsee.
Ulrike, 38 Jahre alt, hat nur einen Wunschtitel für diesen Abend - "Jeck Yeah". Gut zweieinhalb Stunden später erfüllen ihr Peter und Stephan Brings, Kai Engel, Harry Alfter und Christian Blüm alias Brings ihr diese Bitte. Mehr als 2000 Fans stehen zu diesem Zeitpunkt dicht gedrängt vor der Bühne im Strandbad Xantener Südsee und tanzen im Takt zum Karnevalshit der Kölschrocker. Und was macht Ulrike? Sie filmt die ersten Sekunden mit ihrem Handy. Wenig später steckt sie ihr Smartphone wieder ein, tanzt mit der Meute mit, grölt: "Denn mir sin all all all nur Minsche, et Hätz om rechte Fleck, denn mir sin all all all nur Minsche, un en jedem steckt 'ne Kölsche Jeck. Jeck yeah, jeck yeah, yeah - yeah - yeah - yeah - yeah."
Ulrike, die im Gocher Kolping Komitee seit 25 Jahren aktiv und mit ihren Freundinnen Julia, Christina und Anna unterwegs ist, ist nicht die einzige Karnevalistin an diesem Abend. Auch Frauke, Tanja und Biggi aus Moers, allesamt zum ersten Mal auf einem Brings-Konzert, feiern gerne in der fünften Jahreszeit. Sie haben sich für diesen Abend extra rot-schwarz karierte Hüte und Krawatten gekauft. "Das sieht cool aus", sagt Biggi, die dieses Outfit im nächsten Jahr auch auf einer Damensitzung tragen möchte.
Wer nun denkt, dass sich die Mundart-Band allein auf "Fastelovend" reduzieren lässt, der irrt. Brings sind mehr. Die fünf Musiker aus Köln haben Texte mit Herz und Verstand, Rhythmen, die richtig rocken und eine Ausdauer, die sich sehen lassen kann. Auch am Samstag. Fast drei Stunden lang spielen sie an der Xantener Südsee. Nonstop. Ohne Vorband, dafür mit mehreren Zugaben. Die Brings-Kerle - ja, das sind echte Volksrocker.
Schon der erste Song weist die Richtung. "Arsch hu" ist ein Lied gegen Rassismus. "Wenn et dunkel weed" eine Antwort auf die Sorgen und Nöten, die wir alle in diesen unruhigen Zeiten haben. "Auch wir sind in unserem normalen Leben alle Väter", sagt Frontmann Peter Brings. Dass sein Bruder, Gitarrist und Sänger Stephan Brings, die Eifel so mag, beweist der gleichnamige Song. Dieser wird am Samstagabend übrigens völlig neu interpretiert. Auch das ist Brings, immer für eine Überraschung gut.
Das weiß auch Wilfried Meyer, Chef des Freizeitzentrums Xanten (FZX). Und obwohl Brings schon mehrmals in Xanten gespielt hat, ist die Nachfrage ungebrochen groß. In Zahlen: Mehr als 2200 Karten gehen im Vorverkauf über die Theke. Dazu kommt die Abendkasse. Auch Peter Brings sagt zu Beginn des Konzerts: "Das ist Rekord."
Zur gleichen Zeit kommt übrigens die Sonne raus. Den Besucher wird warm. Heiß beim zweiten Song - "Halleluja". Und noch heißer, als die Hits "Poppe, Kaate, Danze", "Polka, Polka, Polka" und "Kölsche Jung" erklingen. Die Meute tanzt, klatscht zum Takt, singt: "Denn ich ben nur ne Kölsche Jung, un mie Hätz, dat litt mer op d'r Zung, Op d'r Stross han ich ming Sprooch jeliehrt, und jedes Wort wie tättowiert, op minger Zung, ich ben ne Kölsche Jung."