Xanten/Sonsbeck Boxteler-Bahn-Radweg nimmt Fahrt auf

Xanten/Sonsbeck · Es gibt Signale, dass endlich Fördermittel vom Land kommen. Mutmaßung: Nun stehe die Stadt "Kettensäge bei Fuß".

 Herbert Dissen (FBI, rechts) überreichte DBX-Chef Kurt Reintjes (Spitzname: "Kettensägen-Kurt") eine Spielzeug-Säge.

Herbert Dissen (FBI, rechts) überreichte DBX-Chef Kurt Reintjes (Spitzname: "Kettensägen-Kurt") eine Spielzeug-Säge.

Foto: arfi

Lange Zeit dümpelte das Projekt "Alleenradweg Boxteler Bahn" vor sich hin. Nun, fast drei Jahre nach den ersten konkreten Plänen, nimmt es wieder Fahrt auf. Nach zähem Hin und Her liegt nach Angaben von Xantens Bürgermeister Christian Strunk nun die Landschaftsrechtliche Genehmigung seitens des Kreises vor. Auch gebe es Signale, dass endlich Fördermittel vom Land zu bekommen seien.

Xanten/Sonsbeck: Boxteler-Bahn-Radweg nimmt Fahrt auf
Foto: privat (Archiv)

Anfang 2011 hatten die Kommunen Xanten, Sonsbeck und Uedem angekündigt, sich gemeinsam um die Anlage des Radwegs auf der Trasse der alten Bahnlinie zu bemühen. In Xanten und Sonsbeck blieb es bis jetzt allerdings bei einer Hängepartie. Die Politik verschob das Vorhaben immer wieder, weil einerseits die Landesförderung ausblieb, andererseits genehmigungsrechtliche Querelen mit dem Kreis auszustehen waren.

Zwischenzeitlich handelte sich die Stadt Xanten eine Geldstrafe ein, weil sie im Landschaftsschutzgebiet an der Bahntrasse schon mal mit Rodungen von Bäumen begann — was sie gar nicht hätte tun dürfen, wie sich herausstellte. Spätestens seit damals hängt der Stadtverwaltung und dem Dienstleistungsbetrieb Xanten (DBX) bei Kritikern der Ruf nach, allzu schnell mit der Kreissäge zur Hand zu sein. Die umstrittene Abholzung einer Linde auf dem Domvorplatz im Vorfeld der "Jedermann-Aufführung" im Sommer 2013 bestätigte die Vorurteile, ebenso jüngst die flotte (aber genehmigte) Fällung von zwei Bäumen hinter der Karthaus, wo ein Parkplatz angelegt werden soll. Kurz später bekam DBX-Chef Kurt Reintjes im DBX-Verwaltungsausschuss von Vertretern der FBI eine Spielzeug-Kettensäge überreicht.

Es war ein Gag mit ernstem Hintergrund, denn in Zusammenhang mit dem Boxteler Radweg wird erneut gemutmaßt, dass die Stadt "Säge bei Fuß" steht. Vor einigen Tagen haben DBX-Mitarbeiter in Höhe des Wesendonkshofs in Ursel Bäume an der alten Bahntrasse markiert, die gefällt werden sollen. Pikant: Das Grundstück, auf dem die fünf Eichen stehen, gehört nicht der Stadt. Eigentümer ist Wolfgang Fransen. Er ist einer von einigen Anliegern, denen die Stadt Grundstücke abkaufen will, um den Radweg anlegen zu können. Es gebe zwar einen Vorvertrag, sagte Fransen im Gespräch mit der Rheinischen Post. Doch der liege — wie bisher die Planung insgesamt — auf Eis. "Es wundert mich, wie die Stadt mit der Sache umgeht", sagte Fransen. Er hätte erwartet, dass man ihn anspreche. "Aber offiziell weiß ich gar nichts." Denn die DBX-Leute, die die Bäume markiert haben, hätten nur mit dem benachbarten Ehepaar Kamperdick-Voß gesprochen. Das Ehepaar ist nicht minder sauer. Es lehnt den Radweg ab und will nicht, dass ein Wirtschaftsweg, der ihre Felder kreuzt, als Zufahrt hergerichtet wird.

Bürgermeister Strunk zeigte sich sicher, dass die Probleme gelöst werden. Und er wies daraufhin, dass die Landschaftsrechtliche Genehmigung Baumfällungen erlaube, sofern diese im Rahmen der Planung nötig seien. Strunk prophezeit dem Radweg Boxteler Bahn einen ähnlichen Erfolg wie dem Alleenradweg von Xanten Richtung Kalkar. Die Campingplätze zwischen Xanten und Sonsbeck würden angebunden. Profitieren könnten Anlieger auch in ganz unerwarteter Weise. Gemeinsam mit dem Kreiswasserwerk werde überlegt, so Strunk, ob parallel zum Radweg-Ausbau Wasserleitungen gelegt werden können. Dann wären die Anlieger im Außenbereich Xantens nicht mehr von ihren Trinkwasserbrunnen abhängig.

(RP)
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