Bundesfest 2019 Das Diözesan-Silber bleibt in Xanten

Paderborn/Birten · Der Birtener Klaus Ratz ist Nachfolger von Michael Borninghoff aus Wardt.

 Glückliche Birtener auf Schloss Neuhaus (v.l.): Brudermeister Georg Angenendt, Klaus Ratz, Ludger Koppers.

Glückliche Birtener auf Schloss Neuhaus (v.l.): Brudermeister Georg Angenendt, Klaus Ratz, Ludger Koppers.

Foto: Brigitte Greeven

Es ist Samstagnachmittag, die neuen Diözesankönige werden bekanntgegeben. Der Moderator macht es spannend, als es um den besten Schützen aus der Diözese Münster geht. Er nennt nicht den Namen, sondern sagt: „Hier steht ‚Beruf: Rentner’.“ Klaus Ratz fängt an zu lachen, er ahnt etwas. Dann verrät der Moderator das Alter des neuen Diözesankönigs, und die Birtener jubeln. Nacheinander fallen sie dem 68-Jährigen um den Hals. Als der Moderator endlich den Namen nennt, ist er schon gar nicht mehr zu hören. Seine Worte gehen im Freudentaumel unter.

Brigitte Greeven hat die Szene mit ihrem Smartphone aufgenommen, das Video stammt vom Bundesschützenfest auf Schloss Neuhaus in Paderborn, es ist ein berührender Augenblick. „Das war der schönste Moment des Wochenendes“, sagt Ratz’ Frau Bärbel. „Von allen Seiten kamen Gratulanten“, erinnert sich ihr Mann. Auch Bürgermeister Thomas Görtz gratulierte. Die Wardter machten eine La-Ola-Welle.

Der Schießwettbewerb hatte am Samstagvormittag begonnen. 84 Bezirkskönige aus sechs Diözesen schossen mit dem Kleinkaliber dreimal auf die 50 Meter entfernte Scheibe. Ratz war einer von ihnen, weil er im Mai König des Bezirks Moers geworden war. Er ging die Sache konzentriert an: Am Freitagabend hatte er kein Bier getrunken und war früh ins Bett gegangen. „Es kommt auf eine ruhige Hand an“, sagt der erfahrene Sportschütze, der seit 35 Jahren trainiert. Der erste Schuss habe sich nach einer Zehn angefühlt, der zweite sei etwas zu tief, der dritte etwas zu hoch gewesen. Aber wo genau die Schüsse gelandet waren, habe er nicht gewusst. Die Ergebnisse seien bis zum Nachmittag geheim gehalten worden.

Deshalb erfuhr der Birtener auch erst dann, dass er beinahe Bundeskönig geworden wäre. Er hatte den Zehner-Ring zweimal und einmal den Neuner-Ring getroffen. Das gelang sonst nur noch Hans-Christian Lummer von der St.-Heinrich-Bruderschaft Sudhagen. Bei Gleichstand wird gemessen, wessen Schüsse noch etwas weiter in der Mitte gelandet sind. „Es war vielleicht eine Haaresbreite“, sagt Ratz. „Das ganze Dorf ist stolz auf ihn“, berichtet Georg Angenendt, Brudermeister der St.-Viktor-Bruderschaft. Es sei das erste Mal, dass ein Birtener der Diözesankönig sei.

Damit bleibt das Königssilber ein weiteres Jahr in Xanten: Auf dem Bundesfest vor einem Jahr war Michael Borninghoff von der St.-Willibrord-Bruderschaft Wardt der beste Schütze der Diözese Münster gewesen. Und weil die Wardter und die Birtener zusammen zum Bundesfest fuhren, kam das Königssilber am Sonntag im selben Bus wieder nach Xanten, in dem es am Freitag nach Paderborn gebracht worden war.

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