Xanten Biker-Pfadfinder feiern Gottesdienst im Dom

Xanten · Motorradfahrende Pfadfinder aus ganz Deutschland treffen sich bis morgen in Xanten. Die Veranstaltung unter dem Titel "Hubraum" findet zum 25. Mal statt. Höhepunkt war die Segnung der Maschinen.

 Während der Bikermesse im Dom reihten die Pfadfinder ihre Helme fein säuberlich am Altar auf.

Während der Bikermesse im Dom reihten die Pfadfinder ihre Helme fein säuberlich am Altar auf.

Foto: armin fischer

"Der Glaube versetzt Berge. Es ist schon ein gutes Gefühl, wenn ich weiß, dass der liebe Gott mitfährt." So begründet Klaus Weniger, warum er sein Motorrad (eine BMW KT 100) und seinen Helm mit Weihwasser segnen ließ. "Bewahre uns vor Gefahr und vor Unfällen", sagte Kaplan Jens Finkemeier, der die Segnung vornahm. "Der heilige Christophorus halte seine Hand über uns." Wie der Xantener Klaus Weniger kamen am Donnerstag 130 Pfadfinder vor die Türme des Doms, um sich und ihre Maschinen nach einem Gottesdienst segnen zu lassen. Das war der Höhepunkt des Treffens der motorradfahrenden Pfadfinder, das "Hubraum" heißt und in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feierte.

Klaus Weniger und seine Frau Angela Weniger haben das viertägige Treffen ins Leben gerufen und in diesem Jahr mit organisiert. "Ich war vor 25 Jahren Diözesanreferentin für die Rover, also die älteren Pfadfinder", blickte Angela Weniger zurück. "Das Angebot des Motorradtreffens sollte die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen widerspiegeln." Doch schon beim ersten Treffen im westfälischen Haltern kamen kaum Jugendliche, dafür um so mehr Sankt-Georgs-Jünger, die aus dem Jugendalter herausgewachsen waren. "Das hat sich bis heute nicht geändert", so Klaus Weniger. "Die meisten sind zwischen 25 und 50 Jahren alt, wobei fast alle Pfadfinder sind." Die Hälfte der 130 Teilnehmer, die jährlich bei "Hubraum" dabei sind, kommt aus Nordrhein-Westfalen, vor allem aus dem Münsterland, dem Ruhrgebiet und vom Niederrhein. Die andere Hälfte reist aus der Bundesrepublik an, von München über Kassel bis Hamburg. "Aus den neuen Bundesländern hat sich noch niemand gemeldet", so Klaus Weniger.

Das Treffen, das jedes Jahr an einem anderen Ort steigt, beginnt immer an Fronleichnam, selbst wenn viele Zweiradfreaks schon im Laufe des Mittwochs eintreffen, wie in Xanten. Sie übernachten in Zelten, die diesmal auf einer Wiese am Schützenhaus standen, das nahe dem Rheindeich zwischen Lüttingen und Wardt liegt. "Es gibt viel zu erzählen, wenn man sich ein Jahr nicht gesehen hat", erzählte Angela Weniger. Damit es beim Erzählen nicht zu kalt wird, sind fünf Jurten, also hohe Zelte, aufgebaut, in denen es auch möglich ist, ein kleines Lagerfeuer zu entfachen.

An Fronleichnam rollten die Pfadfinder zu einer Motorradprozession. "Ich fahre zügig, aber defensiv und rücksichtsvoll", erklärte Klaus Weniger und definierte damit auch die Fahrweise der anderen Pfadfinder. Am Freitag gibt es immer eine Orientierungsfahrt, bei der Aufgaben zu lösen sind, die diesmal bis Nimwegen im Norden und Kloster Kamp im Süden reichte. Der heutige Samstag ist Besichtigungstag. So können die Pfadfinder den Archäologischen Park oder den Dom besichtigen. Oder sie können sich zu einer Tour in die Eifel aufmachen. Heute Abend ist ein großes Fest, bei dem sich eine Pfadfindergruppe bereit erklären wird, den nächsten "Hubraum" zu organisieren. Zumindest war das in den letzten Jahren so. Morgen reisen die Pfadfinder mit ihren Maschinen ab — mit Gottes Segen aus der Domstadt.

(got)
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